«Cooler» Stöger: Kein Befreiungsschlag – aber gutes Gefühl

74 Tage mussten Spieler, Verantwortliche und Fans des 1. FC Köln auf ein Erfolgserlebnis warten. Das 3:1 im Pokal bei Hertha hat zumindest für einige Tage die Debatten gestoppt, die der Abgang von Manager Schmadtke noch angeheizt hatte. Coach Stöger aber bleibt Realist.
Titelbild
Kölns Cheftrainer Peter Stöger verneigt sich nach dem Sieg über Hertha vor den mitgereisten Fans auf der Gästetribüne.Foto:  Annegret Hilse/dpa
Epoch Times26. Oktober 2017

Noch lange nach dem Siegerjubel gab Peter Stöger Auskunft über seinen Gemütszustand. In den vergangenen Jahren immer gefeierter Held von Köln, dann diese frustrierende Seuchensaison ohne Sieg in der Bundesliga und in der Europa League.

„Dieses Mal hat alles zusammengepasst“, sagte der FC-Trainer in den Katakomben des Berliner Olympiastadions: „Es tut gut, uns einmal zu belohnen.“ Nach 13 Pflichtspielen ohne Sieg durfte Kölle wieder feiern. „Da siehst du, was passiert, wenn du mal in Führung gehst, wenn alles abfällt. Heute haben wir einfach mal die Dinger reingemacht“, betonte Abwehrmann Dominique Heintz.

Dabei hatte diese Woche mit dem plötzlichen Aus von Manager Jörg Schmadtke, der den 1. FC Köln zusammen mit Stöger aus der 2. Liga wieder bis nach Fußball-Europa gehievt hatte, die Situation nochmals zugespitzt: Das 3:1 im DFB-Pokal bei Hertha BSC war natürlich auch für den Trainer eine Erleichterung. „Es gibt uns zwei, drei Tage zum Durchatmen. Das Unangenehmste wäre gewesen, wenn wir wieder verloren hätten und es endlose Diskussionen gegeben hätte.“

Als der Österreicher am Montag von den Clubchefs gefragt wurde, ob er Zeit hätte für ein Gespräch, war Stöger nicht klar, ob es um seine eigene Zukunft geht oder nicht. „Ich bin lange genug im Geschäft“, sagte Stöger: „Wir haben nur zwei Punkte, es ist ein Ergebnissport. Ich würde mich im Mai gern feiern lassen, dass wir es geschafft haben“, bemerkte der 51-Jährige. Aber wenn „der sportliche Erfolg überschaubar groß“ sei, könne er auch nachvollziehen, dass andere Ideen gefragt seien.

Noch aber sieht der Kölner Chefcoach diesen Zeitpunkt nicht gekommen. „Ich mache es, so lange alle das Gefühl haben, dass es gut und richtig ist“, betonte Stöger nochmals: „Ich sehe es als Auftrag, das weiter voranzutreiben.“ Erst recht nach dem erfolgreichen Abend vor 33 459 Zuschauern im Berliner Olympiastadion.

Das sieht auch die Mannschaft so. „Der Trainer ist ein cooler Typ. Wir arbeiten sehr gern mit ihm zusammen“, sagte Simon Zoller, der als erster Torschütze all seine Mitspieler zum gemeinsamen Feiern mit dem wieder lächelnden Stöger trieb. „Normalerweise ist es ein Zeichen, dass der Baum brennt“, sagte der Trainer. „Aber man sieht, was wir für eine verschworene Gemeinschaft sind.“

Entwarnung aber will Stöger nach dem couragierten Auftritt mit Toren von Zoller (35. Minute), Dominic Maroh (43.) und Christian Clemens (64.) bei einem Gegentreffer von Niklas Stark (69.) nicht geben. „Das kann man nicht als Befreiungsschlag bewerten. Das ist ein positives Gefühl, mehr nicht“, unterstrich der Trainer. Schon am Samstag geht es in der Liga zum Derby nach Leverkusen. (dpa)



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