«Cobry» statt «Robbéry»: Davies zeigt seinen Speed
Der herausragende Spieler des Turniers war Alphonso Davies nicht, auch wenn das Schlussbild in der Düsseldorfer Arena diesen Eindruck vermitteln konnte.
Kapitän Manuel Neuer überreichte nach dem Gewinn des Telekom Cups den Pokal als erstes an den 18 Jahre jungen Kanadier, der im Endspiel des Kurzturniers gegen Borussia Mönchengladbach sein Debüt für den FC Bayern München gegeben hatte.
Wunderdinge vollbrachte das „Wunderkind“, wie der zehn Millionen Euro teure Angreifer vom Stadionsprecher angepriesen worden war, in den 45 torlosen Spielminuten vor dem Münchner 4:2 im Elfmeterschießen nicht. Trotzdem gab es Lob für den Flügelflitzer, der beim Rekordmeister ein wichtiges Puzzlestück bei der Gestaltung der Zukunft nach Franck Ribéry (35) und Arjen Robben (34) darstellen soll.
„Ich denke, dass er nach vorne hin ziemlich viel Speed mitbringt und auch in Eins-gegen-eins-Duellen gut ist“, sagte Neuer. Die Übergabe der Siegertrophäe an Davies war ein Beitrag zur Integration. „Er ist noch ein sehr junger Spieler, der noch einiges lernen kann, aber uns auch schon in naher Zukunft helfen kann“, bemerkte der Weltmeister-Keeper von 2014.
David Alaba bezeichnete das neue Teammitglied als „Super-Junge“ mit „viel Qualität und Potenzial“. In jedem Training sei Davies‘ Ehrgeiz gut zu erkennen. „Er hat eine brutale Schnelligkeit, eine extreme Dynamik, mit der er uns helfen kann“, sagte Joshua Kimmich.
Der Außenverteidiger kann das gut beurteilen. Er besetzte gegen Gladbach zusammen mit Davies den rechten Flügel. Der Winterzugang begann aufgeregt und vorsichtig. Aber bei einigen mutigeren Aktionen blitzte Davies‘ Talent auf. Einmal tunnelte er Gegenspieler Andreas Poulsen nach einer spektakulären Ballannahme und sprintete vorbei.
Und nach einem Tempo-Dribbling in den Strafraum hätte Davies kurz vor dem Finalende sogar einen Foulelfmeter erhalten müssen. „Er macht das ganz gut“, urteilte Kimmich nach dem ersten, kurzen Praxistest. „Ich glaube, dass er uns schon in der Rückrunde weiterhelfen wird.“
Die Verpflichtung von Davies ist das Werk von Hasan Salihamidzic. Dem Sportdirektor gelang es, den umworbenen Kanadier aus Vancouver nach München zu lotsen. In der nordamerikanischen Major League Soccer konnte Davies auftrumpfen. Bei den Bayern ist der Kanadier zunächst ein Lehrling, der sich an das Bundesliga-Niveau herantasten muss.
Er dürfe jetzt mit „Jungs“ zusammenspielen, die er zuvor „nur aus dem Fernsehen“ kannte, erzählte Davies im Trainingslager in Katar. Es sei eine Herausforderung, „sich an die Spielgeschwindigkeit anzupassen“, sagte er: „Ich will mich hier einfach weiterentwickeln.“ Er orientiert sich an den Größten der Fußballbranche: „Seit ich Fußball spiele, bewundere ich Lionel Messi. Er ist meine Inspiration.“
Niko Kovac will Davies, der für die Bayern eine Wette auf die Zukunft ist, behutsam heranführen. „Er ist ein junger Spieler, der in seinem Heimatland zum Spieler des Jahres gewählt wurde. Er hat ein Riesen-Potenzial. Wir brauchen Qualität, deshalb ist er hier“, sagte der Trainer. Der verletzungsbedingte Ausfall von Ribéry und Robben zum Rückrundenstart könnte dazu führen, dass Bayerns neue Nummer 19 schon am Freitag gegen 1899 Hoffenheim dabei sein darf – als Joker.
Erste Wahl als Flügelzange ist statt „Robbéry“ vorerst „Cobry“, also die jüngere Besetzung mit Serge Gnabry (23) rechts und Kingsley Coman (22) links. Der Franzose zeigte sich bei der Generalprobe in guter Form, auch wenn er wie seine Kollegen kein Schussglück hatte.
„Gut ist, dass wir kein Tor gekriegt haben. Schlecht ist, dass wir keines gemacht haben“, bilanzierte Kimmich nach den Erfolgen im Elfmeterschießen gegen Fortuna Düsseldorf und Gladbach. Für die geplante Aufholjagd auf Herbstmeister Borussia Dortmund war das Kurzturnier kaum aussagekräftig. „Wo wir stehen, kann man erst nach dem Spiel gegen Hoffenheim beurteilen“, verkündete Kimmich. (dpa)
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