Bundesligisten im Corona-Modus: Teamtraining oder Heimarbeit
Bei Werder Bremen rollte der Ball am Montag wieder. Trotz der Coronavirus-Pandemie will der akut abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist jede Chance zur Verbesserung nutzen – wenn auch unter besonderen Umständen, ohne Fans und mit Vorsichtsmaßnahmen.
Andere Vereine wie der FC Bayern München und Borussia Dortmund, die am Dienstag wieder Übungseinheiten planen, wollen ebenfalls nicht auf den Trainingsbetrieb verzichten.
„Wir sollten es auch nicht übertreiben“, sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Sonntag in der „Sportschau“ der ARD. „Denn die aktuelle Gesundheitsgefahr für eine Mannschaft, die aus kompletten Athleten besteht und auf dem Rasen trainiert, die würde ich, auch ohne Virologe zu sein, als nicht so gravierend einstufen.“ Watzkes Credo: „Wir sollten jetzt nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.“
Andere Clubs können mit dem Thema nicht so locker umgehen. Allen voran der SC Paderborn. Nach dem positiven Coronavirus-Test von Luca Kilian befinden sich alle Personen, die mit dem Verteidiger des Tabellenletzten in direktem Kontakt standen, in Quarantäne. Der SCP stattete die Fußballer mit Hanteln und Fitnessgeräten aus. Sie sollen sich zu Hause fit halten. Dass das kein Mannschaftstraining ersetzen kann, sollte klar sein. Und, auch wenn das in der aktuellen Ausnahmesituation sicher nicht das Wichtigste ist: Chancengleichheit im Abstiegskampf sieht anders aus.
Das wird vor allem bei einem Blick an die Weser deutlich. Bei herrlichem Sonnenschein ließ sich der zuletzt verletzte Stammtorwart des Vorletzten, Jiri Pavlenka, einschießen. Seine Teamkollegen trainierten derweil in Kleingruppen im Kraftraum. „Wir müssen in den nächsten Wochen die Spannung aufbauen. Es ist eine Vorbereitung auf die Saison-Endphase“, hatte Sportchef Frank Baumann die Werder-Pläne umrissen. Dieses „Spannung aufbauen“ dürfte seinem Team deutlich leichter fallen als der Paderborner Konkurrenz.
Zusätzlich ist die Pause – nicht nur bei den in dieser Hinsicht geplagten Bremern – eine Chance für lange verletzte Spieler, körperliche Rückstände aufzuholen. Ob Robert Lewandowski bei den Bayern oder Marco Reus beim BVB: Je später wieder gespielt wird, desto weniger Partien verpassen die Stars voraussichtlich.
Wie unterschiedlich der Umgang mit der Corona-Zwangspause sein kann, zeigt unter anderem ein Vergleich von Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg. Es mache „keinen Sinn, die Spieler jetzt für einen längeren Zeitraum in den Urlaub zu schicken“, hatte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl nach der Absage des 26. Spieltags gesagt. „Wir müssen die Mannschaft gesund und fit halten und wir wollen gut vorbereitet sein, wenn wieder gespielt werden kann.“
Während die Borussia den Trainingsbetrieb vorerst aufrechterhält, wurden die Spieler des VfL Wolfsburg für eine Woche mit Übungsplänen nach Hause geschickt. „Um die Köpfe freizubekommen und nicht ins Nirvana hineinzutrainieren“, wie Geschäftsführer Jörg Schmadtke im „Kicker“ erklärte. (dpa)
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