Brisantes Finale für Werner – Rangnick: Keine Bayern-Anfrage

Der Langzeit-Poker mit Timo Werner beschäftigt RB Leipzig auch vor dem Pokalfinale. Bleibt der Top-Torjäger etwa doch oder verkündet der FC Bayern den Deal nach dem Endspiel?
Titelbild
Noch trägt der das Trikot von RB Leipzig: Timo Werner.Foto: Jan Woitas/dpa
Epoch Times22. Mai 2019

Im Spiel um die Zukunft steht Timo Werner vor einem brisanten Finale. Das DFB-Pokal-Endspiel am Samstag könnte der letzte große Auftritt des Fußball-Nationalstürmers für RB Leipzig sein, Gegner in Berlin ist ausgerechnet sein möglicher neuer Arbeitgeber FC Bayern.

Vermiest Werner etwa den Meister-Münchnern das zwölfte Double und schießt RB zum zehnten Club-Geburtstag zum ersten großen Titel? Und was passiert wirklich mit dem 23-Jährigen nach diesem Abend im Olympiastadion? Werner selbst schweigt dazu seit Monaten.

Sicher ist: Der Vertrag des Torjägers läuft noch bis Ende Juni 2020. Schon sehr lange versuchen die Leipziger, mit Werner zu verlängern. Doch der Angreifer verweigerte eine Unterschrift. Sportdirektor Ralf Rangnick stellte daher einen Abschied von Werner im Sommer in Aussicht, „zu einer marktüblichen Ablöse“. Doch dazu braucht es einen Käufer, der bereit ist, eine hohe Millionensumme für einen Spieler zu zahlen, der im nächsten Sommer ablösefrei wäre.

Zuletzt vollzog Rangnick im Langzeit-Poker eine bemerkenswerte Wende und schloss nun auch einen Verbleib des Stürmers bis zum Vertragsende nicht mehr aus – auch „wenn es kein Wunschszenario“ sei. In seiner zweiten Rolle als Cheftrainer schob Rangnick das Transferthema auf die Zeit nach dem Pokalfinale, dann aber wird eine Entscheidung fallen müssen. „Sollte er uns tatsächlich verlassen, suchen wir bereits nach einem Ersatz, der uns 15 bis 20 Tore garantiert“, sagte der 60-Jährige,

16 Bundesliga-Tore hat Werner in dieser Spielzeit erzielt, insgesamt waren es 50 Treffer in 93 Ligaspielen für RB. „Wenn man in Deutschland bei RB Leipzig spielt und in Deutschland bleiben will, gibt es nur einen Verein, zu dem man wechseln kann“, hatte Werner Ende des Vorjahres zu seinen Zukunftsplänen gesagt – und den FC Bayern gemeint. Sein Berater Karl-Heinz Förster soll sich laut Medienberichten mit dem deutschen Rekordmeister bereits einig sein.

Laut Rangnick hat aber noch kein Verein wegen einer Verpflichtung angefragt. „Wenn sich die Bayern bei Timo absolut sicher wären, hätten sie sich schon offiziell bei uns mit einer Anfrage gemeldet. Alles andere wäre untypisch für die Bayern, zumal wir einen guten Draht zu ihnen haben“, sagte er der „Sport Bild“ (Mittwoch).

Rangnick pocht weiter auf einen finanziellen Ausgleich. „Ich finde, wenn es jemals einen Verein gab, der ein Recht hat auf eine Ausbildungsentschädigung, dann ist das hier der Fall“, sagte er. RB hätte als Wegbegleiter und Dienstleister „entscheidenden Anteil“ an Werners Entwicklung und damit Anspruch auf eine satte Ablöse. In drei Jahren Leipzig hat Werner seinen Marktwert auf 65 Millionen Euro fast versechsfacht.

Die Bayern indes haben bereits weit mehr als 100 Millionen Euro in die Transfers der französischen Weltmeister Lucas Hernández (Atlético Madrid/80 Millionen Euro) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart/35) investiert. Präsident Uli Hoeneß kündigte zwar an, der Club wolle den Umbruch weiter forcieren, lehnte aber zugleich weitere Rekordtransfers ab. „Wir sind hier nicht beim Monopoly, sondern wir sind ein Fußballverein“, sagte Hoeneß.

Was heißt das für Timo Werner, zumal die Bayern auch parallel Interesse an Nationalspieler Leroy Sané haben sollen? Laut RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff spürt der pfeilschnelle Stürmer nach der sensationellen Rückrunde und der vorzeitigen Qualifikation für die Champions League, „was für eine Entwicklung und Dynamik in der Truppe ist“. Bei garantierten Mindesteinnahmen von rund 30 Millionen Euro in der Gruppenphase der Königsklasse würde der von Red Bull alimentierte Club auch eine verpasste Ablösesumme für Werner verschmerzen können. (dpa)



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