«Bock» auf mehr: 100. Sieg beruhigt Gemüter bei Hertha
Bruno Labbadia stand erleichtert im kühlen Augsburger Nebel und erlaubte sich eine kleine Flunkerei. „Der 100. Sieg ist okay, aber nicht der Rede wert“, sagte der 54-Jährige nach seinem Jubiläumserfolg.
Tatsächlich war das reife 3:0 (1:0) von Hertha BSC beim FC Augsburg ein ganz wichtiger Sieg für Labbadia und seine Mannschaft. Denn nach fünf sieglosen Partien beruhigte der Dreier die Lage beim Fußball-Bundesligisten vor der Länderspielpause, den danach folgenden großen Prüfungen gegen Borussia Dortmund und bei Bayer Leverkusen sowie dem Wirbel um die verspätete Auszahlung von weiteren 100 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst.
„Die Mannschaft hat diesen Sieg gebraucht“, gestand Labbadia. Auch persönlich hätte er für seinen 100. Erfolg als Bundesliga-Coach kaum einen günstigeren Zeitpunkt erwischen können. „Das tut unfassbar gut nach dieser Durststrecke“, gestand Alexander Schwolow, der sich als Torwart zusätzlich über das erste Zu-Null-Spiel der Saison freute.
Labbadia war voll des Lobes für sein Team, das sehr organisiert, sehr konzentriert und zielstrebig aufgetreten sei. Und es belohnte sich mit den Toren durch den herausragenden Elfmeterschützen und Vorbereiter Matheus Cunha (44. Minute), Dodi Lukebakio (52.) und Krzysztof Piatek (86.). Hertha überzeugte und funktionierte 90 Minuten als Kollektiv. „Wir haben als Team viel investiert und uns auf dem Feld gegenseitig geholfen. Das war wichtig“, sagte Cunha.
Für Labbadia war der zweite Saisonsieg eine „logische Konsequenz“ der vergangenen Wochen, in denen er eine positive Entwicklung beobachtet hatte. Aber im Fußball gibt es eben keinen Ersatz für positive Resultate, wie er selbst anmerkte: „Siege brauchst du einfach für die Fortentwicklung einer Mannschaft. Deswegen tut der Sieg sehr gut.“
Es steckt ja Potenzial in dem mit Millionensummen aufgemotzten Kader. Der junge Franzose Mattéo Guendouzi bringt eine erfrischende Präsenz und Führungskraft ins Mittelfeld. Die Offensive um Antreiber Cunha besitzt viel Talent und Durchschlagskraft. Als Jhon Cordoba nach dem ungestümen Foul des erstmals von Bundestrainer Joachim Löw für das Nationalteam nominierten Felix Uduokhai verletzt vom Platz musste, sprang der Pole Piatek nicht nur mit seinem Jokertor bestens ein. „Ich hoffe, es ist nicht so schwerwiegend bei Jhon“, sagte Labbadia zu Cordoba, der womöglich eine Bänderverletzung erlitt. Der bullige Mittelstürmer verließ das Stadion auf Krücken gestützt.
Hertha-Manager Michael Preetz war in Augsburg noch einmal bemüht, die verspätete Auszahlung der letzten Millionen-Tranche von Investor Windhorst als „ganz normalen Vorgang“ darzustellen. „Es wurden neue Zahlungsziele vereinbart. Man muss sich keine Sorgen machen. Es ist alles in Ordnung“, sagte Preetz im Sky-Interview. Hertha bleibe auf dem Transfermarkt „handlungsfähig“, beteuerte Preetz. Im Winter soll jedoch nicht wieder so groß eingekauft werden wie bei der fast 80 Millionen Euro teuren Shoppingtour zu Beginn dieses Jahres.
Mit dem vorhandenen Personal könnte und sollte es auch noch weiter nach oben gehen in der Tabelle. Labbadia will seinen 100 Siegen noch viele hinzufügen. „Unbedingt“, sagte er, „da hab‘ ich Bock drauf.“ (dpa)
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