Belgiens Nationalteam hellt Stimmung auf
Belgiens Fußball-Nationalmannschaft sorgt auch in schweren Zeiten daheim weiter für gute Laune. Mit dem 2:1-Sieg in der Nations League über die Schweiz hat der WM-Dritte zumindest einen Abend lang von den Manipulationsvorwürfen und Ermittlungen in der nationalen Liga abgelenkt.
„Rote Teufel: Die russische Party ist noch nicht vorbei“, stellte die Zeitung „La Denière Heure“ wohl auch ein wenig erleichtert fest. Von der seit Tagen laufenden Operation „Saubere Hände“ der belgischen Behörden gegen Spielerberater, Trainer und Schiedsrichter habe sich das Team nicht beeinflussen lassen, sagte Mittelfeldspieler Youri Tielemans nach dem hart erarbeiteten Erfolg. Die Mannschaft sei mit der Vorbereitung und dem Spiel beschäftigt gewesen. Denn: „Das erste Heimspiel nach der WM: Das willst Du gewinnen“, sagte der Profi von AS Monaco, wo der bisherige belgische Assistenzcoach Thierry Henry künftig sein Trainer sein wird.
Einige Stunden bevor Monaco die Verpflichtung seines einstigen Jungstars bekanntgab, lobte Belgiens Nationaltrainer Roberto Martinez noch, Henrys Konzentration habe voll auf Belgien gelegen. „Das klingt vielleicht nach Klischee, ist aber so.“ Der Spanier deutete den bevorstehenden Abschied des einstigen französischen Welt- und Europameisters schon an: „Er hat sehr viel für uns getan, und ich bin stolz auf seine Arbeit bei den Roten Teufeln.“ Mit Monaco trifft Henry in der Champions League auch auf Borussia Dortmund.
BVB-Profi Axel Witsel sieht Belgien auch ohne Henry als Favorit auf den Sieg in der Gruppe 2 an, der zur Teilnahme am Finalturnier der vier Erstplatzierten im kommenden Jahr berechtigt. Dafür gesorgt hatte Romelu Lukaku mit seinem Doppelpack in der 58. und 84. Minute. Mario Gavranović war in der 76. Minute der zwischenzeitliche Ausgleich für die Schweiz gelungen.
„Wir haben aber immer noch die Chance, im Heimspiel um den ersten Platz zu kämpfen. Das ist das Positive an diesem Spiel“, sagte der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic. Nötig ist aber zunächst ein Erfolg am Montag in Island, das in der Schweiz mit 0:6 unterging und danach 0:3 gegen Belgien verlor, aber zuletzt beim 2:2 in Frankreich nur knapp einen Überraschungscoup gegen den Weltmeister verpasste.
Halbwegs erholt zeigte sich auch Vizeweltmeister Kroatien vom 0:6 in Spanien, auch wenn Auswahlcoach Zlatko Dalic mit dem 0:0 gegen England nur teilweise zufrieden war. „Das Wichtigste war, sich von der schockierenden Niederlage in Spanien zu erholen, und ich glaube, das ist uns gelungen“, sagte Dalic.
Gäste-Trainer Gareth Southgate wechselte beim WM-Vierten auch den Dortmunder Jadon Sancho ein, der mit 18 Jahren und 201 Tagen nun der zweitjüngste englische Nationalspieler ist, der in einem Pflichtspiel zum Einsatz kam. „Wir wissen, dass Jadon einen Einfluss auf das Spiel haben kann. Wenn er den Ball bekommen hat, war er eine Bedrohung.“
Bei der lange Zeit drögen Partie in Rijeka, die wegen rassistischer Vorfälle ohne Zuschauer stattfand, hätte England aufgrund der besseren Chancen eigentlich als Sieger vom Platz gehen müssen. So blieb es vor der Partie am Montag in Spanien bei einem Punkt. Nur ein Sieg erhält dem Southgate-Team nun noch die Chance auf Rang eins. (dpa)
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