Beim «FC Bayern Bulgariens»: Leverkusen sucht Ablenkung

Den Saisonstart in der Fußball-Bundesliga hat Bayer Leverkusen mit drei Niederlagen in drei Spielen komplett verkorkst. Beim Europa-League-Auftakt in Bulgarien müssen die Rheinländer deshalb liefern.
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Nach den Niederlagen in der Bundesliga sucht Trainer Heiko Herrlich mit Bayer Leverkusen den Erfolg in der Europa League.Foto: Marius Becker/dpa
Epoch Times20. September 2018

Der Liga-Alltag ist frustrierend, nun sucht Bayer Leverkusen in der Europa League Ablenkung. „Vielleicht ist es mal erfrischend, dass es ein anderer Wettbewerb ist“, sagt Torhüter Lukáš Hrádecký vor dem Auftakt beim bulgarischen Serienmeister Ludogorez Rasgrad.

AUSGANGSLAGE: In der Fußball-Bundesliga hat Bayer die ersten drei Spiele allesamt verloren – es ist der schlechteste Start in der nun 40-jährigen Leverkusener Liga-Historie. In der Europa-League-Gruppe A ist die Werkself dagegen klarer Favorit. Das Spiel in Bulgarien ist aber wohl das schwerste in der lösbaren Gruppe. „Sie sind der FC Bayern von Bulgarien“, sagt Hrádecký. Durchaus zurecht. Seit dem Aufstieg 2011 wurde das Team aus dem Nordosten Bulgariens, das zehn Brasilianer im Kader hat, sieben Mal in Folge Meister. Im Vorjahr schlugen sie Hoffenheim mit 2:1. „Das wird ein echter Prüfstein“, sagt Sport-Geschäftsführer Rudi Völler. Aktuell ist Ludogorez nur Dritter in Bulgarien, hat aber in acht Spielen erst eine Niederlage kassiert.

DEBÜT I: Als Profi absolvierte Heiko Herrlich 37 Europacup-Spiele. 1997 gewann er mit Borussia Dortmund sogar die Champions League. Als Trainer erlebt der 46-Jährige am Donnerstag sein Debüt in einem internationalen Wettbewerb. „Ich freue mich darauf“, sagt er. Allen Liga-Sorgen zum Trotz.

DEBÜT II: Es klingt kurios: Weil er wegen einer Gelb-Roten Karte in diesem Wettbewerb gesperrt war, ging Hrádecký von einer Sperre in Bulgarien aus, nun darf er doch spielen – und sein Debüt geben. „Ich dachte, ich sei noch gesperrt, weil ich im Quali-Spiel 2015 mit Bröndy vom Platz geflogen bin“, berichtet der Finne: „Die UEFA hat aber mitgeteilt, dass die Sperre nach drei Jahren verjährt ist. Und deshalb kann ich nun auch das erste „richtige“ Europa-League-Spiel machen.“

VERSPRECHEN: Rudi Völler legte sich schon Minuten nach dem Verpassen der Champions League fest. „Wir werden den deutschen Fußball in der Europa League so vertreten, wie es sich gehört. Und wir werden es sicher besser machen als der eine oder andere in dieser Saison“, sagte er im Mai. Im Vorjahr waren Hertha BSC, 1899 Hoffenheim und der 1. FC Köln in der Gruppenphase ausgeschieden. An dem Versprechen will Völler trotz des schlechten Starts in der Liga nichts ändern. Herrlich sagt: „Das ist ein toller Wettbewerb mit tollen Gegner. Und wir wollen so weit kommen wie möglich.“ Für Sportdirektor Jonas Boldt gibt es deshalb „keine Dreifach-Belastung“, sondern nur „eine Dreifach-Herausforderung“.

GEGNER: Rasgrad hat nur 33 000 Einwohner, die Ludogorez-Arena fasst gerade mal 8000 Zuschauer. Zum Schwergewicht im bulgarischen Fußball und damit Dauerstarter im Europacup wurde der Verein durch den Einstieg des Pharma-Unternehmers Kiril Domustschiew. Zweimal spielte Ludogorez sogar in der Champions League. Unentschieden gegen den FC Liverpool und Paris Saint-Germain gelten als Höhepunkte.

ERINNERUNG: Heiko Herrlich ist zum zweiten Mal in seinem Leben in Bulgarien. „An das erste Mal habe ich sportlich schlechte Erinnerungen.“ Im Juni 1995 verlor er mit der Nationalmannschaft in Sofia mit 2:3 nach 2:0-Führung. Herrlich durfte 90 Minuten durchspielen, es war sein drittes von letztlich fünf Länderspielen. (dpa)



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