Bayerns Meister-Party vertagt: 2:0 in Berlin reicht nicht
Nach dem glanzlosen 2:0 (0:0) in Berlin könnten die Münchner die historische vierte Meisterschaft nacheinander nun wie von Weltmeister Thomas Müller gewünscht in einer Woche im eigenen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach perfekt machen. Zunächst aber gilt alle Konzentration dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atlético Madrid.
Am 31. Spieltag sorgten Arturo Vidal mit Glück (47. Minute) und Douglas Costa (79.) mit einem wunderschönen Distanzschuss ins lange Eck vor 76 233 Fans im ausverkauften Berliner Olympiastadion für den 26. Saisonsieg in 31 Bundesliga-Spielen. Mit sieben Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund geht Bayern in die letzten drei Liga-Partien. Der Sieg des BVB in Stuttgart verhinderte am Samstag die vierte Meisterfeier der Münchner nach einem Erfolg über Hertha.
Die Berliner bleiben mit 49 Punkten zwar Vierter, doch Mainz, Gladbach können am Sonntag bis auf einen Zähler heranrücken. Zumindest der Europa-League-Start ist ihnen aber nur noch theoretisch zu nehmen.
Die von Trainer Pal Dardai mit gleich sechs Neuen zusammengestellte Hertha zeigte schon in der ersten Viertelstunde mehr Mut und Offensivdrang als in den gesamten 90 Minuten drei Tage zuvor im Pokal-Halbfinale gegen Dortmund. Mit dem Ex-Münchner Mitchell Weiser als Spielmacher im zentralen Mittelfeld und Talent Maximilian Mittelstädt mit dem ersten Ligaspiel von Beginn an, dafür zunächst ohne ihren Top-Torjäger Kalou, attackierten die Berliner immer wieder das Münchner Tor. Echte Möglichkeiten sprangen nicht heraus.
Mit Blick auf das erste Königsklassen-Halbfinale am Mittwoch in Madrid hatte Bayern-Coach nicht nur seinen Kapitän Philipp Lahm gleich zu Hause gelassen. Andere Stammkräfte wie David Alaba ließ er auf der Bank. Die gleich sieben Veränderungen in der Startelf gegenüber dem 2:0 im Pokal gegen Bremen – unter anderen kam Winter-Einkauf Serdar Tasci zu seinem zweiten Liga-Einsatz für die Bayern – sorgten für ein ungewohnt zähes Spiel der Gäste. Thomas Müller und einige seiner Mitspieler fehlte vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw Lust und letzte Entschlossenheit.
Bis auf einen Schuss von Douglas Costa, den der für den verletzten Rune Jarstein wieder ins Hertha-Gehäuse gerückte Thomas Kraft ohne Mühe wegboxen konnte (8.), tat sich wenig in der Bayern-Offensive. Nach 22 Minuten war die einstige Berliner Nummer eins gegen Thiago zur Stelle. Bei einigen Rückpässen wurde allerdings deutlich, dass Kraft seit seiner Schulterverletzung im September des Vorjahres nicht mehr gespielt hatte. Schon bei der 2:0-Pausenführung des BVB in Stuttgart war praktisch klar, dass den Berlinern eine vierte Münchner Meisterparty nach einem Spiel gegen Hertha diesmal erspart blieb.
Nach der Pause reichte dem designierten Meister eine Aktion, um den zwölften Auswärtssieg zu sichern. Nach Pass von Nationalspieler Mario Götze zog der zuletzt wegen seiner Schwalbe gegen Werder gescholtene Vidal aus rund 20 Metern ab. Der Ball wurde von Niklas Stark unhaltbar für Kraft abgefälscht. Vor allem mit Routine ließen die Gäste danach keine Gefahr mehr aufkommen. Offensivmann Costa ließ Kraft elf Minuten vor dem Ende mit einem Knaller keine Chance.
(dpa)
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