Bayern-Rückschläge auch unter Flick – Kimmich verzweifelt

Nach der zweiten Niederlage in Folge und dem Absturz auf Platz sieben drängt die Antwort auf die Trainerfrage beim FC Bayern. Der Rekordmeister proklamiert Ruhe. Die Situation aber ist alarmierend. Salihamidzic macht Gladbach zum Top-Favoriten.
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Joshua Kimmich hadert mit dem Spiel der Bayern im Borussia-Park.Foto: Federico Gambarini/dpa/dpa
Epoch Times8. Dezember 2019

Die nur kurzfristig unter Hansi Flick zurückgekehrte heile Welt beim FC Bayern ist schon wieder dahin.

Nach der zweiten Niederlage am Stück beim 1:2 (0:0) im Bundesliga-Spitzenspiel beim Tabellenführer Borussia Mönchengladbach schoben die Stars des Rekordmeisters auch beim öffentlichen Training am Sonntag noch Frust. „Das ist schon das zweite Mal hintereinander. Das ärgert mich unendlich. Ich könnte durchdrehen“, klagte Nationalspieler Joshua Kimmich, der am Tag nach dem wieder unglücklichen Misserfolg Autogramme schrieb.

Die Favoritenrolle auf die achte Meisterschaft nacheinander sind die Bayern nach der 21. Auswärtspleite in Gladbach erst einmal los. Sportchef Hasan Salihamidzic machte die furiosen Borussen zur „Benchmark“ für die Liga in Sachen Titelgewinn: „Sie sind vorne – und wer vorne ist, der hat einen Anspruch darauf.“

Das schmerzt die erfolgsverwöhnten Münchner, deren Rückenschläge praktisch im Einklang mit der neuen Bundesliga-Ladehemmnung von Robert Lewandowski einhergehen. Die Herbstmeisterschaft ist praktisch futsch, stattdessen flogen die Bayern nach 14 Spielen sogar aus den Europapokalrängen. Nur 24 Punkte bedeuten die bislang schwächste Saison seit 2010/2011. Damals stand der FC Bayern unter Louis van Gaal immerhin noch auf Platz fünf, diesmal ist es der für Münchner Verhältnisse indiskutable siebte Platz.

Normalerweise herrscht an der Säbener Straße in solchen Fälle höchste Alarmbereitschaft, unruhige Tage gibt es aber auch jetzt allemal. In der Trainerfrage proklamieren die Münchner aber Ruhe, wenngleich die Antwort für die Zukunft drängt. Niko Kovac musste bereits vor einem Monat gehen. Nach dem furiosen Start von Interimslösung Flick mit vier Siegen und 16:0 Toren aus vier Pflichtspielen schien gar dessen dauerhafte Beförderung über die Winterpause hinaus möglich. Bei aller gelobten Spielqualität werden aber in die für die nach dem letzten Spieltag des Jahres am 21. Dezember angekündigte Analyse vor allem die Ergebnisse einfließen.

Aktionismus soll es aber nicht geben. „Genauso, wie wir nach Siegen Ruhe bewahrt haben, muss man auch jetzt Ruhe bewahren und trotzdem nach innen sehr ehrlich sein“, meinte Salihamidzic. In der Winterpause wird analysiert, ob es mit Flick oder einem anderen Coach weitergeht. „Wir haben auch heute in der ersten Halbzeit gesehen, dass es läuft. Nein, da hat sich nichts verändert“, sagte Salihamidzic zum vereinbarten Fahrplan in der Trainerfrage.

Bis zur Winterpause sind die Bayern und Flick zum Siegen verdammt. „Wir haben Mittwoch in der Champions League ein Spiel zu gewinnen und in der Bundesliga bis zur Winterpause noch neun Punkte zu holen. Sonst schaut es schattig aus“, sagte Angreifer Thomas Müller.

Allerdings schwant dem Team, dass eine Aufholjagd wie in der vergangenen Saison selbst mit neun Punkten aus drei Spielen deutlich schwerer wird. Vor Jahresfrist betrug der Rückstand auf Borussia Dortmund gar neun Zähler, Meister wurden aber wieder die Bayern.

„Aber auch wenn es jetzt nur sieben Punkte sind, wird es diese Saison deutlich schwieriger, weil viel mehr Mannschaft vor uns sind. Es steht nicht nur Gladbach vor uns, sondern noch ein paar Mannschaften. Und wer es jetzt noch immer nicht begriffen hat, und glaubt, das wird schon wie die letzte Saison, der ist fehl am Platz“, sagte Kimmich.

Hinzu kommt der Champions-League-Effekt, der sich diesmal tunlichst nicht wiederholen sollte. „Wenn man ehrlich ist, hat es uns letztes Jahr in die Karten gespielt, dass wir da im Achtelfinale rausgeflogen sind. Denn sonst wäre es deutlich schwieriger geworden, das Double zu holen“, sagte Kimmich weiter.

Rätselhaft bleibt vor allem die plötzliche Abschlussschwäche, für die Super-Torjäger Lewandowski sinnbildlich steht. Seit drei Liga-Spielen traf der Führende der Torschützenliste nicht. In den elf Partien zuvor hatte der Pole 16 Treffer erzielt. In Gladbach hatte Lewandowski wieder beste Möglichkeiten, fiel mit zunehmender Spieldauer aber vor allem durch seine unzufriedene Körpersprache auf. „Mir fehlt manchmal ein bisschen die Entschlossenheit“, kritisierte Flick die allgemeine Chancenverwertung seines Teams. (dpa)



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