Bayern nutzen BVB-Patzer nicht – Unentschieden in Nürnberg
Das war nicht meisterlich. Der FC Bayern München hat nur mit viel Glück eine drohende Derby-Pleite beim Fast-Absteiger 1. FC Nürnberg abgewendet.
Tim Leibold schoss beim 1:1 (0:0) einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit an den Pfosten und vergab damit die große Siegchance für den tapfer kämpfenden Franken. So rettete Fußball-Nationalspieler Serge Gnabry dem Tabellenführer mit seinem Treffer in der 75. Minute einen Punkt, mit dem die Bayern allerdings nach der Dortmunder Derby-Pleite am Tag zuvor die mögliche Vorentscheidung im Meisterschaftskampf verschenkten. Die Nürnberger waren vor 50.000 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion durch den Treffer von Matheus Pereira in der 48. Minute in Führung gegangen. In letzter Sekunde vergab Münchens Kingsley Coman allein vor dem Tor den Sieg.
Die Münchner vergrößerten den Vorsprung in der Tabelle auf zwei Punkte auf den BVB, vier hätten es sein können. Der „Club“ hat dagegen nur noch ganz geringe Chancen auf den Klassenerhalt, denn der VfB Stuttgart auf dem Relegationsrang ist fünf Punkte entfernt.
Die Bayern starteten am Tag nach dem 2:4 des BVB gegen den FC Schalke sehr dominant. Aber Lösungen gegen tief gestaffelte und im Kollektiv gut verteidigende Nürnberger fehlten. Am nächsten waren die Münchner der Führung nach einem Freistoß von David Alaba (23.). Den feinen Versuch aus knapp 20 Metern lenkte „Club“-Torhüter Christian Mathenia noch an die Latte. Wie vor einer Woche beim 1:0 gegen Bremen tat sich das zu statisch agierende Ensemble von Trainer Niko Kovac mit dem Toreschießen schwer.
Die zum vierten Mal nacheinander mit derselben Startelf aufgelaufenen Gastgeber versuchten, durch gelegentliche Nadelstiche für Gefahr zu sorgen. Gute Abschlüsse verbuchten sie bei ein paar Halbchancen vor der Pause nicht. Gefährlich wurde es allerdings, als sich Bayern-Schlussmann Sven Ulreich bei einem Rückpass verschätzte. Der Manuel-Neuer-Vertreter klärte mit einem langen Bein noch so gerade gegen den heranstürzenden Eduard Löwen (36.).
Mit etwas Verspätung pfiff Schiedsrichter Tobias Stieler die zweite Hälfte an, nachdem im Gästeblock Pyrotechnik und Raketen gezündet worden waren. Für mehr Tempo und Überraschungsmomente brachte Kovac nach der Pause Gnabry, doch mit mehr Schwung startete der FCN nach der Wartezeit.
Sebastian Kerk setzte sich auf dem linken Flügel gegen Joshua Kimmich durch. Der Schuss von Löwen war nicht platziert genug und wurde von Ulreich problemlos geklärt. Pereira zielte besser und durfte sich als Torschütze feiern lassen. Nur drei Minuten später rettete Niklas Süle bei einem schlecht ausgespielten Nürnberger Konter, den die Franken in Überzahl zum 2:0 hätten nutzen können (52.).
Die gereizten Bayern, bei denen James als weiterer Offensivspieler eingewechselt wurde (57.), drängten auf den Ausgleich. Leon Goretzka scheiterte zu unentschlossen an Mathenia (60.). Immer wieder unterliefen den Münchnern aber Ungenauigkeiten, die euphorisierten Nürnberger wehrten sich mit aller Kraft – und mit einem starken Mathenia im Tor. Der Keeper lenkte auch einen James-Freistoß an die Latte (69.). Der Kolumbianer musste wenig später wieder verletzt raus.
Nach Vorarbeit von Coman war es Gnabry, der zum zehnten Mal in dieser Saison traf. Die Münchner machten Druck. Ein Ellbogenschlag von Alphonso Davies führte zum Strafstoß. Leibold hatte kein Glück. (dpa)
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