Bayern mit großer Lewandowski-Show zum Gruppensieg
Belgrad (dpa) – Robert Lewandowski hat den FC Bayern München mit einem Rekord-Viererpack zum Gruppensieg in der Champions League geführt.
Beim 6:0 (1:0) am Dienstagabend bei Roter Stern Belgrad erzielte der Torgarant innerhalb einer knappen Viertelstunde seine Königsklassen-Tore Nummer 60 bis 63. Vor der großen Show von Lewandowski (53./Handelfmeter/60./64./68.) hatte Leon Goretzka (14. Minute) mit seinem ersten Treffer in Europas Eliteliga den Torreigen für den drückend überlegenen Fußball-Rekordmeister eröffnet. Außerdem traf Corentin Tolisso (89.).
Vier Tore in einem Champions-League-Spiel waren Lewandowski schon einmal geglückt: Vor sechseinhalb Jahren erzielte er beim 4:1 gegen Real Madrid alle vier Dortmunder Tore, aber dieses Mal war er schneller als jeder andere Spieler zuvor.
Für das Achtelfinale waren die Münchner schon vor dem Spiel vor rund 50.000 Zuschauern im Stadion Rajko Mitic qualifiziert – mit dem insgesamt 16. Gruppensieg erfüllte Trainer Hansi Flick nun seinen nächsten Auftrag beim FC Bayern. Die Serie des zumindest bis Weihnachten beförderte Kovac-Nachfolger Flick bleibt imposant. In vier Spielen unter dem 54-Jährigen gab es vier Siege mit 16:0-Toren. Das 6:0 war zugleich der höchste Auswärtssieg neben dem 7:1 bei AS Rom. In zwei Wochen im Heimspiel gegen Tottenham Hotspur können die Münchner als erste deutsche Mannschaft die Gruppenphase mit sechs Siegen in sechs Spielen abschließen.
Der große Star des Abends war wieder einmal Lewandowski, der sich mit seinem Viererpack auch gleich mit insgesamt zehn Treffern an die Spitze der Torjägerliste katapultierte. Die große Show des Polen begann in der 53. Minute, als er per Handelfmeter traf. Der Pole hatte den Strafstoß selbst herausgeholt, als seine Flanke von der Hand des Verteidigers Milos Degenek gestoppt wurde. Dann traf er nach Kopfball-Vorlage von Corentin Tolisso, ehe er eine Flanke von Benjamin Pavard ins Tor lenkte. Schließlich überwand er per Rechtsschuss den bemitleidenswerten Belgrader Keeper Milan Borjan.
In der ersten Halbzeit hatte es noch nach einem gebrauchten Tag von Lewandowski ausgesehen, als er das Tor nicht so recht treffen wollte. Die größte Gelegenheit ließ er da in der siebten Minute liegen, als er alleine auf das Tor zulief, den Ball aber daneben setzte. Dann scheiterte der Pole mal an Borjan (12.), mal wurde er in letzter Sekunde gestoppt (27.). Kurz vor der Pause hatte er zudem Pech, dass sein Treffer vom Video-Schiedsrichter zurückgenommen wurde (40.). Passgeber Tolisso war zuvor der Ball an die Hand gesprungen.
Und mit dem Ergebnis waren die Serben noch gut bedient, denn die Münchner legten geradezu ein Chancen-Feuerwerk hin. „Das sind Spiele, die man voll genießen kann“, hatte Goretzka schon vor dem Anpfiff seine Vorfreude ausgedrückt. Dass die Partie tatsächlich ein Genuss für die Bayern-Fans wurde, lag auch an Goretzka. Der Nationalspieler zeigte sich erneut in prächtiger Form und sorgte für die frühe Führung. Nach Flanke von Coutinho wuchtete der Mittelfeldspieler den Ball per Kopf ins Tor. Auch in der Folgezeit setzte sich der Ex-Schalker in Szene, wie in der 16. Minute, als er den schwer beschäftigten Borjan zu einer Parade zwang.
Trotz der fünf Treffer war die Chancenverwertung fast noch ein Makel im Bayern-Spiel. Denn die Münchner traten derart dominant auf, dass es ein ganz schlimmes Debakel für Roter Stern hätte geben können. Die Münchner ließen den Gastgebern, bei denen auch Ex-Nationalspieler Marko Marin wenig ausrichten konnte, kaum über die Mittellinie. Wo die Bayern im April 1991 noch auf so bittere Weise im Europacup-Halbfinale ausgeschieden waren, zeigte sich diesmal ein Klassenunterschied. Entsprechend beeindruckend waren die Zahlen schon zur Halbzeit: 15:0 Torschüsse, 12:1 Ecken 71:29 Prozent Ballbesitz zugunsten der Münchner.
Dabei hatte sich Roter Stern in der Vergangenheit eigentlich als Heimmacht gezeigt, nur drei der vorherigen 21 Europacupspiele hatte Belgrad verloren. Im vergangenen Jahr wurde gar der spätere Sieger FC Liverpool besiegt.
Von einem ähnlichen Kunststück waren die Gastgeber aber weit entfernt. Vielmehr wurde Ex-Weltmeister Jérôme Boateng in der Abwehr kaum gefordert. Der zuletzt in der Fußball-Bundesliga gesperrte und in der Champions League nicht aufgebotene Innenverteidiger ersetzte David Alaba, der wegen der bevorstehenden Geburt seines Kindes nicht mitgereist war.
Aber Lewandowski überstrahlte alles. So war er fast ein wenig enttäuscht, als er in der 77. Minute raus musste. So hätte er womöglich mit den Fünffach-Torschützen Lionel Messi und Luiz Adriano gleichziehen können.
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