Bayern-Coach Kovac gefordert – Müller vor Jubiläum
Die A-Note ist für den FC Bayern und Niko Kovac nicht der einzige Maßstab. Nach ungemütlichen Wochen mit dem Fast-K.o. im DFB-Pokal beim VfL Bochum muss der Trainer den deutschen Fußball-Rekordmeister auch spielerisch endlich wieder in die Spur bekommen.
„Wir wollen unseren Fans auch schönen Fußball bieten. Das stimmt im Moment nicht, das ist nicht wegzudiskutieren“, räumte Kovac vor seiner Bundesliga-Rückkehr an die alte Wirkungsstätte am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt ein. Dort könnte der zuletzt treffsichere Ur-Bayer Thomas Müller sein 500. Pflichtspiel für die Münchner bestreiten. „Wir müssen Geduld mitbringen, beharrlich bleiben, dass wir es auch von der Ästhetik, der B-Note hinbekommen“, forderte Kovac.
Die Optik stimmte beim FC Bayern zuletzt nicht. Seit dem rauschhaften 7:2 bei Tottenham Hotspur in der Champions League vor vier Wochen laufen die Münchner ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Von den fünf folgenden Pflichtspielen gewannen die Münchner zwar immerhin drei, ließen aber Spielidee und Souveränität vermissen. Die Etappen Frankfurt, Olympiakos Piräus am Mittwoch in der Champions League und der Bundesliga-Gipfel am darauffolgenden Samstag gegen Borussia Dortmund werden darüber Aufschluss geben, ob die Kritik an Kovac in seinem zweiten Bayern-Jahr weiter anschwillt.
„Wir müssen durch kleine Erfolgserlebnisse, durch sicheres Spiel, Selbstvertrauen bekommen. Wenn sie fünfmal den Ball verlieren, wird es schwierig, sich ein sechstes Mal anzubieten“, erläuterte Kovac, der von 2016 bis 2018 Coach in Frankfurt war. „Die Einfachheit, das ist die Schwierigkeit, und darin liegt auch die Schönheit.“
Es ist die Aufgabe von Kovac, seinem seit 16 Bundesligaspielen gegen die Frankfurter ungeschlagenen Millionen-Ensemble diese Notwendigkeit zu vermitteln. Der 48-Jährige forderte „einfach mehr Leidenschaft in den Zweikämpfen. Es ist schon so, dass wir am Anfang nicht da sind und da brauchst du ein gutes Gefühl, um in ein Spiel reinzukommen“, verlangte er mehr Konzentration. „Du musst erstmal die Zweikämpfe annehmen, dann musst du sie führen und am besten gewinnen.“
Die vier Punkte hinter den Münchnern liegenden Frankfurter werden sich wehren. „Bayern ist am Samstag zwar der Favorit, aber wir werden alles geben“, versicherte Stürmer Bas Dost. „Wenn wir zu Hause spielen, ist alles möglich.“
Warum setzen die Münchner die Vorgaben von Kovac nicht konsequent um? Nach dem dürftigen 2:1 beim Zweitligisten am Dienstagabend hatte er nicht nur explizit die Mannschaft des VfL Bochum dafür gelobt, dass sie den Anweisungen von Trainer Thomas Reis gefolgt sei. Sondern zum wiederholten Male die Einstellung seines Teams gerügt.
„Ich werde mich und meine Person und meinen Charakter nicht ändern“, betonte Kovac und bezog sich auch auf weitere Aussagen, die ihm missverständlich ausgelegt werden konnten. „Wenn die Ehrlichkeit in der heutigen Zeit nicht mehr erwünscht ist, dann können wir alle einpacken und dann haben die anderen, die anders sind, bessere Chancen, besser wegzukommen“, sagte Kovac am Donnerstag weiter. „Da bin ich der Falsche.“
Kapitän Manuel Neuer & Co. hatten den Unmut über ihre Leistung zuletzt selbst geäußert. Der Nationaltorwart empfahl, dass jeder die Fehler zunächst bei sich selbst suchen solle. „Sie beschäftigen sich mit ihrer eigenen Leistung, ihrer Performance, und das ist gut so“, befand Kovac, der mit dem FC Bayern Tabellenzweiter ist. „Wenn du das machst, hast du auch die Möglichkeit, zu reflektieren und besser zu werden.“
Als Alternative könnte sich wieder Javi Martinez anbieten. Der spanische Defensivspieler trainierte am Donnerstag nach einer Muskelverhärtung wieder mit, wie Kovac berichtete. Bis auf die Ausfälle der Verteidiger Niklas Süle (Kreuzbandriss) und Lucas Hernandez (Knöchel) seien sonst alle Spieler wohlauf. (dpa)
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