Bayern-Bosse werden unruhig

Der neue Sportdirektor stiehlt sich nach dem 0:3 gegen Liverpool lieber davon. Klartext reden Rummenigge und Müller. Der Trainer beschwichtigt. Rätsel geben einige Münchner Personalien auf.
Titelbild
Thomas Müller war nach der Niederlage gegen den FC Liverpool bedient.Foto: Sven Hoppe/dpa
Epoch Times2. August 2017

Ein frustrierter Thomas Müller rang gerade vor einer großen Reporterschar um Erklärungen für das nächste Testspielversagen des FC Bayern, als sich der neue Sportdirektor auf leisen Sohlen aus der Münchner Arena stehlen wollte. „Heute nicht, morgen“, sagte Hasan Salihamidzic.

Nach dem 0:3 gegen einen starken FC Liverpool mochte der Nachfolger von Sportvorstand Matthias Sammer nicht gleich am ersten Arbeitstag in einem unerfreulichen Moment öffentlich Position beziehen. Der Sportchef duckte sich lieber weg.

Klartext sprach dafür sein direkter Vorgesetzter. Und Karl-Heinz Rummenigge ließ nach dem klar verpassten Einzug ins Finale des Audi Cups zwischen den Zeilen erahnen, dass beim deutschen Rekordmeister die Nervosität zunimmt. „Wir müssen schnell die Kurve kriegen, keine Frage“, sagte der Vorstandschef in der ARD.

Vier von fünf Härtetests gegen internationale Gegner wurden jetzt verloren. Kurz vor dem Prestigeduell im Supercup am Samstag gegen Borussia Dortmund ist das ein schlechtes Vorzeichen. „Der Supercup wird von uns sehr wichtig genommen“, sagte Rummenigge. Mit Blick auf den Ligastart gegen Bayer Leverkusen fügte er hinzu: „Es sind noch zweieinhalb Wochen bis zum Saisonstart, aber die sind auch schnell vorbei.“ Und in Bezug auf den neuen Sportdirektor sagte Rummenigge noch: „Arbeit ist genug da für ihn, nach so einem Spiel erst recht.“

Die Bayern-Bosse werden unruhig. Der Trainer beschwichtigt noch. Die Saisonvorbereitung war für Carlo Ancelotti bislang inklusive der Asienreise problematisch. „Unser Ziel ist es, am 18. August in bester Verfassung zu sein“, wiederholte der Italiener erneut. Aber er rügte trotzdem Einstellung und Teamgeist gegen einen FC Liverpool, der durch Sadio Mané, Mohamed Salah und Daniel Sturridge dreimal hart zuschlug. „Wenn du gegen Bayern 3:0 gewinnst, ist fast alles super“, kommentierte Liverpools deutscher Trainer Jürgen Klopp vergnügt.

Es war sogar schlimmer als das 0:4 in China gegen den AC Mailand. „Wir haben es über die gesamte Spielzeit nicht geschafft, als Einheit aufzutreten“, sagte Müller, ein besorgniserregender Zustandsbericht. Es fehlt ein Grundniveau, eine Balance im Spiel, die Passsicherheit.

„Es geht auf und nieder. Aber das Ziel des FC Bayern ist, dass es nicht auf und nieder geht, sondern eine konstante Erfolgsserie gibt“, erklärte Müller. Klar, noch ist alles Vorgeplänkel. „Es ist nichts Schlimmes passiert, aber wir sind gewarnt“, sagte der Kapitän.

Die Führungskräfte Philipp Lahm und Xabi Alonso sind nicht mehr da. Neuzugang James Rodríguez zündet nicht. Einige Personalien geben Rätsel auf. Ancelotti musste Arjen Robben und Jérôme Boateng auch für das Spiel um Platz drei am Mittwoch gegen den SSC Neapel abmelden. „Sie sind noch nicht in Topverfassung“, sagte der Italiener. Gegen Dortmund im Supercup soll das Duo aber bereit sein. Tatsächlich?

Müllers Ausblick auf den nationalen Fußball-Gipfel fiel eindeutig aus: „Wir haben am Samstag ein Spiel, wo es das erste Mal richtig ums Ergebnis geht.“ Und um den ersten kleinen Titel der neuen Saison. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion