Bayer macht «derzeit alles falsch»: Mitleid mit Herrlich

Für Heiko Herrlich wird es jetzt richtig eng. Seit Wochen steht der Trainer von Bayer Leverkusen in der Kritik. Nach der ersten Europa-League-Niederlage werden die Spiele in Bremen und Mönchengladbach für ihn wohl zu Endspielen.
Titelbild
Julian Brandt ist nach Spielende zu den mitgereisten Leverkusener Fans gegangen und spricht mit ihnen.Foto: Patrick B. Kraemer/KEYSTONE/dpa
Epoch Times26. Oktober 2018

Sven Bender hatte am Ende richtig Mitleid mit seinem Trainer. „Der Trainer hat uns gut eingestellt. Und es tut weh, dass wir es nicht umgesetzt bekommen“, sagte der Abwehrchef nach dem 2:3 (0:1) von Bayer Leverkusen in der Europa League beim FC Zürich.

Auch Jung-Nationalspieler Kai Havertz fühlte mit seinem Trainer. „Der Trainer hat uns nicht falsch eingestellt. Wir hatten genug Tipps, wir wussten, was uns erwartet“, sagte er: „Warum wir trotzdem so schlecht spielen oder so wenig Selbstvertrauen haben, ist die Frage.“ Das Fazit des 19-Jährigen: „Wir machen im Moment alles falsch, was man falsch machen kann. Wir haben einfach die Scheiße am Fuß.“

Herrlich steht nach dem missglückten Saisonstart in der Bundesliga schon seit Wochen in der Kritik. Nach der nun auch ersten Europacup-Niederlage nach zuvor zwei Siegen steht er richtig unter Zugzwang. In den Bundesliga-Spielen in Bremen und gegen Hoffenheim sowie im Pokalspiel in Mönchengladbach muss der 46-Jährige nun zwingend liefern.

Doch es gab noch andere Aufreger beim turbulenten Spiel am Donnerstag:

BANK-ZOFF: Mitte der zweiten Halbzeit sprang Zürichs Trainer Ludovic Magnin, einst deutscher Meister mit Bremen und Stuttgart, auf. Er schimpfte in Richtung der Leverkusener Bank dermaßen laut, dass man es bis auf die Tribüne hören konnte. „Ich habe das ganze Spiel über gewisse Schimpfwörter von der anderen Seite gehört. Und irgendwann habe ich geantwortet“, sagte der als Heißsporn bekannte Magnin später, wollte das Thema aber nicht überhöhen: „Es ist Fußball, sie haben eine schwierige Situation. Nach dem Spiel haben wir uns ausgetauscht und darüber gelacht.“ In Richtung der Journalisten ergänzte er: „Und für euch war es ein bisschen Entertainment.“

SCHIRI-ZOFF: Nach dem Spiel hatten beide Trainer unterschiedliche Klagen. So oder so: Schiedsrichter Alijar Aghajew aus Aserbaidschan hatte keinen glücklichen Abend. Herrlich monierte: „Vor dem 0:1 muss er wegen Fouls abpfeifen, ich habe einen klaren Elfmeter für uns gesehen und beim 3:3 war kein Foulspiel.“ Letzteres mit Bezug auf Sven Benders Kopfball in der Nachspielzeit gab sogar Magnin zu. Er beklagte zudem eine Abseitsstellung vor dem 1:1 und hatte „bei einigen Fouls andere Farben in den Karten gesehen“. Leon Bailey, Tin Jedvaj und Aleksandar Dragovic wandelten am Rande des Platzverweises. Doch Magnin wollte den Unparteiischen nicht verdammen: „Man muss den Schiedsrichtern helfen. Sie machen das nicht mit Absicht. Es geht einfach zu schnell. Deshalb muss der Videobeweis in ganz Europa kommen.“ (dpa)



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