Bayer erleichtert – Korkut darf trotzdem nicht bleiben

Trainer Tayfun Korkut muss bei Bayer Leverkusen wie erwartet nach Saisonende wieder gehen. Wie der Club die Entscheidung aber öffentlich macht, wirkt befremdlich.
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Ein Sieg in elf Spielen ist Bayer Leverkusen als Erfolgsbilanzu zu wenig für eine Vertragsvewrlängerung von Tayfun Korkut.Foto: Marius Becker/dpa
Epoch Times14. Mai 2017

Leverkusen (dpa) – In den Irritationen um den unsanften Abschied für Bayer Leverkusens Trainer Tayfun Korkut offenbarte sich das ganze Dilemma einer missglückten Saison.

Mitten in der Erleichterung um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga nach dem 2:2 im Derby gegen den 1. FC Köln schuf Geschäftsführer Michael Schade fast beiläufig und wahrscheinlich ohne vorherige Absprache Fakten: „Es ist doch klar, dass es am Saisonende zu einer Beendigung der Zusammenarbeit kommen wird.“

Als Schade das von sich gab, wusste Sportchef Rudi Völler nur eines: Korkuts Vertrag würde wie vereinbart zum 30. Juni 2017 auslaufen. Dass der 43 Jahre alte Nachfolger von Roger Schmidt aber schon jetzt erfahren sollte, dass es tatsächlich keine Zukunft bei der Werkself für ihn gibt, erstaunte Völler, der in einem roten T-Shirt mit dem Aufdruck „Gemeinsam kämpfen, gemeinsam siegen“ in der Mixed-Zone stand.

„Das haben Sie jetzt gesagt“ – so reagierte Völler auf Fragen zum Thema. Es schien, als würde der Bayer-Sportchef das Ganze als bloße Behauptung der Medien einordnen. Dass es aber tatsächlich eine Chefaussage war, tat Völler ab: „Wir sind heute alle etwas emotional, der Michael sicher auch. Da drücken wir mal ein Auge zu.“

Wer wann und wie viel wusste zu diesem Zeitpunkt – das wird nur den Beteiligten klar sein. Abgestimmt wirkte es nicht. Um 19.35 Uhr gab es dann via Mail finale Aufklärung, als es hieß, Bayer und Korkut gingen getrennte Wege: „Die Vereinsführung hat entschieden, den auslaufenden Vertrag mit dem 43-Jährigen nicht zu verlängern.“

Zwei Stunden zuvor war Korkut irritiert. Er habe „die Info bekommen, aber ich hab’s selber nicht gesehen“, ließ er – leicht kryptisch – wissen. Und schilderte Teile seiner Sichtweise: „Fakt ist, ich habe für diese Saison unterschrieben. Fakt ist, dass ich nicht über meine Zukunft entscheide“ – das klang schon so, als wäre Korkut zumindest von der fragwürdigen Vorgehensweise der Bayer-Chefs enttäuscht.

Es ist indes konsequent. Alle wussten, es würde nur eine Zeit für Korkut bei Bayer zwischen dem 6. März und Saisonende geben. Mit kleinen Chancen auf mehr. Hätte er sein Team im Hurrastil noch in den Europacup geführt, wäre es eventuell anders gekommen. „Er hat uns in einer schwierigen Situation geholfen. Aber natürlich ist Fußball ein Erfolgssport. Da können wir nicht zufrieden sein“, bemerkte Schade zur Korkut-Bilanz von nur einem Sieg in elf Spielen.

Kann es nur besser werden? Stefan Kießling wünscht sich jedenfalls einen Trainer, „der die Truppe einfach im Griff hat und versucht, alles aus ihr rauszuholen“. Ob der 33-Jährige dann noch dabei sein wird, ist offen: „Ich muss überlegen, ob ich überhaupt weitermache“, sagte Kießling, auch angesichts seiner dauerhaften Hüftprobleme. Sein Vertrag mit Bayer läuft noch bis 2018.



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