Bamberg möchte Ära prägen – Umbruch bei Bayern München
Die letzte Hürde räumte Bambergs Oberbürgermeister höchstpersönlich aus dem Weg. Nachdem sich die frisch gekürten deutschen Meister der Brose Baskets mit Kult-Trainer Andrea Trinchieri an der Spitze ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatten, hob Andreas Starke schnell noch die Sperrstunde in der Basketball-Metropole auf – einer rauschenden Party-Nacht stand damit nichts mehr im Wege. „Das ist das beste Gefühl der Welt“, sagte Nationalspieler Elias Harris, der wie Teamkollege Daniel Theis erstmals die Trophäe für die beste Mannschaft Deutschlands in die Höhe strecken durfte. „Unbeschreiblich“, sagte Theis zur Stimmung im Frankenland.
Innerhalb eines Jahres hat sich die Atmosphäre in Bamberg um 180 Grad gedreht. Im vergangenen Sommer tobte nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus noch ein heftiger Machtkampf, dem am Ende in Coach Chris Fleming und Geschäftsführer Wolfgang Heyder das Erfolgsduo der Jahre zuvor zum Opfer fiel. Vier Meisterschaften und drei Pokalsiege retteten Fleming und Heyder nicht vor dem Abschuss, der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende Michael Stoschek entschied sich für einen kompletten Neuanfang.
Obwohl der Mäzen dafür so viel Geld in die Hand nahm, dass der Etat der Brose Baskets inoffiziellen Angaben zu Folge der höchste in der ganzen Liga war, hätten den Franken nur wenige die sofortige Rückkehr auf den Basketball-Thron zugetraut. „Diese Meisterschaft ist deshalb etwas ganz Besonderes, weil ein Jahr Pause dazwischen lag“, sagte Bambergs Urgestein Karsten Tadda am Sonntagabend im BR-Fernsehen.
Tadda war nur einer von drei Spielern, die aus der Ära Fleming/Heyder übrigblieben. „Wir haben gesagt, dass es eine Übergangssaison wird“, sagte Heyder-Nachfolger Rolf Beyer. Mit dem Titelgewinn hatten die Verantwortlichen im ersten Jahr selbst nicht gerechnet. „Jetzt haben wir einen Übergang, der relativ hoch ist“, meinte Beyer mit einem breiten Grinsen.
Dem Geschäftsführer ist es zusammen mit Sportdirektor Daniele Baiesi und Coach Trinchieri gelungen, ein Team zusammenzustellen, dass sich mit großer Athletik und Dynamik zunächst Platz eins in der Hauptrunde und nun auch den Titel holte. „Der Anteil von Andrea und Daniele ist riesig. Sie ergänzen sich fantastisch“, lobte Beyer das italienische Duo. Trinchieri, vor der Saison aus Kasan gekommen, genoss die Meisterschaft in vollen Zügen. Bei der Siegerehrung zelebrierte der gebürtige Mailänder seinen Auftritt, zog die Mütze vom Kopf und verbeugte sich vor den tobenden Fans.
Doch nach der Saisonabschlussfeier am Montagnachmittag geht es für die Verantwortlichen von diesem Dienstag an um die Kaderplanung für die neue Saison. Durch den siebten Titelgewinn der Club-Historie sind die Franken definitiv in der Euroleague dabei. Ob die Bayern oder ALBA Berlin oder vielleicht sogar beide Teams folgen, entscheidet sich Anfang Juli.
„Die Euroleague und der Titel machen bei den Planungen vieles leichter“, sagte Beyer. Den ganz großen Umbruch soll es nicht geben, ob Stars wie Bradley Wanamaker, MVP der Endspiele, oder Center Trevor Mbakwe gehalten werden können, bleibt aber abzuwarten. Kommen soll unter anderem Lucca Staiger vom Finalgegner Bayern München, das Gerüst des Kaders soll gehalten werden.
Auch in München saß Geschäftsführer Marko Pesic trotz der großen Enttäuschung über die verpasste Titelverteidigung am Montag bereits wieder in seinem Büro. Obwohl die Bayern auf Kontinuität setzen wollen, wird sich das Gesicht der Mannschaft deutlich ändern. Für die Nationalspieler Robin Benzing und Staiger dürfte es ebenso wenig eine Zukunft an der Isar geben wie für die Routiniers Jan-Hendrik Jagla und Yassin Idbihi. Gehalten werden soll Heiko Schaffartzik. „Er ist einer, der immer vorangeht, ein Spieler mit Charakter“, sagte Marko Pesic. In der neuen Runde wollen die Bayern dann wieder angreifen.
(dpa)
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