Badstuber beim VfB: Siegtorschütze, Abwehrchef, Mahner
Die Kollegen gut dirigiert, das Siegtor geschossen und auch nach Abpfiff mit kritischen Worten die Rolle als Führungsspieler erfüllt.
Die Heimpremiere von Holger Badstuber im Trikot des VfB Stuttgart hätte kaum besser laufen können. „Für mich persönlich ein schöner Start“, sagte Badstuber. Dennoch nutzte der Ex-Nationalspieler fast jede Gelegenheit, um nach dem 1:0 gegen den FSV Mainz 05 in bester Matthias-Sammer-Manier zu mahnen und von seinen jungen Kollegen eine Weiterentwicklung einzufordern: „Das ist jetzt Bundesliga, da ist eine andere Härte, eine andere Intensität.“
Missfallen hatte dem sechsmaligen deutschen Meister, dass Stuttgart am Ende um die drei Punkte zittern musste, weil beste Chancen zum 2:0 nicht ausgenutzt worden waren. Simon Terodde etwa setzte in der 81. Minute einen vom Video-Schiedsrichter angesagten Elfmeter an den Pfosten, der eingewechselte Takuma Asano verpasste wie auch der ansonsten starke Chadrac Akolo den letzten sauberen Pass bei vielversprechenden Kontern. „Da müssen wir bessere Entscheidungen treffen“, forderte Badstuber.
Für Hannes Wolf war die Kritik seines neuen Abwehrchefs, der nahezu alle wichtigen Zweikämpfe gewann, völlig in Ordnung. „Er will, dass alle besser werden. So, wie wir auch“, sagte der 36-Jährige nach dem zweiten Bundesliga-Spiel seiner eigenen Trainer-Karriere.
Badstuber, dem im 131. Spiel das zweite Bundesliga-Tor gelang, kennt die Atmosphäre, den Druck und die Erwartungen in Deutschlands höchster Spielklasse seit Jahren. Wie stark sich der Neuzugang am Samstag aber bereits präsentierte, überraschte. „Ein fitter Holger Badstuber – und so, wie er gespielt hat, ist er fit – ist ein Bundesliga-Spitzenspieler. Ich freue mich unglaublich für diesen tollen Typen“, lobte der neue Sportvorstand Michael Reschke.
Bei seinem Startelfdebüt für den Aufsteiger unterliefen Badstuber zwar noch ein paar ungenaue Flugbälle, in der ersten Halbzeit brachte er das eigene Tor zudem mit einem zu kurz geratenen Kopfball in Bedrängnis. Doch insgesamt demonstrierte der Ex-Nationalspieler, dass er für den VfB Stuttgart viel schneller als erwartet die ersehnte Verstärkung in der Abwehr sein kann. „Das geht nur, weil er wie Dennis Aogo im Vorfeld individuell so gut gearbeitet hat“, betonte Wolf. Gerechnet hatten die Trainer mit beiden Profis erst für das Duell mit ihrem Ex-Club Schalke 04 nach der Länderspielpause.
Für die jungen Timo Baumgartl, Benjamin Pavard oder den ebenfalls überraschend souveränen Orel Mangala im defensiven Mittelfeld war Badstuber als Stütze und Anspielstation von großem Wert. „Er hat eine große Ernsthaftigkeit. Ich spreche nicht so gerne von Erfahrung, weil ich finde, das ist billig. Darauf kann man es nicht reduzieren. Es geht um die Qualität“, sagte Wolf.
Dass in Aogo der zweite Startelf-Debütant ebenfalls eine gute Partie ablieferte und den Treffer mit einem Eckball vorbereitete, nährte die Hoffnung der Fans auf weniger Defensivprobleme in dieser Saison. „Wir sind da auf einem guten Weg. Aber wir sollten uns nicht zu sicher sein, dass das alles gut funktioniert. Deswegen bleiben wir wachsam“, sagte Wolf – und lag da voll auf einer Linie mit Badstuber. (dpa)
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