Augsburgs Herrlich droht das Aus – Funkel: «Köln lebt»
Friedhelm Funkel eilte als glücklicher Trainer mit seinen ausgepowerten Kölner Siegern zum Flughafen, als Manager Stefan Reuter in der leeren Augsburger Arena von Heiko Herrlich abrückte.
Der 54-Jährige verweigerte nach dem 2:3 (0:3) im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga ein Bekenntnis zum FCA-Coach, hinter den er sich bislang stets gestellt hatte. Die Zeichen in der Nacht zum Samstag standen beim FC Augsburg auf Trennung – wenn auch nicht spontan.
„Ich schätze Heiko unglaublich“, sagte Reuter. Aber der verrückte und zugleich Augen öffnende Fußballabend musste die FCA-Verantwortlichen alarmieren. „Wir nehmen uns das Wochenende, das sacken zu lassen und zu verarbeiten. Dann überlegen wir, was die richtigen Schritte für die letzten drei Spiele sind“, sagte Reuter mit fahlem Gesicht.
Nach der Niederlage gegen einen direkten Mitkonkurrenten steckt der FCA, der in den letzten vier sieglosen Spielen nur einen Punkt holte, voll im Abstiegskampf. Der Vorsprung auf die vom 67-jährigen Funkel wiederbelebten Kölner schrumpfte auf vier Punkte. „Es ist unfassbar, dass es einige Spieler noch nicht verstanden haben“, klagte Herrlich angesichts einer ersten Hälfte, für die er keine Erklärung fand.
Die Kölner konnten durch Ondrej Duda (8./33. Minute) und Florian Kainz (23.) fast widerstandslos ein 3:0 herausschießen. Die ersten 45 Minuten waren wahlweise „bodenlos“, „desaströs“ oder „unglaublich“, wie Herrlich sagte. „Wir lassen die Eier in der Kabine“, polterte Torwart Rafal Gikiewicz. Die Reaktion mit den Toren von Robert Gumny (54.) und Ruben Vargas (62.) übertünchte den Handlungsbedarf nicht.
Reuter sprach von „einer erschreckenden ersten Halbzeit, die wir hoffentlich nie wieder erleben müssen“. Er kündigte eine interne Analyse an. Stuttgart, Bremen und Bayern heißen die letzten drei Gegner. „Wir brauchen dringend noch Punkte“, sagte Angreifer André Hahn. Herrlich dachte nicht an Aufgabe. Er glaubt, die Mannschaft nach wie vor zu erreichen. „Ja, das Gefühl habe ich“, sagte er. Man habe mit 33 Punkten noch alles in der eigenen Hand. „Wir können die Klasse halten – und das werden wir schaffen“, versprach Herrlich.
Der aus dem Trainer-Ruhestand geholte Funkel hat mit den Kölnern auf dem Relegationsplatz nur 29 Zähler. Aber die Stimmungslage ist beim FC nach zwei Siegen in der englischen Woche eine ganz andere. „Köln lebt“, sagte der 67 Jahre alte Funkel nach dem Zittersieg: „Wichtig ist, dass wir rangekommen sind. Das zählt.“ Bei den Spielern ist der Glaube zurück, gerade auch wegen des neuen Chefs. „Funkel hat uns nochmal neue Motivation gegeben“, sagte FC-Profi Marius Wolf. (dpa)
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