Auch Hoeneß gegen EM in zwölf Spielorten – DFB-Chef hofft
Mit seiner Kritik an der UEFA hat sich Uli Hoeneß den Gegnern einer Fußball-EM in zwölf Gastgeberländern angeschlossen. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht das ganze Turnier in diesem Sommer angesichts der angespannten Pandemie-Lage weiterhin kritisch.
„Also, ich finde es nicht gut, dass die UEFA offensichtlich darauf besteht, das in so vielen Städten zu machen, weil es doch zumindest im Moment so aussieht, dass viele Länder dieses Problem nicht im Griff haben“, sagte der frühere Präsident des FC Bayern München dem Bayerischen Rundfunk.
Die Europäische Fußball-Union hatte kürzlich ihren Plan mit einem Dutzend Spielorten bekräftigt. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin betonte, er sei „optimistisch“, dass sich die Corona-Lage bis zum Sommer ändere. Nach aktueller Planung soll die EM am 11. Juni in Rom angepfiffen werden. In London sollen Halbfinals und Endspiel (11. Juli) ausgetragen werden. In München sind die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni), Titelverteidiger Portugal (19. Juni) und Co-Gastgeber Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfinale (2. Juli) angesetzt.
Hoeneß hält das Festhalten der UEFA an den Pan-Europa-Plänen für falsch. „Ich hätte es vorgezogen, es auf drei, vier Länder zu konzentrieren, wo man eine größere Wahrscheinlichkeit gehabt hätte, dass man diese Hygienekonzepte gut umsetzen kann“, sagte der 69-Jährige. Welche Spielorte er für geeignet halte, sagte Hoeneß allerdings nicht. Auch zu einem dann eventuell nötigen Verzicht auf Partien in der Münchner Allianz Arena machte der Ex-Chef des deutschen Fußball-Rekordmeisters keine Äußerungen.
Die UEFA hatte ihr für den Sommer 2020 geplantes Prestige-Turnier im vergangenen März um ein Jahr verschoben, in der Hoffnung, die Corona-Situation habe sich bis dahin beruhigt. Seit dem Herbst gibt es Spekulationen über eine Gastgeberreduzierung. Russland hatte sich als alleiniger Ausrichter in Position gebracht. Auch England ist Berichten in heimischen Medien zufolge bereit, mehr als die geplanten sieben Spiele im Londoner Wembley Stadion zu übernehmen. Portugal galt nach der erfolgreichen Ausrichtung des Finalturniers der Champions League mit dem Sieger FC Bayern im August als Option.
Die jüngsten Corona-Entwicklungen in England und Portugal geben allerdings generellen Turnierkritikern wie dem SPD-Politiker Lauterbach Argumente. „Im Sommer wird es so sein, dass wir in vielen Plätzen Europas noch große Probleme, noch hohe Fallzahlen, haben werden. Im Sommer steht uns in Deutschland das letzte Gefecht dieser ersten Impfrunde bevor“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Daher sehe er die EM und auch die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli – 8. August) kritisch.
In Deutschland hatten sich unter anderen Fredi Bobic, Berti Vogts und Stefan Effenberg in Medien kritisch zu den EM-Plänen geäußert. Effenberg brachte Nordrhein-Westfalen als Gastgeberregion ins Spiel, da das Europa-League-Turnier im Vorjahr dort gut funktioniert hatte.
Der Deutsche Fußball-Bund hält sich in der Thematik zurück, da er für die folgende EM 2024 der alleinige Gastgeber ist. „Der ursprüngliche Gedanke, sie in zwölf verschiedenen Ländern auszutragen, ist ein sehr europäischer. Ich bin von Herzen Europäer. Deshalb hoffe ich immer noch sehr, dass die EM im geplanten Modus zustande kommt“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller dem „Sportbuzzer“. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion