Au revoir, Franck – Ribérys «Traum» soll mit Rekord enden

Die Zukunft lässt Franck Ribéry weiter offen. Der Fanliebling will sich erst einmal mit Meisterschale und Pokal von seinem Herzensclub FC Bayern verabschieden. Das Kapitel «Robbery» wird in drei Spielen zugeschlagen. Für Ribéry geht es auch um eine «historische» Marke.
Titelbild
Fühlt sich in München sehr wohl: Franck Ribéry.Foto:  Matthias Balk/dpa
Epoch Times7. Mai 2019

Tränen vergoss Franck Ribéry noch keine. Der große Fanliebling des FC Bayern München ließ auch am Dienstag offen, wie es nach mehr als einem Jahrzehnt bei seinem Herzensclub für ihn nach dem Sommer weitergeht. Doch ein Versprechen gab der Gefühlsfußballer schon ab.

„Ich komme zu 100 Prozent wieder nach München. Meine Familie und ich fühlen uns hier gut“, sagte der 36-Jährige, der die Bundesliga verzückte und erstaunte. Bei seinem Ex-Club Galatasaray Istanbul ist er im Gespräch, auch Al Sadd in Katar soll Interesse haben. Sydney mit Trainer Markus Babbel schloss Ribéry nicht explizit aus.

„Es gibt ein paar Optionen, aber es ist noch zu früh. Es gibt was, das ist sicher“, versicherte Ribéry. Der Champions-League-Sieger von 2013 will zuvor mit einem Rekord abtreten. Er will der erste Bundesliga-Star mit neun Meistertiteln sein – vor Kahn, Scholl, Lahm und Schweinsteiger. „Das wäre unglaublich und historisch“, sagte er.

Zweimal Bundesliga, dazu das Pokalfinale am 25. Mai – dann ist die Ära von „Robbery“ beim Rekordmeister vorbei. Zwölf Jahre Ribéry, zehn Jahre Arjen Robben – die beiden Stars werden unvergessen bleiben. „Sie haben die erfolgreichste Dekade des FC Bayern mit fantastischem Fußball mitgeprägt“, rühmte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Im nächsten Jahr gibt’s ein großes Abschiedsspiel.

Wenn der Club 18. Mai beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt und der erwarteten Meisterfeier Servus sagt, erwartet Trainer Niko Kovac überwältigende „Emotionen“. Die Gänsehaut-Minuten bei den Einwechselungen von „Rib & Rob“ im Hannover-Spiel lassen erahnen, was los sein wird. Beim Gedanken daran atmete der Emotionsmensch Ribéry tief durch. „Meine Beziehung zu den Fans war unglaublich“, sagte der langjährige Münchner Fußball-Filou. „Der Abschied wird nicht leicht werden.“

Als Ribéry im Sommer 2007 für rund 24 Millionen Euro von Olympique Marseille zu den Münchnern kam, erahnten er und Uli Hoeneß nicht die Bedeutung dieses Transfers. „Da dachte er, jetzt mache ich zwei, drei Jahre hier, und dann ruft Real Madrid oder so etwas“, erinnerte sich der Präsident. Die beiden Flügelstars Ribéry und Robben stehen für Hoeneß in einer Reihe wie Beckenbauer, Maier, Schweinsteiger oder Lahm. „Bayern hat wieder einen König“, pries ein Werbeplakat einmal. Ribéry lächelte, als er am Dienstag darauf angesprochen wurde – auf einen direkten Thronfolger legte er sich nicht fest.

Mit dem Wechsel zum FC Bayern erfüllte sich Ribéry „einen Traum“, die Liga bekam Kabinettstückchen und Genussmomente. Und reihenweise Anekdoten abseits des Rasens. „Ich will immer schöne Sachen für meine Fans machen“, sagte Ribéry. Wenn allerdings etwas nicht wie erhofft lief, konnte sich der Heißsporn wiederholt nicht bremsen. So gab es auch mal Stress mit Trainern oder nach einer Roten Karte verpasste er das Champions-League-Finale 2010. Das schmerzhafteste Spiel aber sei das verlorene Königsklassenfinale 2012 gegen den FC Chelsea gewesen, sagte Ribéry. „Es gibt so viele Erinnerungen.“ Jupp Heynckes habe ihn als Trainer besonders geprägt.

Erinnerungen hinterlässt er genauso in München. Auch an Streiche, etwa als er Oliver Kahn vom Dach des Club-Hauses einen Eimer Wasser über den Kopf zu kippte. Dass er den Mannschaftsbus vor dem Teamhotel einst gegen ein Schild setzte, wurde vom damaligen Trainer Jürgen Klinsmann als „Spaß“ abgetan. Weniger lustig war die Schimpftirade des stolzen Franzosen im Januar nach der Neiddiskussion wegen des Verzehrs eines mit Blattgold überzogenen Steaks. „Es gab in meiner Karriere und meinem Leben Situation, die schwer waren. Die Fans waren immer bei mir, und das werde ich nicht vergessen“, sagte Ribéry.

Das Verhältnis zu seinem Geburtsland ist für den Mann aus einfachen Verhältnissen nicht unproblematisch, erst recht seit dem WM-Vorrunden-Aus der „Équipe Tricolore“ im Jahr 2010. Umso glücklicher ist Ribéry, ein „zuhause“ in München zu haben. Vier seiner fünf Kinder wurden während der Deutschland-Zeit geboren.

Immer wieder fand der Ausnahmefußballer mit der Nummer 7 in der FC-Bayern-Oase Schutz – und der Rote Teppich für die Rückkehr ist längst ausgerollt. „Wir werden sicherlich versuchen, eine Beschäftigung für ihn zu finden, die seinen Verdiensten gerecht wird“, kündigte Hoeneß schon an. Erst einmal will Ribéry aber noch „ein, zwei Jahre“ seinem Traumberuf nachgehen. (dpa)



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