Analyse nach Debakel bei Schwimm-WM beginnt
Direkt nach der schlechtesten WM-Bilanz in der deutschen Schwimm-Geschichte beginnt die Aufarbeitung. Am Tag nach den letzten Rennen in Budapest stand für einige WM-Teilnehmer Leistungsdiagnostik auf dem Programm.
Es gilt, die Frage zu klären: Warum konnten viele Schwimmer ihre Top-Leistungen nicht abrufen? Was kann man bis Olympia in Tokio 2020 besser machen? Der in der Kritik stehende Chefbundestrainer Henning Lambertz setzt auf Analyse und eine Konferenz zu den Ergebnissen im September. Dazu lud er auch seine Kritiker ein. „Die können gerne alle kommen“, sagte Lambertz. „Die sind sehr herzlich willkommen, sich da fachlich mit uns und mit mir auszutauschen. Ich bin gespannt, wie viele die Einladung annehmen werden.“
Trotz nur einer Medaille und lediglich fünf Finalteilnahmen ist Lambertz „100 Prozent davon überzeugt, die richtigen Wege zu gehen und die richtigen Schritte zu machen.“ Marco Koch will nach seinem Halbfinal-Aus über 200 Meter Brust ebenfalls nicht alles in Frage stellen. Der Weltmeister von 2015 hat sein Training gemäß des von einigen Trainern kritisierten Kraftkonzeptes von Lambertz umgestellt. „Ich finde das Kraftkonzept ist eine super Sache und mir macht das auch Spaß“, sagte Koch. „Aber das sind halt Sachen, die gehen nicht von heute auf morgen.“
Auf manche WM-Fahrer warten schon die nächsten Wettkämpfe. Einige Schwimmer springen schon am Mittwoch beim Weltcup in Moskau wieder ins Becken. Die darauffolgende Weltcupstation in Berlin am Sonntag und Montag ist für alle 14 Sportler Pflicht, die in Budapest dabei waren.
Die Weltcups sind eine Zwischenstation, das große Ziel heißt Tokio. Spätestens dann müssen die von Lambertz und dem DSV angestoßenen Veränderungen, zu denen neben dem Kraftkonzept auch härtere Qualifikationsnormen gehören, zählbare Erfolge bringen. Am besten schon früher. Zum Beispiel bei den Europameisterschaften nächstes Jahr in Schottland. „In Glasgow nächstes Jahr wird voll angegriffen“, kündigte Lagen- und Freistilschwimmer Jacob Heidtmann bereits an. (dpa)
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