ALBA will Trend mit Trainertrennung stoppen

Der Kurs bei ALBA Berlin zeigt bergab. Nach der Beurlaubung von Trainer Caki nimmt Geschäftsführer Baldi die Spieler in die Pflicht. Der bisherige Assistent soll die Wende schaffen. Für die kommende Saison sei der Job «sehr interessant», sagt ein deutscher Coach.
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Thomas Päch ist bei ALBA Berlin bis zum Saisonende auf den Cheftrainerposten aufgerückt.Foto: Camera 4/ALBA Berlin/dpa
Epoch Times26. April 2017

Der Blick in die ruhmreiche Vereins-Historie von ALBA Berlin verdeutlicht die Dramatik der aktuellen Situation. Erst zum dritten Mal trennte sich der achtmalige Meister während einer laufenden Saison von seinem Trainer.

Geschäftsführer Marco Baldi nimmt nach dem ungewöhnlichen Schritt kurz vor den Playoffs der Basketball-Bundesliga nun die Spieler in die Pflicht. „Ich erwarte keine Wunderdinge“, sagte Baldi am Tag nach der Beurlaubung von Ahmet Caki. „Was man aber als Minimum erwarten kann: Dass man sich mit maximaler Intensität den Aufgaben widmet und versucht, sich als Team zusammenzuraufen, und nicht Gründe anführt, warum alles so schwierig ist dieses Jahr.“

In den letzten beiden Spielen der Hauptrunde und den Playoffs soll der bisherige Assistent Thomas Päch für die Wende sorgen. Nach einer bislang enttäuschenden Saison stehen die Berliner nur auf Tabellenplatz sechs, es droht ein Erstrunden-Duell mit dem FC Bayern und Brose Bamberg und damit ein frühes Playoff-Aus. Ein neues Saisonziel will Baldi nicht ausgeben. „Mir ist völlig klar, dass wir nicht sagen können: Wir retten damit die Saison“, betonte der ALBA-Macher. „Wir werden versuchen, alles Mögliche noch rauszuholen.“

Der Trend zeigt in der Bundesliga dabei nach unten: In der Saison 2013/14 gelang noch der Einzug ins Finale, das gegen die Münchner verloren ging. Nach starker Hauptrunde gab es in der nächsten Spielzeit das Halbfinal-Aus, vergangene Saison scheiterte ALBA mit 0:3 bereits zum K.o.-Runden-Auftakt an Frankfurt.

Als Nachfolger von Sasa Obradovic verpflichteten die Berliner daraufhin Caki. Doch vor allem defensiv zeigte das Team unter dem Türken bis zuletzt keine Fortschritte, auf eine Phase von zehn Siegen folgte ein ewiges Auf und Ab. „Wenn man das Gefühl hat, dass nicht mehr alle in die gleiche Richtung gehen, muss man handeln“, nannte Baldi als Grund für den Wechsel. „Wenn sich über Wochen und Monate so eine Meinung verstetigt und zu einer Überzeugung wird, kann man nicht sagen, dass man es weiterplätschern lässt.“

In öffentlichen Statements deutete sich zuletzt immer wieder an, dass es auch im Verhältnis zwischen Trainer und Spielern nicht zu stimmen schien. „Der Gameplan, den Coach (Sebastian) Machowski hatte, ging auf“, erklärte Berlins Nationalspieler Akeem Vargas nach dem peinlichen 92:100 in Bremerhaven über den gegnerischen Coach vielsagend.

Bei der Suche nach einer langfristigen Lösung auf dem Trainerposten ist das Profil laut Baldi das Gleiche wie noch bei Caki, zu Personalien will er sich aber nicht äußern. „Das ist nicht unser Thema, das besprechen wir in Ruhe. Dass da jetzt Namen gehandelt werden, und sich natürlich viele bewerben, ist normal.“

Auf dem Markt ist aktuell Denis Wucherer, der nach dieser Saison sein erfolgreich ausgeführtes Amt in Gießen aufgibt. „Das ist für Coaches, die noch ohne Aufgabe für kommende Saison sind, sehr interessant“, sagte der frühere Nationalspieler am Mittwoch über Berlin. „ALBA ist ein toller Verein mit großartiger Kultur. Sie sind toll aufgestellt, arbeiten super professionell.“

Am Samstag geht es für die Berliner zunächst nach Frankfurt, zwei Tage später steht das Hauptrunden-Finale gegen Ludwigsburg an. Zu weiteren besonderen Methoden will der Club nach der Trainertrennung im Endspurt aber nicht greifen. „Es geht jetzt nicht darum, irgendwelche Sondermaßnahmen zu machen, in dem alle zusammen Wildwasserfahren gehen“, sagte Baldi. (dpa)



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