«Adios el 10!»: Sportwelt ehrt noch einmal Diego Maradona
Den harten Kerlen von Argentiniens Rugby-Nationalmannschaft standen die Tränen in den Augen.
Zu Ehren des gestorbenen Diego Maradona legte Sam Cane, Kapitän von Neuseelands berühmten „All Blacks“, vor dem traditionellen Haka-Tanz ein schwarzes Trikot mit der Nummer 10 in die Platzhälfte des Gegners. Ob in Newcastle/Australien, in Paris, Mailand oder Sandhausen: Die Sportwelt erinnerte am Wochenende mit Schweigeminuten, Trauerflor und berührenden Gesten noch einmal an einen ihrer größten Fußballer.
In vielen Stadien überall auf der Welt, auch in der 1. und 2. Bundesliga, wurde Maradona mit Trauerflor und Gedenkminuten geeehrt, war sein Bild auf der Anzeigetafel zu sehen. Der Weltmeister von 1986 hatte am Donnerstag seine letzte Ruhe auf dem Privatfriedhof Jardín de Bella Vista in einem Vorort von Buenos Aires gefunden.
Mit Hochachtung und dennoch kritisch sprach Franz Beckenbauer, der als deutscher Teamchef Maradonas Argentinier in den WM-Finals 1986 und 1990 gegenüberstand, über ihn. „Er war immer nett, immer freundlich, wenn wir uns sahen. Ich mochte ihn. Er war ein Genie, das sein Leben in den letzten Jahren offensichtlich nicht mehr im Griff hatte“, sagte der 75-Jährige im „Bild“-Interview.
„Sie haben das ganze Leben lang an ihm herumgezerrt. Das können wir uns in Deutschland gar nicht vorstellen. Was sie mit ihm gemacht haben, war mehr als Begeisterung, das war schon Hysterie. In Argentinien genauso wie in Neapel“, erklärte Beckenbauer.
In der italienischen Serie A wurde die Partie Sassuolo Calcio – Inter Mailand (0:3) am Samstag in der 10. Minute kurz unterbrochen – im Gedenken an Maradona und seine Trikotnummer. Der argentinische Volksheld war vergangenen Mittwoch im Alter von 60 Jahren in seinem Haus in Tigre an einem Herzinfarkt gestorben.
Beim französischen Meister Paris Saint-Germain (2:2 gegen Girondins Bordeaux) trug der brasilianische Superstar Neymar wie seine Teamkollegen beim Aufwärmen ein T-Shirt zu Ehren Maradonas. „Adios el 10!“ und „Descansa en paz!“ (Ruhe in Frieden) stand auf dem weißen Dress mit seinem Abbild.
Besonders verbunden mit Maradona fühlt sich Bernd Schuster, der in den 80er Jahren beim FC Barcelona mit ihm zusammenspielte. Gleich im ersten Trainingslager teilten der begnadete Argentinier und der deutsche Spielmacher 1982 ein Zimmer. „Die Gespräche mit ihm waren superinteressant. Wie wir den Fußball gesehen und gedacht haben, wie wir spielen und die Freude am Fußball leben wollen“, sagte Schuster der „Süddeutschen Zeitung“ in einem Interview.
Schon damals, Maradona war noch nicht Weltmeister, wurde der Jungprofi und Ballzauberer von seinen Mannschaftskollegen verehrt. „Man merkte sofort, dass er genau wusste, wer er war und warum Barça ihn geholt hatte“, erzählte Schuster (60). „Er war ja schon als Junge der argentinische Gott. Aber er hat das nicht raushängen lassen. Er hat sich riesig gefreut, bei uns zu sein.“
Gesehen haben sich Schuster und Maradona in den letzten Jahren nicht mehr – zum Leidwesen des Deutschen, der ihm gern noch einiges gesagt hätte: „Dass ich, egal was passiert, immer für ihn da wäre, ihn verteidigen würde, gegen alles, was kommt. Und dass er mein Herz gewonnen hat in den zwei Jahren bei Barça.“ (dpa)
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