53 Fans aus Liverpool kamen nach Mönchengladbach

Titelbild
(Steffen Andritzke/The Epoch Times)
Von 13. Mai 2009

Es geht also auch ohne viele tausend Fördereuros und es geht offensichtlich auch ohne „schaut-doch-alle-mal-her-was-für-tolle-Menschen-wir-sind“ – Pressekonferenzen. Es gibt sie also tatsächlich, die gelebte Toleranz an der Basis und das friedliche Miteinander von Fußballfans aus verschiedenen Ländern, auch ohne den Hintergedanken einer politischen Infiltrierung.

53 Fans aus Liverpool kamen am vergangenen Wochenende nach Mönchengladbach, um die Fanfreundschaft zwischen Anhängern des FC Liverpool und den Fans der Borussia zu untermauern. Diese Freundschaft von Liverpoolern und Gladbachern besteht nun schon seit über 17 Jahren und das, obwohl das Verhältnis von englischen und deutschen Fans in der Vergangenheit nicht immer nur entspannt und friedlich war. Graham Agg, Organisator der Freundschaftsreise: „Einmal im Jahr machen wir diese Fahrten nach Mönchengladbach und die Borussen kommen seit 1992 jedes Jahr nach Liverpool. Dies ist eine hervorragende Sache und selbstverständlich möchten wir diese Freundschaft noch sehr lange erhalten. Die Liverpool Fans erinnern sich heute immer noch daran, das 1991 eine Delegation der Gladbachfans nach Liverpool kam, um 21.000 gespendete Deutsch Marks für die Opfer der Hillsborough-Katastrophe zu übergeben. Das war eine unglaubliche Geste und bis heute hat das in Liverpool niemand vergessen.“

Erinnerungsfotos vor dem Fanhaus in Mönchengladbach. (Steffen Andritzke/The Epoch Times)  
Erinnerungsfotos vor dem Fanhaus in Mönchengladbach. (Steffen Andritzke/The Epoch Times)

Auch die Vereinsführung von Borussia sieht diese Nationen übergreifende Fanfreundschaft mehr als positiv. Markus Aretz, Pressestellenleiter bei Borussia: „Das ist einfach eine super Geschichte, denn das ist ja schließlich zwischen Engländern und Deutschen beim Fußball nicht alltäglich und selbstverständlich. Auch dass sich die Borussen nach Hillsborough solidarisch gezeigt haben, haben die Liverpooler offensichtlich wohl nie vergessen. Das die Fans das all die Jahre aufrecht erhalten haben und sich gegenseitig immer besuchen ist schon richtig klasse.“

Bereits ab Freitag waren die Briten bei den „Krauts“ und von einer Stadionführung extra für die englischen Gäste, über einen bunten Abend mit irischer Folk Music bis hin zum gemeinsamen Ansehen des Premier League Spiels vom FC Liverpool bei West Ham United im Fanhaus gab es an diesem Wochenende wohl so ziemlich alles, was das Herz eines Fußballfans höher schlagen lässt.. Am Sonntag ging es dann gemeinsam zum Stadion, um das Spiel der Borussia gegen Schalke zu sehen. Vor dem Spiel durfte ein kleine Abordnung der LFC-Fans auf den Rasen des Borussia Parks um eine von den Liverpoolern angefertigte Freundschaftsfahne symbolisch für alle Gladbachfans an den Fanbeauftragten unter dem stürmischen Beifall der 54.000 zu übergeben.

Graham Agg, Organisator der Freundschaftsreise. (Steffen Andritzke/The Epoch Times)  Graham Agg, Organisator der Freundschaftsreise. (Steffen Andritzke/The Epoch Times)

„Beide Vereine haben unglaublich treue und leidenschaftliche Fans und die Stimmung ist manchmal genauso gut wie die bei uns an der Anfield Road,“ zeigte sich Graham Agg von der Atmosphäre im Borussiapark beeindruckt. Er selbst ist in Liverpool aufgewachsen und seit 1971 bekennender LFC Fan. Auch sein Vater ist schon immer nach Anfield gegangen und zusammen sahen sie 1973 das UEFA Cup Endspiel der „Reds“ gegen die Borussia. „Ich kannte die Gladbacher damals schon sehr gut denn die Borussia war zu dieser Zeit eine ganz große Mannschaft in Europa. Auch heute würden wir uns sehr darüber freuen, wenn es endlich wieder einmal ein Spiel der Reds gegen die Borussia geben würde, “ hofft Agg. „ Aus diesem Grund haben wir 2006 eine Unterschriftenliste an die Vereinsführung des FC Liverpool übergeben, in der sich weit über 5.000 Fans aus Liverpool und Mönchengladbach für ein Freundschaftsspiel ihrer beiden Vereine einsetzen.“

Man möchte hoffen, dass dieser Wunsch der englischen und deutschen Fans eines Tages in Erfüllung gehen kann und dass dieses Beispiel von einem friedlichen Miteinander von verschiedenen Fangruppen Schule machen kann.

(Steffen Andritzke/The Epoch Times)  
(Steffen Andritzke/The Epoch Times)


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