Lufthansa lenkt ein – Streik bei SunExpress, Cityline, Eurowings und Germanwings

"Wir sind streikbereit“, bekräftigte Daniel Flohr am Freitag. Die Gewerkschaft verlangt für die rund 22.000 Flugbegleiter 1,8 Prozent mehr Geld. Da Lufthansa die Gehaltserhöhung sogar überhöht angekündigt hat, wurde der Streik für Lufthansa abgesagt, aber nicht für die Töchtergesellschaften.
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Lufthansa-Maschinen am FlughafenFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times18. Oktober 2019

Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat ihren am Sonntagvormittag geplanten Streik bei der Lufthansa abgesagt. Grund sei die vom Konzern angekündigte freiwillige Gehaltserhöhung um zwei Prozent, erklärte UFO am Freitag.

Die Streiks bei den Lufthansa-Töchtern SunExpress, Cityline, Eurowings und Germanwings sollen dagegen wie geplant stattfinden, wie der Vize-Vorsitzende Daniel Flohr der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Die Lufthansa hatte am Freitag erklärt, sie werde das Gehalt der Flugbegleiter rückwirkend zum 1. Juli 2019 um 2,0 Prozent anheben. Damit habe der Konzern die Vergütungsforderung der UFO von 1,8 Prozent „übererfüllt“, erklärte die Gewerkschaft. Ihr Fazit laute: Die Beschäftigten hätten Druck gemacht „und der Arbeitgeber lenkt endlich ein“.

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO hatte alle Mitarbeiter von Lufthansa und den Tochtergesellschaften SunExpress Deutschland, Lufthansa CityLine, Germanwings und Eurowings zu einem Streik in der Zeit von 5 bis 11 Uhr aufgerufen, teilte UFO am Freitag mit. „Dies betrifft alle Abflüge von deutschen Flughäfen in diesem Zeitraum“, sagte Daniel Flohr, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft.

„Wir sind streikbereit“, bekräftigte Daniel Flohr am Freitag. Die Gewerkschaft verlangt für die rund 22.000 Flugbegleiter 1,8 Prozent mehr Geld.

Mitarbeiter seien erstmals von den Arbeitgebern „bedroht“ worden, hieß es. „Auf zynische Weise stilisiert Lufthansa den langen Konflikt nun zu einem Showdown auf dem Rücken der Kunden und Mitarbeiter, indem sie droht und es darauf ankommen lässt, Flüge mit Streikbrechern durchzuführen“, hieß es in der Mitteilung. Alle Mitglieder der Konzernairlines sollen zudem nun bis zum 1. November in Urabstimmungen entscheiden, ob es auch unbefristete Ausstände gibt.

Die Lufthansa wollte den für Sonntagvormittag angekündigten Warnstreik ihrer Flugbegleiter ins Leere laufen lassen. „Unser Ziel ist es, das volle Flugprogramm darzustellen“, erklärte am Freitag eine Unternehmenssprecherin in Frankfurt. Die Vorbereitungen dazu liefen auf Hochtouren.

Hinter dem Arbeitskampf steht ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen. Der langjährige Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies wurde sogar aus dem Lufthansa-Dienst entlassen. Den Streik bewertet Lufthansa in dieser Logik als rechtswidrig und hat Teilnehmern mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht. Parallel hat die DGB-Gewerkschaft Verdi die Lufthansa zu Verhandlungen über das Kabinenpersonal aufgefordert.

Auch am Freitag lag zunächst kein Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen den bereits am Montag angekündigten Arbeitskampf vor, wie die Lufthansa bestätigte. Lufthansa könnte aber auch im Nachgang rechtliche Schritte gegen die Ufo einleiten.

Intern hat die Lufthansa nach Flugbegleitern gesucht, die am Sonntag freiwillig arbeiten. Zu Einzelheiten wollte sich das Unternehmen aber nicht äußern. Die Fluggäste sind aufgefordert, sich über den Status ihrer Flüge zu informieren. Sofern sie ihre Kontaktdaten hinterlegt haben, werden sie direkt informiert.

Die Ufo warnte das Unternehmen davor, für die Streikzeit Listen über Krankmeldungen zu führen, weil dies gegen den Datenschutz verstoße und strafbar sei. Ihren Mitgliedern rät die Gewerkschaft, bereits ab dem ersten Tag der Erkrankung ein ärztliches Attest bereitzuhalten.

In der Vergangenheit hatte Lufthansa bei Streikdrohungen der Piloten oder Flugbegleiter von sich aus viele Flüge abgesagt und einen Not-Flugplan erstellt. Zum eigentlich angekündigten Streik musste es dann wegen der Flugstreichungen gar nicht mehr kommen. Die Lufthansa-Flugbegleiter hatten zuletzt im November 2015 gestreikt. (dpa/afp/dts/sua)



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