Weltuntergangsängste: Wie mit Emotionen psychisch manipuliert wird
Wie gelingt es eigentlich, Leute dazu zu bewegen, ihr Leben am Kampf gegen den „menschengemachten Klimawandel“ auszurichten? Nach einem aktuellen „Focus“-Artikel gibt es dafür Kurse. Die Frankfurter Diplom-Psychologin und FDP-Lokalpolitikerin Maria-Christina Nimmerfroh habe unter falschem Namen und maskiert „an einem der zahlreich angebotenen Online-Seminare“ für „angehende Klimaaktivisten“ teilgenommen, schreibt der „Focus“ unter Verweis auf die „Bild“-Zeitung.
Der Kursleiter, ein gelernter Schauspieler, habe die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Anfang in kleinere Gruppen aufgeteilt, um engere persönliche Bindungen untereinander zu fördern. Später habe er „Meditationstexte“ rezitiert, die den Interessenten wohl suggerieren sollten, wie „erfüllend“ ihre Aufgabe sei. Dies erzeuge Gefühle der „Faszination“ bei der Zielgruppe, meint Nimmerfroh. Auch das Selbstbild sei gepflegt worden: Da sich auch die angehenden Klimakleber wünschten, Teil einer Gruppe von guten, friedlichen Aktivisten zu sein, sei es verpönt, Polizeibeamte, Autofahrer oder Politiker als „konkrete Feindbilder“ zu betrachten.
Auf die „Klimaziele der Aktivisten“ sei in dem Seminar nicht ausdrücklich eingegangen worden, „vermutlich, um Diskussionen darüber zu vermeiden“, schreibt der „Focus“. Insgesamt habe Nimmerfroh den Eindruck gehabt, dass der Protest bzw. dessen Folgen auch für die Interessenten „verharmlost“ werde. Ihrer Ansicht nach seien Techniken der „Gehirnwäsche“ zu beobachten gewesen.
Methoden der Manipulation
Der Begriff „Gehirnwäsche“ wird definiert als ein „Konzept zur psychologischen Manipulation“. Wie das funktionieren kann, wird seit Langem von Verhaltenspsychologen erforscht. Ziemlich bekannt sind etwa die Konformitätsexperimente nach Salomon Asch aus den 1950er-Jahren [Erklärvideo auf YouTube] oder das „Milgram-Experiment“ von 1961 zum Gehorsam gegenüber Autoritäten [Erklärvideo auf YouTube].
In unseren Tagen hat sich der amerikanische Sprach- und Politikwissenschaftler Noam Chomsky mit den Strategien der Massenmanipulation beschäftigt. Zu den wichtigsten Techniken gehören demnach die Ablenkung vom Wesentlichen, Versprechungen für die Zukunft, das Verwenden von Kleinkindersprache, das Erwecken von Schuldgefühlen, die Geheimhaltung von Herrschaftswissen und nicht zuletzt der Ersatz von Fakten durch Emotionen.
Insbesondere Angst scheint sich immer wieder gut zu eignen, um Moral und Ethik vergessen zu machen und den Widerstand gegen Maßnahmen zu brechen, selbst wenn diese nicht wirklich im Interesse der Adressaten liegen. „Angst schwächt unser Urteilsvermögen und bringt uns dazu, Zustände hinzunehmen, gegen die wir uns normalerweise wehren würden. Insofern ist ein ängstlicher Mensch der ideale Staatsbürger“, meint etwa der Kieler Psychologe Prof. Rainer Mausfeld in seinem Buch „Angst und Macht. Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien“.
Weltuntergangsängste und Opferbereitschaft
Wer bereit ist, die Angst als Machtmittel einzusetzen, wie beispielsweise die amerikanische Werbeindustrie, kann es demnach zu viel Macht und Einfluss bringen. Wie die Geschichte zeigt, können sogar große Gruppen dazu getrieben werden, lieber zu sterben als aufzubegehren. Als ein Sonderfall können jene Endzeitpropheten gelten, die den endgültigen Untergang des Planeten voraussahen – und sich berufen fühlten, mit Worten und Taten dagegen anzukämpfen.
Das Prinzip funktioniert offensichtlich immer ähnlich: Mahner und Warner, häufig im Gewand von Zukunftsschauern, entwerfen Untergangsszenarien, gestützt auf Visionen, einschlägige Schriften oder eigene Berechnungen. Um ein nahendes Katastrophenszenario zu überleben, zu vermeiden oder um eine bessere Welt zu schaffen, bedarf es bestimmter Opfer durch möglichst viele Menschen. Der Zweck heiligt die Mittel, soziale Übereinkünfte, Gesetze oder bisherige Erfahrungen werden bedeutungslos. Tritt der Untergang nicht pünktlich ein, wird in der Regel die ursprüngliche Vorhersage angepasst. Das letzte Wort haben in der Regel jene, die das Gedankenkonstrukt ersonnen haben – oder ihre gelehrigsten Schüler. Widerspruch wird nicht toleriert.
Papst Silvester II (950–1003) etwa war davon überzeugt, dass die Welt am 31. Dezember 999 enden würde. In der Renaissance wollten Bilderstürmer wie der Florentiner Mönch Girolamo Savonarola (1452–1498) ihre Vision von einer besseren Welt mithilfe einer Terrorherrschaft durchsetzen. Im 20. Jahrhundert gab es in den 1960er-Jahren Charles Mansons „Family“, in den 1980er- und 1990er-Jahren den Propheten David Koresh, in den 2010er-Jahren die Sekte um den japanischen Charismatiker Asahara. Weltuntergangsgläubige „feierten“ auch zum Jahrtausendwechsel eine kurze Renaissance.
Die „Letzte Generation“, „Extinction Rebellion“ und „Fridays for Future“ sind augenscheinlich in ihre Fußstapfen getreten: Ihre Anhänger sind aufgrund von Modellrechnungen vom nahenden Weltuntergang überzeugt. Damit diese Gefahr gebannt werden kann, müssen nach ihrer Vorstellung möglichst alle Menschen Opfer bringen – zum Beispiel den Verzicht auf Autofahrten, Flugreisen, elektrischen Strom, Fleischmahlzeiten oder eigene Kinder.
Um schlimmeres Unheil abzuwenden, ist es nach ihrer Ansicht legitim, Gesetze zu brechen: Klimaaktivisten sind bereit, sich für ihre Ziele auf Straßen oder an Dirigentenpulten festzukleben, Tomatensuppe auf Gemälde zu schleudern oder Christbaumspitzen abzusägen. Geld- oder Haftstrafen scheinen kaum abschreckende Wirkung zu erzielen. Den Kurs geben prominente Vordenker wie Al Gore, Greta Thunberg oder Luisa Neubauer an. Bleibt die Frage, wie die Spitzen der „Last Generation“ reagieren werden, wenn ihre Prognosen über die Unbewohnbarkeit der Welt auch in zehn, zwanzig Jahren nicht zutreffen sollten.
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Der „menschengemachte Klimawandel“
Was ist überhaupt dran am „menschengemachten Klimawandel“? Darüber wird seit Jahren heftig gestritten. Die ursprüngliche, auf Modellen und Hochrechnungen basierende Theorie besagt, dass der Ausstoß von CO₂ durch menschengemachte Technik (Autos, Kraftwerke, Industrieproduktion usw.) beziehungsweise menschliche Gewohnheiten (Fleischkonsum, Heizen usw.) den Anteil an „Treibhausgasen“ in der Luft erhöhe, weil „ein Teil des von Menschen produzierten CO₂“ in der Atmosphäre verbleibe und im natürlichen „Kohlenstoffzyklus“ nicht mehr „komplett umgesetzt“ werden könne.
Diese nicht mehr absorbierbaren Gase sorgten dafür, dass Wärmestrahlung nicht mehr ungehindert ins Weltall abgeleitet werden könne. Der Planet heize sich dadurch so schnell auf, dass das Überleben schon in wenigen Jahren kaum mehr möglich sein werde. Der Sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC bestätige die Theorie, nach der „sich Atmosphäre, Ozeane und Landmassen eindeutig durch menschlichen Einfluss erwärmt“ hätten. Inzwischen werden auch Kältewellen oder extreme Wetterereignisse wie Stürme oder Überschwemmungen vielerorts dem Klimawandel zugeschrieben. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ zeigten „99,9 Prozent aller Studien“ zum Thema, dass der Mensch „die Ursache des Klimawandels“ sei.
Manche Wissenschaftler aber halten nicht viel von der Theorie. Das „Europäische Institut für Klima & Energie“ (EIKE) etwa sieht weniger das Erdklima bedroht als die Freiheit der Menschen. Auch der Leipziger Geograf Prof. Dr. Werner Kirstein (Uni Leipzig) sieht keinen Grund zur Besorgnis – jedenfalls nicht wegen des „menschengemachten“ CO₂. Der Aachener Energiewirtschaftsexperte Prof. Dr. Helmut Alt warnt regelmäßig vor einer allzu restriktiven Energiepolitik, die aus seiner Sicht die Basis eines sicheren Lebens darstellt. Und für den Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Merbach sichert das „Umweltgift“ Kohlendioxid sogar unser Überleben.
Jüngst berichtete die Schweizer Zeitung „Weltwoche“ von einer internationalen Gruppe von 1.100 Wissenschaftlern um den norwegischen Physik-Nobelpreisträger Professor Ivar Giaever, die „die für 2050 vorgeschlagene schädliche und unrealistische Netto-Null-CO₂-Politik“ entschieden ablehnen.
Offizielle Zahlen
Der weltweite CO₂-Ausstoß betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2021 etwas über 37 Milliarden Tonnen. Die 35-Milliarden-Tonnen-Grenze sei 2012 angekratzt worden. 1960 habe der Wert noch bei knapp 9,4 Milliarden Tonnen gelegen.
In Deutschland sind die Kohlendioxid-Emissionen laut Umweltbundesamt bereits seit 1990 „nahezu kontinuierlich“ rückläufig: 2021 habe der absolute Wert der durch Menschen erzeugten CO₂-Emission bei 675 Millionen Tonnen gelegen – gegenüber 1,052 Milliarden Tonnen im Jahr 1990. Deutschlands Anteil am weltweiten Ausstoß habe 2021 demnach bei 1,82 Prozent gelegen. Zum Vergleich: China habe im selben Zeitraum 30,9 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen verursacht, die USA 13,49 und Indien 7,3 Prozent. Auch Russland, Japan und der Iran hätten mehr CO₂ frei gesetzt als Deutschland.
Bezogen auf die Pro-Kopf-Emission habe Deutschland im selben Jahr bei 8,09 Tonnen gelegen – und damit ungefähr gleichauf mit China (8,05 t), den Niederlanden (8,06 t) und Japan (8,57 t). Das meiste CO₂ pro Kopf sei 2021 von Katar (35,59 t), den Vereinigten Arabischen Emiraten (21,79 t) und Saudi-Arabien (18,7 t) emittiert worden. Dazwischen rangierten Australien, die USA, Kanada, Russland und Südkorea.
Nach Angaben des Umweltbundesamts ist die globale durchschnittliche Lufttemperatur in den vergangenen 120 Jahren um rund 1,2 Grad Celsius gegenüber der Durchschnittstemperatur der Jahre 1850 bis 1900 angestiegen. „Das Klimaabkommen von Paris legt fest, dass der globale Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad C, möglichst sogar auf 1,5 Grad C, gegenüber vorindustrieller Zeit begrenzt werden soll“, heißt es auf der Webseite des Amtes.
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