Weißes Haus von Moskau ausgetrickst? – Russische Fotos aus dem Oval Office bringen Trump in Verlegenheit
Das Weiße Haus sieht sich von Moskau ausgetrickst – wegen der nach seiner Darstellung ungenehmigten Verbreitung von Fotos aus dem Oval Office durch russische Medien.
Die Fotos zeigen US-Präsident Donald Trump bei seiner Begegnung hinter verschlossenen Türen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem russischen Botschafter Sergej Kisljak. US-Medien waren zu dem Treffen am Mittwoch nicht zugelassen.
Russland: USA hat im Vorfeld nicht verlangt, die Fotos nicht zu veröffentlichen
Die Bilder zeigen einen grinsenden US-Präsidenten, der seinen russischen Gästen die Hände schüttelt. Aufgebracht über die öffentliche Verbreitung der Fotos sind Vertreter des Weißen Hauses deshalb, weil nach ihren Angaben mit der russischen Seite abgesprochen gewesen soll, dass nur offizielle Fotografen zugegen sein sollten, also keine Vertreter der Medien.
Nach Angaben von zwei US-Regierungsmitarbeitern war das Weiße Haus deshalb davon ausgegangen, dass die Fotos nur für die Archive und nicht für die Publikation bestimmt gewesen seien. Tatsächlich handelte es sich bei dem anwesenden russischen Fotografen um einen Mitarbeiter der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Die Aufnahmen wurden von der Agentur veröffentlicht und gingen um die Welt. Auch das russische Außenministerium verbreitete die Fotos über den Internetdienst Flickr. Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa erklärte dazu, die US-Seite habe im Vorfeld „nicht verlangt, die Fotos nicht zu veröffentlichen“.
Trumps „Friedens-Antwort“ auf Twitter
Als Antwort auf die von Russland veröffentlichten Fotos, lud Trump zwei Fotos bei Kurzbotschaftendienst Twitter hoch, die ihn in seinem Büro im Weißen Haus zeigen – einmal mit Lawrow und einmal mit dessen ukrainischem Kollegen Pawlo Klimkin. In der Mitteilung präsentiert sich Trump als Friedensstifter im Ukraine-Konflikt.
Der US-Präsident schreibt zu den Fotos, er habe sich mit Lawrow und Klimkin „gestern am selben Tag getroffen. LASST UNS FRIEDEN MACHEN!“ Klimkin hatte am Mittwoch US-Vizepräsident Mike Pence getroffen, ein Treffen mit Trump stand offiziell nicht auf dem Programm.
Yesterday, on the same day- I had meetings with Russian Foreign Minister Sergei Lavrov and the FM of Ukraine, Pavlo Klimkin.#LetsMakePeace! pic.twitter.com/SPiIrJqI6G
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) May 11, 2017
Russland-Affäre – Dauerthema bei den Demokraten
Der Vorfall ist vor dem Hintergrund der Affäre um möglicherweise illegale Kontakte des Trump-Teams nach Moskau für die US-Regierung besonders unangenehm.
Dass Trump den russischen Außenminister im Oval Office empfing, war an sich schon ungewöhnlich und kann als diplomatischer Coup der Russen gesehen werden. Denn normalerweise ist das Büro, das als das symbolische Machtzentrum der USA gilt, nur Begegnungen des Präsidenten mit ausländischen Staats- und Regierungschefs vorbehalten.
Nach Angaben aus dem Weißen Haus hatte der russische Staatschef Wladimir Putin um die Begegnung seines Chefdiplomaten mit Trump gebeten – als Gegenleistung dafür, dass Putin im April US-Außenminister Rex Tillerson im Kreml empfangen hatte.
Auch das Timing des Lawrow-Besuchs war für die Trump-Regierung denkbar ungünstig. Am Vortag hatte der Präsident den Chef der Bundespolizei FBI, James Comey, gefeuert – Washington befindet sich seitdem in einem politischen Wirbelsturm.
Die oppositionellen Demokraten wie auch andere Trump-Kritiker mutmaßen, dass Comey wegen der FBI-Ermittlungen zu der Russland-Affäre vor die Tür gesetzt wurde. (afp)
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