Wachsende Inflation: Erdogan ruft Landsleute auf Hartwährung und Gold in Lira zu tauschen
Der türkische Präsident Tayyip Erdogan hat vergangene Woche die Bürger aufgefordert, ihre harte Währung und ihr Gold in türkische Lira umzuwandeln.
Hintergrund ist der Fall der türkischen Lira, innerhalb einer Woche auf ein Rekordtief. Der Wertverfall spiegele die Besorgnis der Investoren über eine Ausweitung der diplomatischen Kluft zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei wider, berichtet „Reuters“. Erst letzte Woche verhängte der US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen die Türkei.
Erdogan kündigte in einer Rede in Ankara an, dass die Türkei nun auf den chinesischen Markt umlenke, um die „subjektiven Bewertungen“ von westlichen Ratingagenturen zu überwinden. Bereits mehrfach hat der türkische Präsident in der Vergangenheit auf Bonitätsbeurteiler geschimpft und behauptet, dass die Herabstufung der Bonitätsnote der Türkei in den „Ramsch“-Status politisch motiviert sei.
In Wirtschaftskreisen ist man von der Entwicklung in der Türkei nicht überrascht. Ein niedriger Zins durch die Notenbank und mit Garantien durch die Regierung subventionierte Kredite mögen kurzfristig als „Rettungsschirm“ für die eigene Wirtschaft fungieren und etwas Stabilität zurückbringen – doch langfristig eingesetzt ziehen sie Probleme nach sich, wie sich jetzt in der Inflation zeigt.
S&P senkte Bonitätsnote für die Türkei
Die amerikanische Ratingagentur Standards & Poor´s senkte im Mai aus Sorge über die Inflation in der Türkei die Bonitätsnote des Landes überraschend.
S&P beobachte ein „steigendes ökonomisches Ungleichgewicht“ und warnte vor einer unausgewogenen und kreditgetriebenen Wirtschaftsentwicklung mit Überhitzungstendenzen, berichtete das „Handelsblatt“.
Dort heißt es weiter, dass durch den Wertverlust der stark schwankenden Landeswährung Lira es für türkische Unternehmen schwieriger werde, in Fremdwährungen aufgenommene Schulden zurückzuzahlen, argumentiert S&P. Dies wirke sich auch auf die türkischen Staatsschulden negativ aus, von denen 40 Prozent in anderen Währungen aufgenommen worden sind. Rund 340 Milliarden Dollar, betragen die ausländischen Schulden von Nicht-Finanzunternehmen, die die nationale Zentralbank ausweist, berichtet das „Handelsblatt“.
Zudem kritisiert die amerikanische Ratingagentur das angestrebte Präsidialsystem des Landes, wodurch der Präsident quasi per Dekret regieren könne. (er)
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