US-Ermittler: Prinz Andrew nur offiziell kooperativ – keine Gesprächsbereitschaft zu Sexvorwürfen
Ein US-Ermittler hat die Darstellung des britischen Prinzen Andrew zurückgewiesen, wonach er den US-Behörden mehrfach seine Zusammenarbeit bei der Aufklärung des Missbrauchsskandals um den US-Millionär Jeffrey Epstein angeboten habe.
Prinz Andrew versuche lediglich, sich gegenüber der Öffentlichkeit „fälschlich als eifrig und willig zur Kooperation“ bei den laufenden Ermittlungen darzustellen, schrieb der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman am Montag im Kurzmitteilungsdienst Twitter.
Tatsächlich aber habe Andrew es mehrfach abgelehnt, ein Gespräch mit den US-Ermittlern zu vereinbaren und „uns klar darüber informiert, dass er nicht zu einem solchen Gespräch anreisen wird“, betonte Berman.
Anwälte bestreiten den Vorwurf
Die Anwälte des Sohnes von Königin Elizabeth II. hatten zuvor erklärt, dieser habe „in diesem Jahr mindestens drei Mal seine Unterstützung als Zeuge für das Justizministerium angeboten“. Vorwürfe, Prinz Andrew zeige sich nicht kooperationsbereit, seien unwahr.
Epstein soll über Jahre hinweg minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Wenige Wochen nach seiner Festnahme wurde der 66-Jährige im vergangenen August in einer New Yorker Gefängniszelle tot aufgefunden. Nach Erkenntnissen der Gerichtsmedizin beging er Suizid.
Prinz Andrew, der mit dem Multimillionär befreundet war, wird vorgeworfen, 2001 Sex mit einer damals 17-Jährigen gehabt zu haben, die von Epstein dazu gezwungen worden sein soll. Er bestreitet die Vorwürfe.
Nach heftiger Kritik an einem BBC-Interview im vergangenen November, in dem der Prinz seine Freundschaft mit Epstein verteidigte und keinerlei Mitgefühl mit dessen Opfern zeigte, legte Andrew alle öffentlichen Ämter als Mitglied des britischen Königshauses nieder.
Die Ermittlungen zu dem Missbrauchsskandal laufen auch nach Epsteins Tod weiter. Dabei geht es um die Frage möglicher Gehilfen des Multimillionärs. (afp)
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