Unglaublich: Das hat die Ukraine-Krise mit TTIP und Fracking in Deutschland zu tun
Derzeit versucht man uns in Deutschland einzureden, dass Fracking doch gar nicht so schlimm und die Angst davor „unbegründet“ sei. So lautet denn auch der Titel eines Artikels, den das Handelsblatt vorgestern veröffentlichte. Zitiert wird darin der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hans-Joachim Kümpel.
Es koste Mühe, überhaupt wissenschaftliche Argumente zu finden, die gegen das Fracking sprächen (!), sagt Kümpel darin. „Mit dieser Sichtweise stehe ich nicht allein. Die 16 geologischen Dienste in Deutschland und alle geologischen Dienste in der EU – alles staatliche, interessensneutrale Fachbehörden – sehen das ebenso“. Aha. Man beachte besonders den Zusatz „interessensneutrale Fachbehörden“.
600-Seiten Augenwischerei
Erst am Mittwoch hatte das Umweltbundesamt (UBA) sein 600 Seiten starkes „Fracking-II-Gutachten“ vorgestellt. Die offizielle Meldung dazu kann hier nachgelesen werden.
Der Titel verrät bereits, dass es gar nicht um ein Verbot geht, sondern um „rasche Regulierung“ – das heißt, Augenwischerei durch Politiker-Sprech. „Fracking jetzt regulieren“ heißt im Klartext: Natürlich soll in Deutschland gefrackt werden! „Keine Zulassung für Gas aus Schiefer- oder Kohleflözen“ impliziert „Fracking mit Sandsteinformationen ist ok …“.
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger hatte ein generelles Fracking–Verbot „aus rechtlichen Gründen abgelehnt“, obwohl der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages in einem Gutachten nachgewiesen hatte, dass einem derartigen Verbot keine rechtlichen Gründe entgegenstehen. Kein Wunder, dass Umweltschützer und Menschen, die genau zugehört / mitgelesen haben, hierüber besorgt sind.
Was ist Fracking?
Fracking ist der Versuch, mit Hilfe riskanter Technologie Erdgas an die Oberfläche zu spülen, das durch einfache Bohrungen nicht förderbar ist. Das birgt große Risiken: Millionen Liter Wasser werden bei jedem Frack-Vorgang mit giftigen Chemikalien versetzt in die Erde eingespritzt. Die Fracking-Flüssigkeit kann ins Grundwasser gelangen und stellt nach erfolgreichem Vorgang ein echtes Entsorgungsproblem dar. Wohin mit der giftigen Brühe? Sie hat nicht nur, wie gewünscht, im Erdreich lagernde Gase freigesetzt, sondern auch Schwermetalle und zuweilen radioaktive Stoffe.
Laut dem Sachverständigenrat für Umweltfragen ist Fracking für die Energiewende vollständig entbehrlich und kann keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Energie leisten. Besonders in Mittel- und Norddeutschland gibt es unkonventionelle Erdgas-Lagerstätten, die durch Fracking ausgebeutet werden könnten. Frankreich und Bulgarien haben Fracking übrigens generell verboten.
Konzerne werden Fracking erzwingen
Wer aber möchte denn gern im umweltbewussten Deutschland „fracken“, wo doch alle sagen „brauchen wir nicht!“ und sich gegen Fracking bereits breiter Widerstand in der Bevölkerung formiert? Richtig geraten, es sind US-Konzerne!
ExxonMobil und andere Multis haben nämlich mittlerweile ein kleines Problem: Zu Hause verdienen sie mit ihrer Fracking-Technologie kein Geld mehr, es gibt zu viel billiges Erdgas auf dem amerikanischen Markt. Nun brauchen sie neue Kunden und Geschäfte, die sie in Europa wittern. Welche weichen und harten Praktiken sie dabei anwenden, wurde bereits ausführlich in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) dargestellt.
Zum Beispiel klagte Schuepbach Energy aus Texas im vorigen Jahr vor dem französischen Verfassungsgericht. Eine Milliarde Euro Schadenersatz wollte der Konzern für den Verlust von Bohrlizenzen, die ihm durch Frankreichs Frackingverbot entgingen. Vor einem internationalen Schiedsgericht, wie dem der Weltbank, hätte der Fall leicht anders ausgehen können. Dort wird mittlerweile in einem Drittel aller Fälle wegen Rohstoffen gestritten.
Laut SZ gewinnt in 31 Prozent der Fälle der klagende Konzern. Und in weiteren 27 Prozent der Fälle gelingt es den Firmen, Vergleiche zu erkämpfen. Die sehen dann entweder finanziellen Ausgleich vor oder zwingen Regierungen dazu, ihre strengen Umweltvorschriften aufzuweichen.
Noch leichter wird’s durch das TTIP
In Kombination mit dem geplanten Transatlantischen Freihandelsabkommen (TIPP) könnten uns in diesem Punkt noch abgründigere Entwicklungen blühen. Die Konklusio der SZ lautet: „Das geplante Freihandelsabkommen könnte sich für die Energiekonzerne als wichtiger Türöffner erweisen, um die umstrittenen Form der Gasgewinnung in Europa gegen den Widerstand von Regierungen und Bevölkerung durchzusetzen.“ Oha.
Was hat Fracking mit der Ukraine-Krise zu tun?
Ganz einfach: Die Fracking-Konzerne stört es natürlich, dass Europa im großen Stil Erdgas aus Russland bezieht. Da kommen Krise und Sanktionen doch ganz recht, um funktionierende Geschäftsbeziehungen zu kappen, Energie-Ressourcen zu verknappen und den Bedarf von Fracking künstlich erst so richtig zu kreieren. Dass die Bundesregierung ausgerechnet jetzt das Fracking-Gesetz forciert dürfte kein Zufall sein.
Noch widerlicher wird es jedoch, wenn man die Ukraine selbst unter dem Blickwinkel des Fracking betrachtet: Speziell im nun umkämpften Osten der Ukraine lagern nämlich 48 Billionen Kubikfuß Schiefergas. Ein Umstand, von dem die Weltbevölkerung und der westliche Medienkonsument bisher erfolgreich abgelenkt wurde. Der Kopp-Verlag beleuchtete die Sache jedoch näher. Eine Infografik zu den potentiellen Fracking-Gebieten in der Ukraine kann man hier auf Zerohedge.com sehen.
Im Mai 2012 hatte der britisch-niederländische Ölmulti Shell den Wettbewerb um die Frackingrechte für das Yzovka-Feld in im Donezbecken gewonnen, ausgeschrieben von der damaligen Regierung.
Fracking im Kriegsgebiet – dank USA!
Die russische Nachrichtenagentur Itartass berichtete nun am 25. Juli, dass ukrainische Streitkräfte nahe der schwer umkämpften Stadt Slawjansk begonnen haben, das künftige Frackinggebiet abzuriegeln: Die Armee beschütze dort Zivilisten, die sich zugange machen, Bohrtürme aufzustellen und anderes Fracking-Equipment herbei zu schaffen, werden Augenzeugen zitiert.
Slawjansk befindet sich im Herzen des Yzovka-Felds und die Bürger der Stadt hatten seit längerer Zeit gegen die Gasförderung per Fracking protestiert und sogar ein Referendum gefordert. Seit drei Monaten wurde ihre Stadt schon von der ukrainischen Armee bombardiert, so Itartass.
Aber der dickste Hund kommt noch! Shell kooperiert in der Ukraine mit Burisma, dem größten Gas-Förderer des Landes, der ebenfalls Frackingrechte östlich des Dnepr besitzt. Burisma berief im April ausgerechnet eine Persönlichkeit mit engen Verbindungen zur US-Regierung in seinen Vorstand – Hunter Biden, den Sohn des US-Vizepräsidenten Joe Biden! Und das Ganze wurde nicht einmal verheimlicht: Hier lächelt einen Hunter Biden von der Burisma-Website an.
Nicht schön, aber die Wahrheit.
Fortsetzung folgt.
(rf)
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