Unethisches Transplantationssystem ein „Schock für die Welt“: Verband TTS droht China mit Rausschmiss

Eine Studie, die Chinesen beim internationalen Kongress der „Transplantation Society“ (TTS) vorlegten, erntete Entsetzen: Unethische Praktiken vermuteten die Spitzen des Verbandes. Sie drohten Chinas Chirurgen mit Rausschmiss, sollte sich der Verdacht bestätigen.
Titelbild
Chinesische Ärzte mit Organ-Transportboxen, Henan Provinz, 16. August 2012.Foto: Screenshot Sohu.com
Epoch Times25. August 2016

Wegen seiner undurchsichtigen Praktiken der Organbeschaffung steht Chinas KP-Regime international in der Kritik: Sogar der US-Kongress und das EU-Parlament gehen davon aus, dass in China massenhaft politische Gefangene ermordet werden, um die lukrative Transplantations-Industrie der Volksrepublik zu speisen. Ein Makel, von dem es sich reinzuwaschen gilt.

Die Teilnahme einer chinesischen Delegation an einem Hongkonger Kongress der „Transplantation Society“ (TTS) wurde dementsprechend in chinesischen Staatsmedien als Erfolg gefeiert: Sie zeige, dass Chinas Transplantations-System jetzt international akzeptiert sei, schrieb das Regime-Sprachrohr „Global Times“.

Ein TTS-Vertreter wies die Behauptung entschieden zurück und drohte sogar mit dem Ausschluss der Chinesen: Eine auf dem Kongress gezeigte Studie lasse vermuten, das ethische Standards verletzt wurden. Falls sich dieser Verdacht erhärten sollte, werde China „öffentlich bloßgestellt und für immer von unseren Kongressen ausgeschlossen – das gilt auch für Veröffentlichungen im Transplantationsjournal.“ Die „New York Times“ (NYT) berichtete.

Dr. Chapman erläuterte gegenüber Medien außerdem, dass er die beim TTS-Kongress anwesenden chinesischen Vertreter dringend aufgefordert habe, den Fall zu untersuchen. Auch die TTS werde ihrerseits Untersuchungen veranlassen.

Ein „Schock für die Welt“

„Die Weltgemeinschaft ist von den Praktiken entsetzt, die die Chinesen in der Vergangenheit angewendet haben“, erklärte TTS-Präsident Dr. Philip O’Connell auf der Pressekonferenz. Die Praxis, Organe von exekutierten Gefangenen zu entnehmen, sei ein Schock für die gesamte Welt gewesen.

Niemand dürfe seine Aussagen gegenüber den Chinesen so interpretieren, als ob die TTS das chinesische System wirklich anerkenne. „Das behaupten sie vielleicht, aber das entspricht nicht der Wahrheit“, stellte O’Connel klar.

Die chinesischen Vertreter hatten auf dem Kongress vom „Anbruch einer neuen Ära der Organtransplantation in China” gesprochen – darunter auch Dr. Huang Jiefu, Chinas Ex-Vize-Gesundheitsminister. Neue Ära deshalb, weil das KP-Regime behauptet, dass seit dem 1. Januar 2015 keine Organe von Todeskandidaten mehr zum Einsatz kommen.

Warum am 1. Januar 2015 nicht Schluss war

„Die Aussage des Regimes muss aus mehreren Gründen bezweifelt werden“, sagt Prof. Dr. Huige Li von der Uni Mainz und der Vereinigung DAFOH (Doctors Against Forced Organ Harvesting).

Gegenüber EPOCH TIMES erklärt er den Zweifel wie folgt: „Das Regime hatte angekündigt, dass sie ab dem 1. Januar 2015 aufhören, Organe von Gefangenen zu verwenden – aber das war nur eine Ankündigung, die allein nichts besagt. Es gab kein neues Gesetz und auf der juristischen Ebene hat sich nichts verändert. Dann gab es 2015 noch mehrere Aussagen chinesischer Transplantations-Funktionäre – ‚wenn Gefangene freiwillig spenden wollen, sollten sie dazu ermutigt werden‘, und ähnliches.“

Dass Gefangene immer noch Organe spenden können, stand auch noch am 5. Mai 2016 auf der Website der „China Organ Transplantation Development Foundation“, einer Organisation, die laut NYT den Übergang von der Gefangenen-Organspende zu einem neuen System überwachen soll. Der Eintrag in einem offiziellen Fragenkatalog mit 500 Fragen wurde später durch eine andere Frage ausgetauscht, so Prof. Li.

Neue Studie sieht 700 Kliniken unter Massenmord-Verdacht

Auch eine neue Studie, die Chinas Transplantationsindustrie in nie gesehenen Details darstellt, kommt zu dem Schluss, dass Organraub an Gefangenen nicht in der Vergangenheit liegt, sondern noch immer stattfindet. Wie sonst könnten die zahlreichen Transplantationszentren, die seit 2000 neu eröffnet wurden, existieren, obwohl gleichzeitig  kein Spender-System nach westlichem Standard existiert.

Am 22. Juni wurde in Washington D.C. der 680-Seiten starke Bericht „Blutige Ernte / The Slaughter: Ein Update“ veröffentlicht. Die Studie beleuchtet 700 Kliniken, in denen das Geschäft mit menschlichen Organen seit Jahren boomt. In China finden jährlich bis zu 100.000 Transplantationen statt, folgern die Autoren darin basierend auf öffentlich zugänglichen Fakten, die im Internet über die Kliniken zu finden waren: Transplantationszahlen, Bettenzahlen, Auslastung, OP-Personal, Schulungsprogramme, Empfänger-Wartezeiten, Medikamentenverbrauch und vieles mehr. Mit einigen Tausend Hinrichtungen pro Jahr ist diese Menge nicht zu erklären, so die Autoren.

Das Fazit dieses Updates und unserer ganzen bisherigen Arbeit ist, dass China Massenmord an Unschuldigen begangen hat“, sagte Autor David Matas, Menschenrechts-Anwalt aus Kanada. Anhand der von ihnen ausgewerteten Daten schätzten er und seine Co-Autoren David Kilgour und Ethan Gutmann die Gesamtzahl aller durchgeführten OPs seit dem Jahr 2000 auf über eine Million.

Hauptopfer des Massenmords sind Falun Gong-Praktizierende, Anhänger einer buddhistischen Meditation, die in den 90er Jahren in China hochpopulär wurde und die seit 1999 einer umfassenden politischen Verfolgung unterliegen. Aber auch Tibeter, Uighuren und Hauschristen sind Zielscheibe des Organraubs. Ihnen allen ist gemein, dass sie in den Gefängnissen des KP-Regimes eine rechtlose Verfügungsmasse darstellen.

Ausführlicher Bericht unter:

Chinas Transplantations-Industrie in schockierenden Details: 700 Kliniken unter Massenmord-Verdacht

Original-Report als PDF:

http://endorganpillaging.org/wp-content/uploads/2016/06/Bloody_Harvest-The_Slaughter-June-23-V2.pdf



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