UN-Syriengesandter de Mistura kündigt Rücktritt an

Nach mehr als vier Jahren erfolgloser Vermittlungsbemühungen im Syrienkonflikt hat der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura seinen Rücktritt angekündigt. Er werde sein Amt "aus persönlichen Gründen" Ende November aufgeben.
Titelbild
UN-Vermittler Staffan de Mistura spricht in Genf.Foto: Salvatore Di Nolfi/dpa
Epoch Times17. Oktober 2018

Nach mehr als vier Jahren erfolgloser Vermittlungsbemühungen im Syrienkonflikt hat der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura seinen Rücktritt angekündigt. Er werde sein Amt „aus persönlichen Gründen“ Ende November aufgeben, teilte de Mistura am Mittwoch im UN-Sicherheitsrat mit. Zugleich kündigte er an, kommende Woche erneut nach Damaskus zu reisen. Dort will er den Prozess für eine neue syrische Verfassung voranbringen.

Der italienisch-schwedische Diplomat betonte, er werde seinen Verpflichtungen „bis zur letzten Stunde am letzten Tag meines Mandats“ nachkommen. Der Rücktritt war seit einiger Zeit erwartet worden. UN-Generalsekretär Antonio Guterres ist laut Diplomatenangaben bereits seit Monaten auf der Suche nach einem Nachfolger.

De Mistura ist der dritte Syrien-Sondergesandte der Vereinten Nationen. Er trat sein Amt im Juli 2014 als Nachfolger des ehemaligen algerischen Außenministers Lakhdar Brahimi an. Zuvor hatte Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan den Posten inne.

Unter der Aufsicht de Misturas starteten Anfang 2016 drei Runden indirekter Verhandlungen zwischen Regierung und Oppositionsgruppen in Genf. Weitere Gesprächsrunden folgten, sie verliefen jedoch alle im Sande. Stattdessen brachte Syriens Machthaber Baschar al-Assad die Rebellengebiete unterstützt von seinem russischen Verbündeten mit militärischer Gewaltwieder unter seine Kontrolle.

Zeitgleich mit seinem Rücktritt kündigte de Mistura am Mittwoch an, er werde kommende Woche auf Einladung der syrischen Regierung ein weiteres Mal nach Damaskus reisen. Dort will er Gespräche zur Einberufung eines Verfassungsausschusses führen. De Mistura hofft nach eigenen Worten, den Ausschuss im November einberufen zu können. Das Gremium müsse „glaubwürdig“ sein und zu gleichen Teilen mit Vertretern der syrischen Regierung, der Opposition und Vertretern der Zivilgesellschaft besetzt werden.

Der Verfassungsausschuss war im Januar bei der Syrien-Konferenz im russischen Sotschi in Aussicht gestellt worden. Deutschland und sechs weitere Staaten hatten unlängst erneut dessen rasche Einberufung gefordert. Der geplante Ausschuss solle eine neue Verfassung für das Bürgerkriegsland entwerfen und die „Grundlagen für freie und faire Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen“ schaffen, forderten die Außenminister von Deutschland, Ägypten, Frankreich, Jordanien, Saudi-Arabien, Großbritannien und der USA.

In Syrien herrscht seit 2011 Bürgerkrieg. In dem Konflikt wurden mehr als 360.000 Menschen getötet, Millionen Syrer wurden in die Flucht getrieben. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion