Parlamentswahl in Kanada: Kopf-an-Kopf-Rennen von Konservativen und Liberalen

Mit der Aussicht auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Premierminister Trudeau und seinem konservativen Herausforderer Scheer wählt die kanadische Bevölkerung ein neues Parlament. Rund 27,4 Millionen Wahlberechtigte sind zur Stimmabgabe aufgerufen.
Titelbild
Kanadas Premierminister und liberaler Parteiführer Justin Trudeau (L) und der konservative Parteiführer Andrew Scheer nehmen am 10. Oktober 2019 im Canadian Museum of History in Gatineau, Quebec, an einer französischsprachigen Debatte teil.Foto: ADRIAN WYLD/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times21. Oktober 2019

Weiter Justin Trudeau oder künftig Andrew Scheer? Mit der Aussicht auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Premierminister und seinem konservativen Herausforderer haben die Kanadier am Montag begonnen ein neues Parlament zu wählen. Rund 27,4 Millionen Wahlberechtigte sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Liberalen und Konservativen werden in den Umfragen jeweils rund ein Drittel der Stimmen vorhergesagt.

Der Wahlsieger wird demnach im neuen Parlament Unterstützer suchen müssen – was Wochen dauern könnte. Trudeaus Liberalen wurden in den jüngsten Umfragen 31 bis 34 Prozent vorhergesagt, Scheers Konservativen 32 bis 33 Prozent. Die Kanadier sind es seit 1867 gewöhnt, dass sich diese Parteien in der Regierungsverantwortung ablösen, aber selten war der Ausgang der Wahl so unvorhersehbar.

Der Verlust der absoluten Mehrheit Trudeaus schien bereits vor der Öffnung der Wahllokale ausgemachte Sache. Scheer griff den 47-jährigen Regierungschef vor allem wegen der CO2-Steuer an – die er im Falle eines Sieges seiner Konservativen wieder abschaffen wolle.

Scheer warnte im Wahlkampf vor einer möglichen Koalition der Liberalen mit der noch jungen New Democratic Party (NDP) von Jagmeet Singh. Diese beiden Parteien würden „gemeinsam die CO2-Steuer erhöhen und Ihre Rechnungen um tausende von Dollar ansteigen lassen“, sagte der Konservative an die Wähler gewandt.

Trudeau bezeichnete den Wahlkampf als „einen der schmutzigsten, auf Desinformation basierenden“ in der Geschichte des Landes. In der Kampagne zirkulierten unter anderem falsche Anschuldigungen, die Liberalen wollten harte Drogen legalisieren und die Konservativen wollten den Verkauf von Schnellfeuerwaffen freigeben.

Die Spitzenkandidaten beteiligten sich auch selbst an den harten Attacken. Trudeau warf den Konservativen eine Politik der „Angstmacherei und Spaltung“ vor, Scheer bezeichnete den Regierungschef als „notorischen Lügner“ und „Betrüger“.

Stimmengewinne wurden neben der NDP auch dem Bloc Québécois von Yves-François Blanchet vorausgesagt. Sowohl die NDP als auch der Bloc Québécois erklärten vor der Wahl, sie wollten keine Minderheitsregierung der Konservativen unterstützen.

Gelingt es keiner der großen Parteien, die Mehrheit von 170 der 338 Mandate zu erringen, kann Trudeau auch so lange im Amt bleiben, wie er Vertrauensabstimmungen im Parlament gewinnt.

Da sich Kanada über sechs Zeitzonen erstreckt, sollten die letzten Wahllokale in der westlichen Provinz British-Columbia erst am Dienstag 04.00 Uhr (MESZ) schließen. Erste Teilergebnisse wurden aber schon am Montagabend Ortszeit (Dienstag 01.00 Uhr MESZ) erwartet.(afp)

 



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