Trumps erste Pressekonferenz im Protokoll: „Alles was ich mir wünsche, sind ehrliche Reporter“

Donald Trump hat heute die erste Pressekonferenz nach seiner Wahl zum US-Präsidenten gegeben. Es war lebhaft. Ein Protokoll.
Titelbild
Donald Trump bei seiner ersten offiziellen Pressekonferenz am 11. Januar im Trump-Tower in New York.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Von 11. Januar 2017

+++ Beginn des Livetickers +++

16:57  Gleich geht es los: Die Livestreams aus New York sind online.


Man hört einen aufgeregten Raum voller Pressevertreter murmeln. Die Bühne ist mit einer Reihe aus acht US-Flaggen dekoriert. Es läuft patriotische Musik im Vorprogramm.

17:02  Die Moderatoren gehen in Position.

17:10   Trump lässt immer noch auf sich warten …

Donald Trump umgebe „das Unerwartbare und das Theatralische“, sagt ein CBSNews-Korrespondent.

Davon werde man heute einen Eindruck bekommen, ist er sich sicher. Es wird stark um die Trennung von Unternehmen und Politik in der Trump-Familie gehen.

Man wisse aus hohen Übergangsteam-Kreisen, dass die rechtlichen Details zu dieser Regelung noch nicht in trockenen Tüchern seien.

Es gebe keinerlei Hinweise über die mögliche Länge dieser Pressekonferenz. Der Korrespondent sagt, er habe Pressekonferenzen mit Trump erlebt, wo dieser 30 oder 45 Minuten gesprochen habe und viele Fragen aus vielerlei Bereichen beantwortet habe. Dazu gibt es jetzt nur Spekulationen. Niemand wisse, worüber Trump sprechen oder nicht sprechen wolle.

17:15  Trump betritt soeben das Podium und wird anmoderiert. Applaus.

Der CBSN-Mann erzählte vorher noch: Kellyanne Conway sei da, Stephen Bannon. Rudy Giuliani sei jetzt vor Ort. Er sei offenbar „zurück im inneren Zirkel“ der Trump-Berater, obwohl er kein Amt in der Regierung bekommen habe.

17:19  Sean Spicer, kommender Pressesprecher des Weißen Hauses, eröffnet die Pressekonferenz.

Und er zerlegt in harschen Worten das „Geheimdienstpapier“ das gestern auf „Buzzfeed“ erschien. Das sei ein erbärmlicher Versuch gewesen, Klicks zu bekommen. Ein Fall von Fake News. Er übergibt an Mike Pence, den künftigen Vize-Präsidenten.

17:20  Mike Pence tadelt ebenso die Medien, welche die „Fake News“ verbreitet hätten. Er spricht von Versuchen, Trump die Legitimität abzusprechen etc. Und nun kommt Trump auf die Bühne.

17:24  Trump tritt mit entspannter und großzügiger Haltung auf die Bühne.

und dankt ausdrücklich den „vielen Nachrichtenorganisationen“, die gestern journalistische Professionalität bewiesen hätten und nicht darauf reingefallen seien und dem entgegen getreten seien, was eine Website und ein Fernsehsender verbreitet hätten. (Siehe unser Bericht: Trumps russische „Perversionen“: Bizarre Details aus neuem „Geheimdienstpapier“)


Dann dankt er Fiat Crysler, die versprochen haben, eine große Fabrik in den USA zu bauen und Ford, die auf eine Fabrik in Mexiko verzichtet hatten.

Er kündigt an, die US-Pharmaindustrie in die USA zurückzubringen.

17:28   Er wolle der größte „Erschaffer von Jobs“ sein, den Gott jemals erschaffen habe.

Da gebe er sich Mühe und da arbeite er sehr hart dafür, so Trump.

Viele Leute hätten ihm gesagt, dass es eine Aufbruchstimmung gebe, wie sie sie noch nie erlebt hätten.

„Wir haben eine Bewegung, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat“, so Trump.

Diese Staaten, in denen er sich im Wahlkampf engagiert habe und die ihm dann zugefallen seien „werden viele Jobs haben, viel Sicherheit und viele gute Nachrichten, auch für ihre Veteranen“, verspricht er.

17:34   Erste Frage: Wie er den russischen Hack bewertet und wie das die Russland-Beziehung beeinträchtigen könnte.

Das sind alles Fake News, gefälschtes Zeug, was da verbreitet wurde, so Trump.

Er betont, dass das DNC sehr schwach gegen Hacking gewappnet gewesen sei. Die Reps hätten sehr gute Software gekauft und seien deshalb nicht hackbar gewesen.

17:38  Es geht weiter um die Russland-Beziehungen.

Trump sagt nun, er wisse dass er eine hochrangige Person sei und passe deshalb sehr gut auf. Er wisse, dass es überall winzig kleine versteckte Kameras an den verrücktesten Orten gebe. Und zwar nicht nur in Russland, sondern überall auf der Welt. Wer sich also nicht abends im Fersehen sehen wolle, müsse aufpassen. Das sage er jedem.

Dann sagt er, dass er keine Deals mit Russland habe. Er sei vor Jahren mit einem Schönheitswettbewerb in Russland gewesen.

Und zu der bizarren, erfundenen Geschichte von gestern sagt er noch: „Ich habe ziemlich große Angst vor Keimen, dass könnt ihr mir glauben.“

17:41  Er wird nun gefragt, ob er endlich seine Steuererklärungen veröffentlichen werde, um zu beweisen, dass er keine Deals mit Russland habe.

Nein, sagt Trump, das werde er nicht.

Er zeigt einen riesigen, über 1 Meter langen und teils 30 cm hohen Stapel Papiere vor, die neben dem Podium liegen. Diese habe er alle unterschrieben, damit seine Söhne das Geschäft leiten und er nichts mehr damit zu tun habe.

17:43  Nun spricht eine Rechtsberaterin Trumps von der Kanzlei Morgan Louis über die rechtliche Angelegenheit der Trennung Trumps von seinem Business. Sie erläutert die einzelnen Schritte, die dazu unternommen wurden.

Sie sagt, als vor Jahrzehnten ein Rockefeller Vizepräsident wurde, sei dieser ähnlich wohlhabend wie Trump gewesen, aber damals habe nicht annähernd das öffentliche Interesse an seinen Geschäften bestanden.

Sie sagt, dass 30 Geschäfte, die bereits in Abwicklung standen, zurückgerufen wurden, um keinen Interessenkonflikt darzustellen. Dies sei für die Trump-Familie ein Verlust von Millionen von Dollars gewesen. Während der Trump-Präsidentschaft werde es keinerlei Deals mit dem Ausland geben. Wenn es inländische neue Deals geben sollte, werden diese streng von Ethik-Beratern überwacht werden, kündigt sie an.

Ivanka Trump wird keinerlei Rolle mehr im Unternehmen spielen, sagt die Sprecherin.

17:52   Nun erklärt Trumps-Rechtsberaterin noch, warum der Plan, das Geschäft an die Trump-Söhne Don und Eric zu übergeben, der beste war. Auch im Fall eines Verkaufs des Imperiums hätte es Interessenkonflikte geben können.

Trump werde alle Zahlungen ausländischer Regierungen an seine Hotelkette an die US-Staatskasse spenden, kündigt sie noch an. Er werde also noch mehr tun, als die US-Verfassung von ihm verlange. Er wolle als derjenige Präsident in die Geschichte eingehen, der Arbeitsplätze schaffe und Amerika wieder großartig macht.

17:58  Trump spricht wieder. „Ich möchte die großartigsten Leute in die Regierungen bringen“, sagt er bezüglich auf sein Kabinett – auch auf seinen Außenminister Tillerson.

Hunderte Milliarden Dollar Verluste jedes Jahr für die USA – nicht nur an China, sondern auch an Japan und andere Länder – das könne nicht so weitergehen. Es müssten wieder gute Deals her. Deshalb habe er die klügsten Leute der Welt engagiert.

18:00  „Obamacare ist ein absolutes und totales Desaster“, wiederholt Trump nun. Sobald sein Gesundheitsminister im Amt sei, werde Obamacare zurückgerufen und ersetzt. Es werde viel bessere Gesundheitsversorgung geben, verspricht er.

18:07  Nun geht es wieder um die Grenzsicherung – die Mauer zu Mexiko. „Mexiko wird uns in irgendeiner Form entschädigen“, sagt Trump – egal auf welche Weise. „Ich will mit der Mauer anfangen. Ich habe keine Zeit, da ein Jahr oder ein halbes Jahr zu warten, bis ich deshalb einen Deal mit Mexiko habe“, sagt er.

Trump lobt nochmals die Mexikaner, die für ihn gearbeitet haben und die Regierung Mexikos. Gegen die habe er nichts. Es seien großartige Menschen.

18:10  Der Journalist nervt: Was habe Trump damit gemeint „Sind wir in Nazideutschland?“

Trump geht schließlich darauf ein: „Ich denke, dass ist eine Schande, dass die Geheimdienstwelt überhaupt so etwas an die Öffentlichkeit gelassen hat. Ich denke, Nazideutschland hat so etwas gemacht. Falschnachrichten verbreiten.“

Die Website „Buzzfeed“, die gestern das sogenannte „Geheimdienstpapier“ veröffentlichte, sei „ein nachlassender Müllhaufen“, so Trump [„a failing pile of garbage“] und CNN habe die Story groß gemacht … (Wortgemenge der Journalisten).

„Ich finde, Sie sollten sich entschuldigen und bei Michael Cohen anfangen“, so Trump.

(Anm. d. Red. Michael Cohen ist Trumps Anwalt und wurde in der gestrigen Veröffentlichung eines Geheimmeetings mit Russland beschuldigt.)

18:19  Als der CNN-Journalist nochmal nachfragen will kontert Trump: „Nein, nicht Sie… Ihre Organisation ist schrecklich. Sie sind Fake News.“

Journalisten rufen durcheinander.

Trump gibt einer Journalistin das Wort, die fragt: „Würden Sie Reformen der Medienindustrie empfehlen, angesichts all der Probleme mit Fake News etc.?“

„Ich empfehle keine Reformen, ich empfehle Menschen, die einen moralischen Kompass haben“, so Trump. „Einige der Medien, mit deren Fake News ich zu tun habe … ich könnte sie benennen, aber ich lasse das … einige von ihnen sind sehr unehrliche Menschen. Aber das ist etwas, womit wir, denke ich, einfach werden leben müssen.“

„Mein Vorteil ist, dass ich zurückschlagen kann. Wenn das mit Menschen passiert, die keine Art Megaphon haben, dann ist das eine sehr traurige Sache. Ich habe gesehen, wie Menschen zerstört wurden. Wie Menschen absolut zerstört wurden. Und ich denke, das ist sehr unfair. Alles was ich mir wünschen kann, sind ehrliche Reporter.

„Alles was ich mir wünsche, sind ehrliche Reporter.“

Dann erklärt Trump, dass er die Geheimdienstwelt sehr wichtig findet. Dass er sich in Kürze – noch in den ersten 90 Tagen seiner Amtszeit – einen Report zum Thema Hacking gegen die USA vorlegen lassen wird. Die USA seien die schlechtesten in der Verteidigung gegen Cyberangriffe. Das werde anders werden.

„Die USA werden von jedem gehackt, da gehören Russland und China dazu. Einfach jeder.“

Trubel unter den Journalisten. „Dann geben Sie ja doch zu, dass wir von Russland gehackt werden…“

„Russland wird vor unserem Land viel mehr Respekt haben, wenn ich es führe, als zuvor“, kündigt Trump an. „22 Millionen Accounts in unserem Land wurden von China gehackt. Das berichtet bloß keiner.“

18:22   Trump beendet seine Pressekonferenz. Es sei alles gesagt.

Applaus und Wortgemenge mischen sich, als er das Podium verlässt.

+++ Ende des Live-Tickers +++

++++++

Donald Trump gibt die erste offizielle Pressekonferenz seit seinem Wahlsieg. Heute ab 17.00 Uhr deutscher Zeit beantwortet der künftige US-Präsident im New Yorker „Trump-Tower“ Journalistenfragen.

Livestreams

Online anschauen kann man Trumps Auftritt zum Beispiel bei

Donald Trump Speeches and Rallies auf Youtube,

https://www.youtube.com/watch?v=fAkumy7_Pbc

im Livestream das US-Senders CBS

und bei PBS News.

EPOCH TIMES wird ab 17 Uhr im Liveticker berichten.

In den vergangenen zwei Monaten hatte Trump vor allem den Kurzbotschaftendienst Twitter benutzt, um mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Dabei kritisierte er mehrfach Medien als „unehrlich“. Erst gestern witterte er, dass sei eine „totale politische Hexenjagd“. Berichte, wonach die russische Regierung kompromittierende Informationen über ihn in der Hand habe, seien „Fake News“.

In der heutigen Pressekonferenz dürfte es unter anderem darum gehen, in welcher Weise der Immobilienmilliardär seine geschäftlichen Aktivitäten während seiner Präsidentschaft regeln will, um Interessenkonflikte zu vermeiden.

Trump wird am Freitag kommender Woche vereidigt. Parallel zu seiner Pressekonferenz werden am Mittwoch im Senat in Washington die Anhörungen der Kandidaten für sein Kabinett fortgesetzt. Befragt wird unter anderem der designierte Außenminister Rex Tillerson, der bislang Chef des Ölkonzerns ExxonMobil ist. (afp / rf)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion