„Traurige Gewissheit“: Zwei Bundeswehrsoldaten bei Hubschrauber-Absturz in Mali getötet

Beim Absturz eines Kampfhubschraubers vom Typ Tiger in Mali sind zwei Bundeswehrsoldaten ums Leben gekommen. Das teilte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit.
Titelbild
Militärhubschrauber in Mali. (Symbolbild)Foto: MIGUEL MEDINA/AFP/Getty Images
Epoch Times27. Juli 2017

Zwei Bundeswehrsoldaten der UN-Mission im Norden Malis sind beim Absturz ihres Kampfhubschraubers ums Leben gekommen.

Es bestehe „die traurige Gewissheit“, dass die beiden Besatzungsmitglieder gestorben seien, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwochabend in Berlin. Die Ursache war zunächst unklar. Nach Informationen des „Spiegel“ könnte ein technischer Defekt zum Absturz des Hubschraubers vom Typ „Tiger“ geführt haben.

„Der Tod dieser Männer im Dienste unseres Landes trifft uns alle tief und er macht und unendlich traurig“, sagte von der Leyen. „Ihr Auftrag war ein Beitrag zu unserer Sicherheit.“ Sie sprach den Hinterbliebenen und Kameraden auch im Namen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihr „tiefes Mitgefühl“ aus.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich tief betroffen. „Meine besondere Anteilnahme und mein Mitgefühl gelten den Familien der Verstorbenen und allen, die ihnen nahe standen“, erklärte Steinmeier. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) äußerte sich im Kurzbotschaftendienst Twitter „tief bestürzt“.

Der Hubschrauber war nach Angaben des Bundeswehr am Nachmittag aus bislang ungeklärter Ursache etwa 70 Kilometer nördlich von Gao verunglückt. Die Besatzung habe keinen Notruf abgegeben, sagte Vize-Generalinspekteur Joachim Rühle. „Die Absturzursache ist derzeit noch völlig offen. Hinweise auf eine Fremdeinwirkung liegen bisher nicht vor“, sagte Rühle.

Experten der Bundeswehr sollen am Donnerstag nach Gao reisen, um die Unfallursache zu ermitteln. Im Mittelpunkt stehe die Suche nach dem Flugunfallschreiber, sagte Rühle. Der Routineflugbetrieb mit den Tiger-Kampfhubschraubern werde bis auf weiteres ausgesetzt. Es würden vorerst nur solche Flüge absolviert, wenn „Leib und Leben einen Einsatz unbedingt erfordern“.

Nach Informationen des „Spiegel“ geht die Bundeswehr von einem technischen Defekt aus. Ein Pilot eines zweiten „Tiger“-Hubschraubers, der hinter dem verunglückten Helikopter geflogen sei, habe bereits zum Absturz ausgesagt. Demnach sei der „Tiger“ plötzlich und ohne einen Notruf mit der Nase nach vorne abgekippt und dann sofort im Sturzflug zu Boden gegangen, berichtete der „Spiegel“.

Dem Bericht zufolge schließt die Bundeswehr einen Zusammenhang mit großer Hitze, für die der „Tiger“ nicht ausgerichtet ist, aus. Mit 36 Grad sei es für malische Verhältnisse relativ kühl gewesen.

Aus UN-Kreisen in Gao hieß es, es gebe keinen Hinweis, dass auf den Hubschrauber geschossen worden sei. Vermutlich handele es sich um einen Unfall.

Die Bundeswehr unterstützt in Gao die UN-Mission Minusma, die als einer der gefährlichsten UN-Einsätze weltweit gilt. Ziel ist die Stabilisierung des krisengeschüttelten Landes. Außerdem unterstützt die Bundeswehr eine EU-Ausbildungsmission in Mali.

In dem westafrikanischen Staat sind zahlreiche ausländische Soldaten stationiert. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hatte im Januar 2013 militärisch eingegriffen, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg-Rebellen vom Norden in den Süden Malis zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen zu unterstützen.

Erst im Januar hatte der Bundestag der Ausweitung des Einsatzmandats für die UN-Mission in Mali auf bis zu tausend deutsche Soldaten zugestimmt. Die Bundeswehr hat vier „Tiger“-Kampfhubschrauber und vier Transporthubschrauber vom Typ NH-90 im Rahmen dieser Mission nach Mali verlegt. (afp)



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