Soros fordert „Rettung der EU“: „Chaotischer Zerfall“ sonst unabwendbar

US-Milliardär George Soros hat zur Rettung der EU aufgerufen. Die EU müsse nach dem Brexit „gründlich überarbeitet werden“ ansonsten sei ihr chaotisches Ende unabwendbar. Merkels Asylpolitik macht er für die Situation mitverantwortlich.
Titelbild
Soros beim Frühjahrstreffen der Weltbank im April 2015.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times26. Juni 2016

Vor wenigen Tagen warnte er vor den wirtschaftlichen Folgen eines Brexits: Nun schob George Soros einen zweiten Artikel nach: Die EU müsse „gründlich überarbeitet werden“ ansonsten drohe ihr ein chaotisches Ende.

Nun hat sich das von vielen befürchtete Katastrophen-Szenario materialisiert und der Zerfall der EU ist praktisch unumkehrbar“ schreibt Soros auf dem Portal „Project Syndicate“.

Der US-Milliardär und Investor sah seine Prognose bestätigt: Das Pfund sei nach der Brexit-Entscheidung auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten gestürzt. Die Finanzmärkte würden weltweit nun „wahrscheinlich weiter von Turbulenzen heimgesucht“ bis die komplizierte „Scheidung“ Großbritanniens von der EU ausgehandelt sei. Die Folgen für die Realwirtschaft werden mit der Finanzkrise von 2007-2008 vergleichbar sein, prognostiziert Soros.

Merkels Grenzöffnung nutzte der Leave-Kampagne

Einen Schuldigen für den Brexit hat Soros bereits gefunden: Die Leave-Kampagne habe gewonnen, weil sie die Verunsicherung der Menschen angesichts der Migrationskrise ausgenutzt habe. „Die Entscheidung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel die Türen ihres Landes weit für Flüchtlinge zu öffnen, war eine inspirierende Geste, aber nicht richtig durchdacht, weil sie den Pull-Faktor ignorierte. Eine plötzlicher Zustrom von Asylbewerbern störte Menschen EU-weit in ihrem Alltagsleben“, konstatiert der Milliardär.

Neben den Ausstiegs-Bestrebungen, die nun in verschiedenen Ländern auftauchen (Front National in Frankreich, „Fünf Sterne Bewegung“ in Italien, Geert Wilders in den Niederlanden) merkt Soros an, dass auch „Großbritannien als solches nicht überleben wird“, weil die Schotten nun ein zweites Unabhängigkeits-Referendum anstreben würden.

Die EU wird im Chaos enden“, prophezeit er. Sie strebe einem chaotischen Zerfall entgegen, der Europa in einem schlimmeren Zustand zurücklassen werde, als wenn es die EU nie gegeben hätte. Deshalb appelliert er, die EU müsse gerettet werden, in dem man sie „gründlich überarbeitet“. Man dürfe jetzt nicht aufgeben:

Nach dem Brexit müssen wir alle, die an die Werte und Prinzipien glauben zu deren Erhaltung die EU gegründet wurde, zusammenstehen und sie retten, in dem wir sie gründlich überarbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass sich uns mehr und mehr Menschen anschließen werden, sobald sich die Folgen des Brexits in den nächsten Wochen und Monaten entfalten“, schreibt Soros.

Dubiose Rolle

Der 85-jährige US-Investor ist dafür bekannt, politische Prozesse zu beeinflussen und/oder von ihnen finanziell zu profitieren. Einer seiner Mitarbeiter ist Berater Angela Merkels in Flüchtlingsfragen. Trotzdem kritisiert der Milliardär nun das Verhalten der Kanzlerin. Ungarns Premier Viktor Orbán nannte Soros einen der Drahtzieher hinter der Flüchtlingskrise.

Soros hat beim Brexit durch eine Wette auf Gold erheblich profitiert, berichteten die Deutschen Wirtschafts Nachrichten. 1992 hatte er mit einer Wette gegen das britische Pfund riesige Gewinne eingefahren. Das Pfund brach damals massiv ein und wurde aus dem europäischen Wechselkursmechanismus EWS genommen. Der Tag ging als „Schwarzer Mittwoch“ in die Finanzgeschichte ein. (rf)



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