Smog in Peking: Erstmals Alarmstufe «Rot» ausgerufen
Schulen wurden angewiesen, den Unterricht ausfallen zu lassen, damit die Schüler daheimbleiben können, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Es ist der erste „rote“ Alarm seit der Einführung der vierstufigen Gefahren- skala 2013. Er soll bis Donnerstag gelten, wenn günstige Wetterbe- dingungen nach den Erwartungen der Pekinger Wetterexperten den Smog wieder wegblasen dürften. Die Belastung mit dem gefährlichen Feinstaub mit weniger als 2,5 Mikrometer (PM 2,5) Durchmesser war am Montag nach offiziellen chinesischen Angaben auf 242 geklettert, was als „stark verschmutzt“ beschrieben wurde.
Der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde damit um das Zehnfache überschritten. Auch die US-Botschaft, die eigene Messungen vornimmt, warnte vor „sehr ungesunder“ Luft. In Fangshan im Südwesten Pekings wurden sogar 369 gemessen. Schon am Vortag war die Schadstoffbelastung wieder angestiegen. Die hohen Werte folgten auf den bisher schlimmsten Smog dieses Jahres vor einer Woche, als sogar Werte für die tückischen Feinpartikel von rund 600 erreicht wurden. Die winzigen Teile können direkt ins Blut gehen und Krebs auslösen.
Dass vor einer Woche trotz der extremen Werte und fünf Tage andauernden Smogs nur die zweithöchste Alarmstufe „Orange“ ausgerufen worden war, hatte heftige Kritik in der Bevölkerung ausgelöst. Es gab großen Unmut über die Untägigkeit der Behörden, was möglicherweise die diesmal schnellere Reaktion erklärt.
Auch der Smog-Alarm zeigt einen Politikwechsel der Regierung
Dahinter steckt offenbar ein grundlegender Wandel in der offiziellen Politik, weil Smog-Werte von 200 oder 300 im Winter häufig erreicht werden, ohne dass bisher etwas getan wurde. Alarmstufe „Rot“ muss eigentlich ausgerufen werden, wenn drei Tage Smog erwartet wird.
Mit den Fahrbeschränkungen dürfen Autos je nach Nummernschild abwechselnd nur an geraden oder ungeraden Tagen fahren. Auch 30 Prozent der Behördenautos müssen der Regelung folgen. Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen. Auch müssen Arbeiten auf offenen Baustellen eingestellt werden. Welche Industriebetriebe die Produktion einstellen oder herunterfahren müssen, blieb unklar.
In China kostet die schlimme Luftverschmutzung jeden Tag mehr als 4000 Menschen das Leben. 38 Prozent des Milliardenvolkes atmen – gemessen an US-Standards – im Durchschnitt „ungesunde“ Luft ein, ergab eine US-Studie. Dies verursache in China pro Jahr schätzungsweise 1,6 Millionen Todesfälle.
Indien – Neu Delhi hat ebenfalls Smog
In Indiens Hauptstadt Neu Delhi lagen die von der US-Botschaft gemessenen Werte am Montag ähnlich hoch wie in Peking: Der Wert kletterte auf „sehr ungesunde“ 263 Punkte. Trotzdem gelten in Indien noch keine Fahrverbote oder sonstige Restriktionen. Über das Thema wird erst seit etwa einem Jahr in den Medien ausführlich berichtet, und seit wenigen Wochen ernsthaft politisch diskutiert. Menschen mit Atemschutzmasken gelten – anders als in Peking – als kleine Sensation und werden auf der Straße ständig angesprochen.
An den Messpunkten der indischen Regierung wurden wie schon in den vergangenen Tagen gefährliche Feinstaubwerte registriert. Am Montagabend Ortszeit lag die Konzentration von winzigen Partikeln bis zu einer Größe von 2,5 Mikrometer bei bis zu 511 Mikrogramm. Selbst die indische Regierung, die weniger strenge Smog-Standards als die Weltgesundheitsorganisation anlegt, sieht 40 Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresdurchschnittslimit.
Die Landesregierung von Delhi hatte am Freitag erstmals weitreichende Maßnahmen gegen den Smog angekündigt. So sollen in der indischen Hauptstadt ab Januar grundsätzlich nur noch Autos mit gerader oder ungerader Zahl auf dem Nummernschild fahren dürfen. Der Widerstand in der Bevölkerung gegen das Projekt ist enorm. Viele Inder befürchten, reiche Menschen würden sich nun ein Zweitauto kaufen, und trickreiche Menschen illegal ein zweites Nummernschild besorgen. (dpa)
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