Libysche Küstenwache gegen NGO-Schiffe: Seeschlacht um Flüchtlinge

Die Migration im Mittelmeer aus Sicht der libyschen Küstenwache zeigte gestern das Schweizer Fernsehen - inklusive Beinahe-Kollision mit einem NGO-Schiff.
Titelbild
Migranten steigen von einem Schlepperboot auf ein italienisches Schiff.Foto: Alessandro Di Meo/Archiv/dpa
Epoch Times29. Juni 2017

Ein Beitrag, den das Schweizer Fernsehen gestern sendete, zeigt die Situation im Mittelmeer aus der Sicht der libyschen Küstenwache. Darin kommt ein Kapitän zu Wort, dessen Auftrag es ist, Schlepperboote zu stoppen. Und er äußert sich hart gegen die NGO-Schiffe:

„Ich denke, die Präsenz dieser Schiffe in diesen Gewässern verschärft das Problem, weil sie die Arbeit für die Schlepper einfacher macht“, so Kapitän Abujella Abdul-Bari. „Früher mussten die Schlepper 160 Meilen bis nach Lampedusa fahren. Jetzt sind es nur noch 12 Meilen. Sie brauchen nur noch zwei Stunden. Ein Taxiservice für die Flüchtlinge.“ Er meint: Je mehr Leute von den NGOs gerettet werden, desto mehr steigen auch in Boote.

Wie sieht das die Besatzung des Seawatch-Schiffes? Ein Reporter von Spiegel TV fragt über Funk nach:

Ja, diese Vorwürfe gebe es auch auf europäischer Seite, antwortet ein Seawatch-Mitarbeiter: „Aber die Leute waren ja vorher auf schon da. Deshalb sagen wir dazu, dass das Schwachsinn ist.“

Beinahe-Kollision

Der Film zeigt auch einen Moment, in dem die Libyer und ein Seawatch-Schiff haarscharf aneinander vorbeifahren – in voller Fahrt. „Sie wollen das Flüchtlingsboot vor uns erreichen“, so der Kapitän der Libyer. Rechtlich ist die Situation heikel: Eigentlich hätte das NGO-Schiff Vorfahrt gehabt, weil auch im Meer die Regel rechts vor links gilt, erklärt der Off-Sprecher. Doch die libysche Küstenwache befindet sich, anders als Seawatch, offiziell in einem Rettungseinsatz.

Auf dem Schlepperboot, dass die Küstenwache mit vorgehaltenem Revolver stoppt, sitzen 500 Migranten eng aneinander gedrängt. Jeder von ihnen hat für die Fahrt 2000 Euro bezahlt. 1 Million Euro-Gewinn für die Schlepper.

Libyen greift hart durch

An den Gesichtern der Migranten sieht man: Sie können es erst nicht glauben, dass sie von der libyschen Küstenwache gestoppt wurden. Eine der wenigen Frauen an Bord weint verzweifelt: „Nach all dem, was ich bezahlt habe …“ Auch erklärt ein Mitarbeiter der Küstenwache einer Migrantin, das sich das NGO-Schiff illegal in libyschen Gewässern befände und niemand von dort mitnehmen dürfe.

Der Beitrag zeigt auch einen kurzen Einblick in die Internierungslager in denen die aufgegriffenen Migranten bis zu ihrer Abschiebung in ihre Heimatländer eingesperrt werden.

Außerdem sieht man, wie die libysche Polizei auf nächtlicher Landstraße einen Lastwagen mit 40 Eritreern stoppt. Auf dem Flughafen der Hauptstadt Tripolis würden täglich ganze Flugzeuge voller Migranten starten, die diese in ihre Heimatländer zurückfliegen, so der Bericht. Libyen tue alles, um von Europa als verlässlicher Partner betrachtet zu werden. Die EU unterstützt die Küstenwache finanziell und mit Ausbildung. (rf)

Hier das VIDEO ansehen.

Siehe auch:

10.000 Migranten in wenigen Tagen – Italien droht mit Hafensperre für Flüchtlingsschiffe

Italienischer Staatsanwalt: NGOs arbeiten bei der Rettung von Flüchtlingen mit libyschen Schleppern zusammen

Malta-Plan von Merkel-Berater Knaus: EU verzichtet auf Zurückschicken, australisches Modell und Grenzsicherung

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion