Schweden verschärft Sexualstrafrecht: Kein Sex mehr ohne Genehmigung

Die "MeToo"-Kampagne hat in Schweden seine Wirkung nicht verfehlt. In Zukunft gibt es in dem Land nur noch Sex mit ausdrücklicher Genehmigung. Wer keine hatte, kann wegen Vergewaltigung verurteilt werden.
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Mit Schnee unter den Füßen ins Eheglück, aber nur mit "Genehmigung".Foto: Matt Rourke/dpa
Epoch Times20. Dezember 2017

In Schweden werden die Gesetze für Sexualstraftaten radikal verschärft. In Zukunft muss der Mann die Frau vor dem Sex aktiv um Erlaubnis bitten,  ansonsten kann eine Verurteilung wegen Vergewaltigung drohen. Das berichtet die „Augsburger Allgemeine“.

Das gilt auch, wenn es vor dem Sex keine Auseinandersetzung, Gewalt oder anderweitige Bedrohung gab. Dabei soll eine mündliche Genehmigung ausreichen.

Das „Einverständnis-Gesetz“ soll am 1. Juli 2018 in Kraft treten und gilt für alle, egal ob relativ unbekannte Paare, langjährige Beziehungen oder Ehen. Auch gleichgeschlechtliche Beziehungen sind dabei einbezogen, auch Frauen, die sich an Männern vergehen. 

Der sozialdemokratische Ministerpräsident Stefan Löffel erklärte dazu auf einer Weihnachtsrede:

Die Botschaft ist einfach. Du musst dich bei der Person, mit der du Sex haben willst, erkundigen, ob sie Sex haben will. Wenn du dir unsicher bist, musst du es lassen. Sex muss freiwillig sein.“

Zur Umsetzung werden zwei neue Tatbestände eingeführt – die „unachtsame Vergewaltigung“ und der „unachtsame sexuelle Übergriff“.

„Die MeToo-Kampagne schlägt derzeit in dem schon jetzt feministisch geprägten Land viel größere Wellen als andernorts in Europa“, kommentiert die „Augsburger Allgemeine“.

Hunderte von Frauen würden derzeit täglich in sozialen und klassischen Medien darüber berichten, wie sie im Schlaf oder im betrunkenen Zustand vergewaltigt wurden und deshalb nicht „nein“ sagen konnten.

„Oft beschreiben sie auch, dass sie beim Akt zwar völlig gegenwärtig waren, aber psychisch ‚eingefroren‘ und es ihnen deshalb nicht möglich war ’nein‘ zu sagen“, schreibt das Blatt.

Sämtliche Parlamentsparteien sind für das neue Gesetz. Gegenstimmen gab es fast ausschließlich von Juristen. „Das Gesetz verlangt ja, dass bei jeder neuen sexuellen Handlung immer wieder erneut um Erlaubnis gebeten werden muss. Erwachsene Menschen wissen doch, dass man nicht vor jedem Akt verhandelt und ein Abkommen auf diese Weise setzt“, zitiert das Blatt die Aussage von Anne Ramberg, Chefin vom schwedischen Anwaltsverbund, im Sender SVT. 

(mcd)



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