Russlands Präsident Putin wirft G7 „Gelaber“ vor und will sich mit Trump treffen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat scharfe Kritik an der G7-Gruppe geübt und ein baldiges bilaterales Treffen mit US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen. Er wolle mit Trump zusammenkommen, sobald Washington dazu bereit sei, sagte Putin am Sonntag.
Die Kritik der G7 an seinem Land tat er als „kreatives Gelaber“ ab, das nun aufhören müsse.
Ich glaube, nun müssen wir uns den konkreten Fragen einer realen Zusammenarbeit zuwenden.“
US-Präsident Donald Trump fordert einen fairen Freihandel – die G7-Staaten sagen ebenfalls, dass sie dies wollen. Gleichzeitig wollen sie jedoch Amerika mit Zöllen sanktionieren. Daraufhin zog sich Trump sich aus der Abschlusserklärung zurück.
Russland war 2014 nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim aus der Staatengruppe ausgeschlossen wurde, die damit von der G8 zur G7 wurde. Trump hatte sich zum Auftakt des Gipfels in Kanada dafür ausgesprochen, Russland wieder aufzunehmen.
Chinas Präsident ruft zu Gipfeltreffen auf
Direkt nach dem Abschluss des G7-Treffens hat Chinas Präsident Xi Jinping auf einem eigenen Gipfel zu mehr globaler Zusammenarbeit aufgerufen.
Eine nur auf sich selbst gerichtete und „kurzsichtige Politik der geschlossenen Türen“ müsse beendet werden, sagte Xi am Sonntag beim Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in der ostchinesischen Stadt Qingdao.
Gleichzeitig forderte der chinesische Präsident den Abbau von Spannungen im globalen Handel. „Wir müssen die Regeln der Welthandelsorganisation aufrechterhalten, das multilaterale Handelssystem unterstützen und eine offene globale Wirtschaft aufbauen“, sagte Xi.
Gesprächsrunde asiatischer Staaten
Die Gesprächsrunde vorwiegend asiatischer Staaten in Qingdao fand in diesem Jahr zeitgleich mit dem Gipfel der G7-Industriestaaten in Kanada statt. Der chinesische Präsident warb für einen weiteren Ausbau der 2001 gegründeten SOZ-Gemeinschaft, die schon jetzt 20 Prozent des Welthandels und 40 Prozent der globalen Bevölkerung ausmache. Eine „größere Stärke“ der Organisation bedeute auch eine größere Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft.
Auf Einladung Chinas nahmen unter anderem Russlands Präsident Wladimir Putin, Indiens Premierminister Narendra Modi, Irans Präsident Hassan Ruhani sowie die Führer Weißrusslands, Pakistans, Afghanistans, Kirgistans, Usbekistans, Tadschikistans an dem diesjährigen Treffen teil.
China hatte als Gastgeber einen gewaltigen Aufwand betrieben. In der Hafenstadt Qingdao wurde eigens für den Anlass ein neues Kongresszentrum gebaut. Am Samstag waren die Gäste mit einer großen Lichtershow und Feuerwerk begrüßt worden.
Chinas Staatsmedien versuchten, Befürchtungen herunterzuspielen, dass es sich um einen Versuch handele, Chinas geopolitischen Einfluss zu stärken.
Während die G7 oder die Nato eine Ordnung schaffen würden, in der „die westliche Welt bevorzugt wird“, gehe es der SOZ nicht um „geopolitische Spiele“ oder „internationale Konfrontation“, schrieb die parteinahe Zeitung „Global Times“ in einem Kommentar.
Treffen von China und Russland
Schon am Freitag, kurz vor Beginn des G7-Gipfels in Kanada und dem SOZ-Treffen in Qingdao, hatten China und Russland einen symbolischen Schulterschluss geübt. Bei einem Besuch in Peking überreichte Xi seinem Amtskollegen Putin eine goldene Ehrenmedaille und nannte den Russen seinen „besten Freund“.
Derweil warf die in Göttingen ansässige Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den Teilnehmerstaaten des Treffens in China vor, Menschenrechtsfragen auszusparen und gezielt zu ignorieren. „Selbst akute Menschenrechtsprobleme im Verhältnis zwischen einzelnen Mitgliedstaaten werden totgeschwiegen“, hieß es in einer Mitteilung.
So werde von Kasachstan nicht die Verfolgung der kasachischen Minderheit in China angesprochen. Die zentralasiatischen Staaten schwiegen zu den Menschenrechtsverletzungen an Uiguren in der Volksrepublik China.
Tabuisiert würden auch Massenabschiebungen von Afghanen aus Pakistan: „Wer Menschenrechtskrisen tabuisiert, statt sie zu lösen, schafft keine Sicherheit, sondern schürt nur weitere Konflikte.“ (dpa)
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