„Provokativer Akt“: Russland wirft Israel schwere Verletzung der Souveränität Syriens vor

Russland hat Israel beschuldigt, mit Luftangriffen die Souveränität Syriens verletzt zu haben. Das Außenministerium in Moskau sprach am Mittwoch von einem "provokativen Akt", der zudem zwei Passagiermaschinen gefährdet habe.
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Israelische Soldaten auf den Golan Höhen.Foto: JALAA MAREY/AFP/Getty Images
Epoch Times27. Dezember 2018

Die israelischen Luftangriffe in Syrien haben zu Spannungen mit Russland geführt. Die Angriffe vom Dienstag seien eine „krasse Verletzung der Souveränität Syriens“, erklärte das Außenministerium in Moskau am Mittwoch.

Das russische Verteidigungsministerium sprach von einem „provokativen Akt“, der zudem zwei Passagiermaschinen gefährdet habe. Unterdessen verstärkte die Türkei weiter ihre Truppen an der Grenze zu Syrien, der erwartete Angriff auf kurdische Kämpfer blieb jedoch vorerst aus.

Das russische Außenministeruim zeigte sich „sehr beunruhigt über die Luftangriffe und wie sie vonstatten gingen“. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, erklärte, der israelische Angriff sei von Flugzeugen über dem libanesischen Luftraum ausgegangen. Zeitgleich hätten sich gerade „zwei Passagierflugzeuge, keine russischen“, im Landeanflug auf die Flughäfen von Beirut und Damaskus befunden.

Um eine „Tragödie zu verhindern“, seien dem syrischen Luftabwehrsystem Restriktionen auferlegt worden, sagte der Sprecher weiter. Eines der Flugzeuge sei auf einen russischen Luftwaffenstützpunkt in Syrien umgeleitet worden.

Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana hatte zuvor berichtet, die israelische Luftwaffe habe vom Libanon aus mehrere Raketen auf Ziele nahe der Hauptstadt Damaskus abgefeuert. Die Luftabwehr habe zwar „die meisten“ der Raketen abfangen können; es seien aber drei Soldaten verletzt worden. Außerdem sei ein Munitionslager beschädigt worden. Ähnliche Berichte liefen im syrischen Staatsfernsehen.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von einem israelischen Luftangriff auf Waffenlager der schiitischen Hisbollah-Miliz oder iranischer Einheiten südwestlich und südlich von Damaskus. Die Angaben der Beobachtungsstelle können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.

Die israelische Armee erklärte lediglich, ein israelisches Luftabwehrsystem habe auf eine „Luftabwehrrakete aus Syrien“ reagiert. In der Vergangenheit hat Israel immer wieder Ziele in Syrien attackiert, oftmals in der Gegend von Damaskus. Sie richteten sich gegen militärische Einrichtungen der syrischen Regierung oder ihrer Verbündeten, der Hisbollah-Miliz und des Iran.

Der Abschuss einer russischen Militärmaschine durch die syrische Luftwaffe mit 15 Toten hatte im September das Verhältnis zwischen Israel und Russland belastet. Moskau warf Israel damals vor, durch „irreführende Informationen“ den Abschuss verursacht zu haben. Die Luftabwehrrakete hatte sich eigentlich gegen israelische Kampfflugzeuge gerichtet, die einen Angriff über Syrien flogen. Russland ist ein enger Verbündeter der syrischen Regierung.

Israel befürchtet einen wachsenden Einfluss des Erzfeindes Iran in Syrien. Experten zufolge dürften diese Befürchtungen mit der Ankündigung eines vollständigen US-Truppenabzugs aus Syrien noch wachsen.

Der angekündigte US-Truppenabzug ebnet zugleich der Türkei den Weg für eine Offensive gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien, die bislang von den US-Truppen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt wurden. Die Türkei will ein unabhängiges, kurdisches Gebiet an ihrer Südgrenze verhindern und bezeichnet daher die YPG-Kämpfer wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Bedrohung.

In den vergangenen Tagen verstärkte Ankara seine Truppenpräsenz entlang der syrischen Grenze. Panzer und gepanzerte Fahrzeuge wurden in der Gegend bei Manbidsch in Nordsyrien zusammengezogen. Auch protürkische Gruppierungen festigten ihre Stellungen und holten Verstärkung in die Region Manbidsch. Kämpfe wurden aber noch nicht gemeldet.

US-Präsident Donald Trump hatte den Abzug der 2000 US-Soldaten aus Syrien mit dem Sieg über den IS begründet und war dafür von vielen Seiten kritisiert worden. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bekräftigte in der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe), dass der IS noch nicht vollständig besiegt sei.

Trump zeigte sich am Montag auf Twitter überzeugt, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den IS „ausrotten“ wolle. Erdogan lud Trump nach Angaben des Weißen Hauses nach Ankara ein. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu warnte Frankreich laut der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu vor einer weiteren Unterstützung der YPG. (afp)



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