Bundesbehörde verteidigt hohes Tempo bei Impfstoffentwicklung – Wirksamkeit von SARS-CoV-2-Impfstoff völlig offen
Das Paul-Ehrlich-Institut hat das hohe Tempo bei der Impfstoffentwicklung verteidigt. Die Bundesbehörde habe große Erfahrung bei der Bewertung von Impfstoffen, sagte Präsident Klaus Cichutek am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk. Es lasse dieselbe Sorgfalt walten wie sonst auch. Auch müsse im Auge behalten werden, dass der Nutzen von Impfstoffen weit höher sei als die Gefahren durch Nebenwirkungen, sagte Cichutek.
Für Pharmahersteller gebe es finanzielle Risiken. Bald würden Impfstoffprodukte in größerer Menge hergestellt, obwohl sie noch gar nicht zugelassen seien. Die rechtzeitige Produktion sei notwendig, um den vermutlich weltweit großen Bedarf zu decken, sagte Cichutek. Andererseits steige damit aber das Risiko, dass bei einer Nichtzulassung die Mittel ungenutzt vernichtet werden müssten.
Cichutek erneuerte seine Prognose, wonach einzelne Entwickler „vielleicht gegen Ende des Jahres“ Zulassungsanträge auf einen Impfstoffkandidaten einreichen könnten. Erste Produkte dürften dann vermutlich Anfang kommenden Jahres im Einzelfall zugelassen werden.
Weltweit gibt es derzeit rund 150 Covid-19-Impfstoffprojekte. Einige werden bereits an Menschen getestet. Das Tempo ist damit deutlich höher als bei anderen Impfstoffprojekten in der Vergangenheit. In Deutschland erlaubte das für solche Genehmigungen zuständige Paul-Ehrlich-Institut jüngst den Unternehmen BioNTech aus Mainz und dem Tübinger Biotechunternehmen CureVac klinische Tests.
Münchner Tropeninstitut sucht Freiwillige für Corona-Impfstoff
Währenddessen sucht das Münchner Tropeninstitut bereits Freiwillige für eine klinische Studie zur Testung des vom Unternehmen CureVac entwickelten Impfstoffs gegen COVID-19. Es können gesunde Menschen aus München und Umgebung im Alter zwischen 18 bis 60 Jahren teilnehmen, die bereits eine nachgewiesene COVID-19-Erkrankung durchmachten, wie das Tropeninstitut am Mittwoch mitteilte.
Die zu einer ganzen Studienreihe zählende Studie soll die Verträglichkeit und Immunantwort des neuen Impfstoffs untersuchen und dabei helfen, die Dosis zu finden, die wichtig für die Wirksamkeit ist. Um dies mit ausreichender Sicherheit zu bestimmen, bekommt ein Teil der Probanden nicht den Impfstoff, sondern ein Placebo. Zur Studie zählen ein Screeningtermin, zwei Impftermine und zehn Kontrolltermine binnen 13 Monaten. Teilnehmer bekommen eine Aufwandsentschädigung.
Die jetzige Corona-Strategie der Bundesregierung ähnelt der bei den Masern. So soll ein Teil der Bevölkerung in Deutschland zur „Herdenimmunität“ beitragen, weil sie die Masern hatten. Der andere Teil soll anscheinend dieselbe Immunität erreichen, wenn ein Großteil von ihnen geimpft wurde.
Allerdings zeigen Untersuchungen von immer mal wieder auftretenden Masernausbrüchen in Deutschland, dass Masern-Impfungen nicht unbedingt zu einer Masern-Immunität führen. So ergaben Untersuchungen, dass unter den neuen Maserninfektionen in Deutschland immer auch Menschen waren, die ein- oder zweimal gegen Masern geimpft wurden.
Ob wirksamer Impfstoff gegen SARS-CoV-2 entwickelt werden kann, ist völlig offen
Dies zeigte zum Beispiel der Masernausbruch in Hildesheim im März 2019. Als die Epoch Times damals nachfragte, lagen im Landkreis Hildesheim 32 labordiagnostisch bestätigte Masernerkrankungen vor. Von den 32 an Masern Erkrankten waren 20 ungeimpft, fünf einmal und sieben zweimal geimpft, wie das Gesundheitsamt in Hildesheim bekannt gab.
Hingegen zeigt sich bei Menschen, die eine Masernerkrankung tatsächlich durchlebt haben in der Regel eine lebenslange Immunität gegen die Erkrankung, die zumindest bei Kindern fast durchweg unproblematisch verläuft.
Doch ob tatsächlich ein wirksamer Impfstoff gegen SARS-CoV-2 entwickelt werden kann, ist völlig offen. Bislang fand man gegen keines der für Menschen infektiösen Coronaviren einen Impfstoff. Dies gilt sowohl für Erkrankungen mit schweren Verläufen bei SARS- und MERS-Viren als auch für relativ harmlose wie Erkältungsviren, die zur Coronaviren-Familie gehören. (afp/er)
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