Warum Trump Nordkorea jetzt knallhart behandelt: Reagans Strategie der Stärke ist Vorbild
Nachdem US-Präsident Donald Trump gegenüber Nordkorea seinen Ton drastisch verschärft hat, gab es viel Wirbel in aller Welt. Von neuer Atomkriegsgefahr war die Rede. Gelassen blieb eine Analyse von CNBC: Trump folge lediglich der Strategie, mit der einst Reagan die Sowjetunion bezwang, so der US-Sender unter dem Titel „Wie Ronald Reagan Nordkorea behandelt hätte“.
Es hat auch mit China zu tun
Was westliche Medien dieser Tage verschwiegen: Trump sprach in seinem aktuellen Telefonat mit Chinas Staatschef Xi Jinping nicht nur über Nordkorea, sondern auch über Produktpiraterie und Diebstahl geistigen Eigentums. Dazu wollen die USA eine große Untersuchung gegen China anstrengen. Trump erhöhte also zeitgleich den Druck auf Nordkorea und China.
Die beiden Länder haben seit Jahren das gleiche Ziel: Weniger US-Präsenz in Asien. Nordkorea verfolgt dies mit Drohgebärden aggressiv, China tut dies auf die softere Art. Die USA unter Trump haben nun den Weg gewählt NICHT nachzugeben und im Gegenteil, noch mehr Präsenz und Stärke zu demonstrieren.
Auch wenn Chinas Staatschef Xi Jinping sich nach außen hin von Nordkorea distanziert, hat er das Problem noch nicht gründlich gelöst. In gewisser Weise profitiert das Pekinger KP-Regime noch immer von Nordkorea, dem eigens hochgerüsteten Störenfried.
Reagans Politik der Stärke
Trumps verschärfte Rhetorik macht Sinn, wenn man auf das Ende des Kalten Krieges schaut. In den 1980er Jahren hatte US-Präsident Ronald Reagan gegenüber den Sowjets einen unnachgiebigen Kurs gefahren, die USA hochgerüstet und die Präsenz der NATO in Osteuropa mit Raketen und Raketenabwehrsystemen stark erhöht. Erst als konkrete Zugeständnisse bezüglich der sowjetischen Atomwaffen gemacht wurden, hatte dies ein Ende.
Damals wurde in den Medien der Trugschluss propagiert, dass man lediglich die Wahl habe zwischen Krieg oder Zugeständnissen an den Aggressor. Innen- und außenpolitische Gegner sowie die pro-sowjetische Propaganda attackierten Reagans Strategie mit voller Kraft. Sie behaupteten, dass Reagans Politik der Stärke die Welt in die Gefahr eines Atomkriegs gebracht habe und Medien befeuerten den Alptraum vom nuklearen Armageddon. Es gab zahlreiche Darstellungen des angeblich kriegslüsternen Reagan. Trotzdem war für das Pentagon klar, dass Angriff nicht in Frage kam. (Heute sind die Reaktionen ähnlich auf Trumps Umgang mit Nordkorea.)
Wer unterstützt heute Trump?
Unterstützt wurde Reagans Kurs von Großbritanniens damaliger Ministerpräsidentin Margaret Thatcher. Im heutigen Fall ist Japans Premier Shinzo Abe ein Verbündeter der USA. Südkorea verhält sich derzeit noch unentschlossen, weil es Nordkoreas direkter Nachbar ist und sofort zur Zielscheibe von Kim Jong Un würde, falls dieser angreift. Hinzukommt, dass Millionen Südkoreaner um ihre Verwandten in Nordkorea besorgt sind. Ein Restrisiko bleibt.
Rückblick auf Trumps Kommunikation
„Frieden durch Stärke“ hatte Trump von Anfang an als Strategie benannt. Nachdem er nun seine Drohung gegenüber Nordkorea aussprach, twitterte Trump über das Atomarsenal der USA: Es sei mächtiger als je zuvor. „Hoffentlich werden wir diese Macht niemals benutzen müssen …“ Schon früher hatte Trump gesagt, er wolle ein starkes Militär, um es niemals einsetzen zu müssen. Und er teilte den Tweet des TV-Moderators Jesse Waters: „Es ist ein großes Gut, wenn der US-Präsident unberechenbar ist, Nordkorea wusste genau, was Präsident Obama vorhatte.“
„@POTUS being unpredictable is a big asset, North Korea knew exactly what President Obama was going to do.“- @jessebwatters
— The Five (@TheFive) 10. August 2017
Siehe auch:
Nordkorea-Spezial: Chinas geheime Machtspiele mit Atomwaffen
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