NGO-Schiff „Lifeline“ wartet weiter

Eine Lösung zeichnet sich zwar ab, aber noch harrt das NGO-Schiff "Lifeline" weiter der Erlaubnis zum Anlegen. Kritik wird an der Bundesregierung laut. Wird die Kanzlerin mitten im Asylstreit einige Migranten von dem Schiff aufnehmen?
Titelbild
Das NGO-Schiff "Lifeline".Foto: Hermine Poschmann/Mission Lifeline/dpa
Epoch Times27. Juni 2018

Das deutsche Rettungsschiff „Lifeline“ wartet auf dem Mittelmeer immer noch auf die Einfahrt in einen Hafen Maltas.

Die Hilfsorganisation Mission Lifeline aus Dresden erklärte am Dienstagabend via Twitter, bisher habe das Schiff mit rund 230 Migranten und 17 deutschen Besatzungsmitgliedern an Bord keine Erlaubnis zum Einlaufen in die Hoheitsgewässer des EU-Inselstaats erhalten. Zudem wurde Kritik an der Bundesregierung laut, die sich zu dem Fall noch nicht geäußert hat.

Malta hatte angekündigt, das Schiff nur einlaufen zu lassen, wenn die Migranten an Bord unter den EU-Staaten aufgeteilt würden. Vier Staaten hätten sich dazu bereit erklärt, teilte die Regierung in Valletta mit. Italien und Frankreich hatten ihre Hilfe schon bestätigt. Neben Malta selbst soll das vierte „willige“ Land Portugal sein, wie informierte Kreise in Malta der dpa erklärten.

Drei andere Staaten, darunter Deutschland, die Niederlande und Spanien, prüften eine Einwilligung noch, hieß es. Probleme gebe es besonders mit Deutschland. Das Bundesinnenministerium antwortete am Dienstag nicht auf die Anfrage, ob Deutschland auch Migranten von dem Schiff übernehmen werde.

Die „Lifeline“ hatte die Migranten am Donnerstag vor der libyschen Küste gerettet und wartet seitdem auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Von NGOs und Oppositionspolitikern kam Kritik, dass der unionsinterne Asylstreit zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) auf dem Rücken der Menschen an Bord der „Lifeline“ ausgetragen werde.

Die Stadt Berlin und das Land Schleswig-Holstein hätten sich hilfsbereit gezeigt, erklärte die ebenfalls im Mittelmeer aktive Hilfsorganisation Sea-Watch auf Twitter. „Das Schicksal der Menschen auf der Lifeline, die nach wie vor nicht in Malta einlaufen kann, liegt bei Horst Seehofer, der die Kooperation verweigert.“

Aus Sicht des Grünen-Abgeordneten Manuel Sarrazin, der am Montag an Bord des Schiffes war, hängt die Lösung für die „Lifeline“ nur noch an der Bundesregierung. „Wenn Deutschland sich an Verteilung der 234 Menschen an Bord beteiligt, steht der Deal“, schrieb Sarrazin auf Twitter. Ohne Deutschland sei Malta nicht bereit zu helfen. Sarrazins Fazit: „Diese CSU spielt mit dem Schicksal der Menschen.“ (dpa)

Die «Liefeline» im Mittelmeer unweit von Malta. Foto: Hermine Poschmann/Mission Lifeline

Das dänische Containerschiff «Alexander Maersk» durfte inzwischen auf Sizilien anlegen. Foto: Salvatore Cavalli/AP

Seit vergangenem Donnerstag ist die «Lifeline» mit 230 Migranten und 17 Besatzungsmitgliedern auf dem Mittelmeer unterwegs. Foto: Felix Weiss/Mission Lifeline



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