Newsportal „Breitbart“ will nach Trumps Wahlsieg in Europa expandieren

Mit Hilfe der umstrittenen Nachrichten-Website "Breitbart News" hat Donald Trump es ins Weiße Haus geschafft. Die Plattform, die wegen ihrer politisch unkorrekten Standpunkte von Mainstreammedien und Experten als „ultrarechts“ kritisiert wird, will nun auch in Deutschland und Frankreich expandieren.
Titelbild
Das Logo des umstrittenen Newsportal "Breitbart".Foto: Screenshot / Breitbart
Epoch Times17. November 2016

Mit Hilfe der umstrittenen Nachrichten-Website „Breitbart News“ hat Donald Trump es ins Weiße Haus geschafft. Nach seinem Wahlsieg will die Plattform, nun auch in Deutschland und Frankreich expandieren. Schon 2014 hatte „Breitbart“ ein Büro in London eröffnet und dort einwanderungs- und islamkritische News verbreitet. Dieses Jahr unterstützte das Portal die Brexit-Bewegung. Allgemein bezieht Breitbart konservative Standpunkte gegen eine elitär gesteuerte Umgestaltung der Welt.

Sollte „Breitbart“ nach Frankreich expandieren, wäre sie „glücklich“ über eine Zusammenarbeit, freute sich bereits die französische Politikerin Marion Maréchal-Le Pen. Sie ist die Nichte von Front National-Chefin Marine Le Pen, die bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich im Frühjahr 2017 beste Chancen hat, in die Stichwahl einzuziehen.

Vor vier Jahren noch ein Außenseiter

Von dem konservativen Herausgeber Andrew Breitbart im Jahr 2007 gegründet, war die Website zunächst ein Forum für konservative Blogger. Als Breitbart vor vier Jahren starb, galt sie noch als Kuriosum, zählte pro Monat etwas über eine Million Besucher.

Danach übernahm Stephen Bannon die Redaktion, der im August von Donald Trump für dessen Wahlkampfteam engagiert wurde. Er wurde jetzt von Trump sogar zum Chefstrategen im Weißen Haus ernannt.

Zuvor hatte der ehemalige „Breitbart“-Sprecher Kurt Bardella das Medienunternehmen im März nach einem Richtungsstreit mit Bannon verlassen, weil dieser aus der Website „eine Propagandamaschine für Donald Trump“ gemacht habe, die vor „hasserfüllter Rhetorik“ strotze, so sein Vorwurf.

Tatsächlich wurde Breitbart im US-Wahlkampf immer mehr zu Trumps Sprachrohr: Im August 2015 gab es einen Buzzfeed-Artikel, in dem Breitbart-Mitarbeiter erklärten, der Milliardär habe sich die uneingeschränkte Gunst des Mediums für Geld erkauft, was die Breitbart-Führung jedoch vehement abstritt. Ein Mitarbeiter behauptete darin, die geheimen Dokumente des Deals mit Trump gesehen zu haben. Bei der Enthüllung der Machenschaften der Clinton-Stiftung war Breitbart immer ganz vorn mit dabei und hielt auch dann zu Trump, als andere als konservativ geltende Medien ihn kritisierten.

Breitbart jetzt so stark wie „Wall Street Journal“

Der Erfolg gab nun Bannon Recht: Nach anderthalb Jahren US-Wahlkampf zählte „Breitbart News“ allein im Oktober 85 Millionen Besucher, wie die auf Datenanalyse spezialisierte Website SimilarWeb mitteilte – das sind praktisch so viele wie das „Wall Street Journal“.

Am Abend der US-Präsidentschaftswahl wurde „Breitbart“ auf Facebook öfter kommentiert, mit „Gefällt mir“ markiert oder geteilt als die Websites von CNN, „New York Times“ oder Fox News. Ein Triumph für die Plattform, die die großen Medien anprangert und CNN als „Clinton News Network“ bezeichnet.

„Breitbart“ bezieht klare Standpunkte gegen politisch korrekte Ideologien, den politischen Islam, illegale Einwanderung, Feminismus, Gendermainstream und elitäre Pläne zur Umgestaltung der Welt. Dabei setzt die Plattform bewusst auf Provokation, wie zum Beispiel mit den Beiträgen des Briten Milo Yiannopoulos, der Titel schrieb wie „Es gibt keine Diskriminierung von Frauen in der IT-Branche, sie sind nur schlecht in den Vorstellungsgesprächen“ oder „Die Schwulenrechte haben uns dümmer gemacht – Zeit, sie wieder abzuschaffen“. Damit handelte sich das Portal den Ruf ein, ultrarechts zu sein.

Offiziell ein Newsportal

„Breitbart“ arbeitet wie ein Nachrichtenmedium und ist auf News konzentriert. Es wurde in den USA das Medium der Wahl für alle, denen der konservative Sender „Fox News“ zu soft ist. Für Jeff Jarvis, Journalistik-Professor an der Universität der Stadt New York, ist „Breitbart“ eine „politische Bewegung, die sich als Medium ausgibt“.

Auch Angelo Carusone von der linksgerichteten Organisation Media Matters for America sieht hinter der „Fassade“ eines Medienunternehmens „ein politisches Organ“. Er kritisiert vor allem, dass die Website mit „rassistischen Ängsten“ spiele, um „die globalen Machtstrukturen herauszufordern“.

Für Ken Paulson, Ex-Chefredakteur der Zeitung „USA Today“ und jetzt Direktor des College für Medien und Unterhaltung an der staatlichen Middle Tennessee Universität ist noch nicht absehbar, was der Erfolg von „Breitbart“ und anderen parteipolitischen Foren für klassische Medien bedeutet. Paulson warnt: „Die wirkliche Frage ist, ob es weiterhin einen Markt für gut recherchierte und ausgewogene Berichte gibt, die nicht die eine oder andere Seite begünstigen.“

(afp / rf)

 

 



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