Missbrauchsvorwürfe: Unis und Firmen gehen auf Distanz zu Prinz Andrew
Nach dem umstrittenen Fernsehinterview von Prinz Andrew zu den gegen ihn erhobenen Missbrauchsvorwürfen gehen Universitäten und Unternehmen auf Distanz zu dem Mitglied des britischen Königshauses.
Mehrere Firmen und Unis stellen die Zusammenarbeit mit einer von ihm gegründeten Wirtschaftsförderinitiative ein, andere stellen ihre Verbindungen zu dem Prinzen auf den Prüfstand.
Hochschulen distanzieren sich von Prinz Andrew
Die australische Bond University und die RMIT University in Melbourne erklärten am Mittwoch, sie wollten nicht länger mit Andrews Wirtschaftsförderinitiative Pitch@Palace zusammenarbeiten. „Im Lichte der jüngsten Ereignisse“ wolle die Uni sich nicht weiter beteiligen, sagte ein Sprecher der Bond University der Nachrichtenagentur AFP.
Die RMIT University erklärte, die Zusammenarbeit mit Pitch@Palace sei seit Oktober beendet und werde nicht erneuert. Die Uni sei „unverbrüchlich in ihrem Einsatz für eine sichere und inklusive Arbeits- und Studienumgebung“.
Auch die Murdoch University als dritte australische Uni informierte nach eigenen Angaben den Buckingham-Palast darüber, dass sie sich nicht weiter an der Initiative beteiligen werde.
Am Dienstag hatte die London Metropolitan University angekündigt, bei der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats in der kommenden Woche Prinz Andrews Position als Schirmherr auf den Prüfstand zu stellen.
Die Hochschule distanziere sich „von jeglicher Form der Diskriminierung, des Missbrauchs, des Menschenhandels und von jeder Handlung, die gegen ihre Werte verstößt“, betonte ein Sprecher.
Studenten fordern Rücktritt
Die Studenten der Huddersfield University in Nordengland forderten derweil einen Rücktritt von Prinz Andrew als Schirmherr. Er sei wegen der Missbrauchsvorwürfe als Repräsentant der Uni „absolut unpassend“.
Mehrere Unternehmen kündigten an, ihre finanzielle Unterstützung für Pitch@Palace einzustellen. Die Bank Standard Chartered nannte „kommerzielle Gründe“ für die Entscheidung. Der Versicherungsriese AON forderte laut einem Bericht der „Financial Times“, dass sein Logo von der Website von Andrews Initiative entfernt wird.
In einem Fernsehinterview hatte Prinz Andrew am Wochenende Missbrauchsvorwürfe einer zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt minderjährigen Frau im Zusammenhang mit dem Skandal um den US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zurückgewiesen.
Kein Wort des Mitgefühls für Epsteins Opfer
Zahlreiche Medien und Beobachter hatten anschließend kritisiert, dass der Royal dabei kein Wort des Mitgefühls für Epsteins Opfer verloren hatte. Stirnrunzeln löste zudem aus, dass Andrew Epsteins Verhalten lediglich als „unziemlich“ bezeichnet hatte.
Der US-Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Er hatte jahrelang guten Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, darunter auch US-Präsident Donald Trump.
Die Zeugin Virginia Giuffre hatte ausgesagt, als Minderjährige von Epstein zum Sex mit dessen wohlhabenden Freunden gezwungen worden zu sein, darunter auch mit Prinz Andrew. Dies wies der Prinz in dem Fernsehinterview kategorisch zurück.
Epstein war im August in seiner New Yorker Gefängniszelle tot aufgefunden worden, er beging nach offiziellen Angaben Suizid. (afp)
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