Jerusalem, Tempelberg: Zeitgleich mit Brand an Notre Dame – Feuer an der Al-Aqsa-Moschee
Fast zeitgleich mit dem Ausbruch des Brandes in der Kathedrale von Notre Dame in Paris brach am Montagabend (15. April) auch in Jerusalem ein Feuer an einem Ort aus, der politisch als hochsensibel gilt. Wie die „Times of Israel“ unter Berufung auf die Waqf-Behörde berichtet, die dieses verwaltet, seien auf dem Gelände der so genannten Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg Flammen bemerkt worden.
Das Feuer wurde schnell entdeckt und binnen sieben Minuten gelang es Feuerwehrleuten, es zu löschen, erklärte der Waqf-Beamte Bassem Abu Labda am Dienstag. Gebäudeteile oder permanente Einrichtungen, die zu der Moschee gehören, seien nicht in Gefahr gewesen.
Auf Twitter veröffentlichte die Behörde Aufnahmen vom mutmaßlichen Brandherd, einem Wächterhäuschen auf dem Dach eines Gebetsraumes, das aus bislang ungeklärten Gründen Feuer fing.
Einige Bilder auf Twitter Informationen – https://twitter.com/search?f=images&vertical=default&q=مسجد%20الاقصى&src=typd
Muslimbrüder kündigten angeblichen Angriff jüdischer Siedler an
Abu Labda hat eine Gruppe von Kindern im Verdacht, etwas mit dem Brand zu tun zu haben. Sie hatten zuvor im südöstlichen Teil des Geländes, wo sich auch der Gebetsraum befand, gespielt. Das ist im Umfeld muslimischer Gebetshäuser nicht unüblich, da Moscheen oft gleichzeitig auch als Teil eines dazugehörigen Gemeindezentrums fungieren, das auch für profane Aktivitäten genutzt werden kann.
Wir haben nur ein mobiles Wartehäuschen verloren, in das sich Wächter zurückziehen, wenn es regnet“, erklärte Abu Labda. „Wir haben nichts Wichtiges verloren.“
Der Sprecher der israelischen Polizei, Micky Rosenfeld, bestätigte, dass Feuerwehrleute die Flammen schnell löschen konnten und dass die Polizei die Brandursache ermittelt. Ob es israelische Feuerwehrleute oder eigene Kräfte der Waqf waren, konnte er noch nicht mit Sicherheit eruieren.
Die Moschee auf dem Tempelberg hat vor allem für den politischen Islam einen enorm hohen Stellenwert und war schon mehrfach Ausgangspunkt gewalttätiger Ausschreitungen und Zusammenstöße. Auch in den letzten Monaten hatten unter anderem Medien der Muslimbruderschaft Verschwörungstheorien über eine angeblich geplante Erstürmung des Tempelberges durch jüdische Siedler verbreitet.
Brandstiftung durch australischen Touristen löste 1969 Unruhen aus
Das Gelände liegt im Osten Jerusalems und wurde nach dem Nahostkrieg 1948 von Jordanien annektiert. Im Sechs-Tage-Krieg 1967 konnte Israels Armee den Stadtteil wieder unter Kontrolle bringen. Im Wege einer Vereinbarung mit der jordanischen Regierung wurde jener Teil des Tempelbergs, auf dem die Al-Aqsa-Moschee befindet, der Waqf-Behörde übertragen, die der jordanischen Regierung untersteht.
Bereits 1969 löste ein Feuer, das ein australischer Tourist in einer Kanzel der Moschee gelegt hatte, gewalttätige Unruhen aus. Der Australier, der später als psychisch krank diagnostiziert wurde, hatte sich als Christ dargestellt und erklärt, er habe die Moschee niederbrennen wollen, um die Apokalypse zu beschleunigen und damit die Wiederkunft des Messias.
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