Italien bleibt hart: Spanisches NGO-Schiff mit 87 Migranten irrt im Mittelmeer umher
Im Mittelmeer irrt erneut ein NGO-Schiff mit dutzenden Migranten umher, dem Italien das Anlegen verweigert hat.
Das Schiff von Proactiva Open Arms war am Freitag weiter auf der Suche nach einem Hafen für die 87 Migranten an Bord, die es zwei Tage zuvor vor der libyschen Küste eingesammelt hatte, wie die spanische Organisation beim Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.
Fast alle Migranten an Bord kommen nach Angaben der Nichtregierungsorganisation aus dem Sudan, darunter viele aus der Krisenprovinz Darfur. Die Migranten hätten vor ihrer Rettung 50 Stunden ohne Trinkwasser auf einem Schlauchboot verbracht. Viele von ihnen hätten zudem durch den Kontakt mit einem Gemisch aus Salzwasser und Treibstoff Verbrennungen erlitten.
„Inzwischen sehen wir so langsam die ersten wieder lächeln, auch wenn die Angst und Ungewissheit noch immer in ihren Gesichtern zu sehen sind“, schrieb die NGO auf Twitter. Sie sei froh, den Menschen „nach der Verfolgung in ihrem Land, der Folter in Libyen und der langen Reise ein bisschen Menschlichkeit“ zeigen zu können.
In zwei ähnlichen Fällen hatte das Schiff der Proactiva Open Arms die geretteten Migranten nach Spanien gebracht, das mittlerweile Italien als Hauptankunftsland für Migranten in der EU abgelöst hat.
Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte zuvor erklärt, die Migranten sollten „überall hin – nur nicht nach Italien“. Die neue Regierung in Rom will die Zahl der ankommenden Migranten auf null zurückfahren. Im Juni entschied Salvini daher, dass Schiffe von NGOs mit Migranten an Bord nicht mehr in italienischen Häfen anlegen dürfen.
Unterdessen kamen 135 tunesische Migranten laut Salvini auf der italienischen Insel Lampedusa an. Infolge einer Vereinbarung mit Tunis sollen alle in den kommenden Tagen in ihr Herkunftsland zurückgebracht werden, erklärte er. (afp/so)
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