IS trainiert Terroristen für Asylverfahren und auf Unauffälligkeit

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) schult Kämpfer gezielt darin, als Flüchtling in Europa unterzutauchen und nicht aufzufallen. Das berichtet der Bundesnachrichtendienst.
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Symbolfoto.Foto: HAIDAR HAMDANI/AFP/Getty Images
Von 13. November 2016

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll nach einem Zeitungsbericht Kämpfer gezielt darauf vorbereiten, unter Flüchtlingen in Europa unterzutauchen und nicht aufzufallen.

Die „Welt am Sonntag“ („WamS“) beruft sich dabei auf einen Warnhinweis des Bundesnachrichtendienstes (BND) von Ende Oktober. Demnach wird zum Beispiel ihr Verhalten trainiert, um bei Befragungen durch Polizisten oder beim Stellen eines Asylantrags unscheinbar zu wirken und und damit sie als Asylbewerber anerkannt werden. Der Bundesnachrichtendienst wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu möglichen Hintergründen äußern. Die Taktik der eingeschleusten Terroristen, die sich als Verfolgte darstellen, fiel bereits früher auf.

Beispiel Ansbach-Bomber

Der Ansbach-Bomber zum Beispiel sagte den Behörden laut „Bild“: „Ich will keine Waffen gegen Menschen tragen. Ich habe Angst vor einer Rückkehr nach Syrien, weil ich zu einem Mörder werden könnte“. Man glaubte ihm seine Geschichte. Auch täuschte er laut Polizei einen Selbstmordversuch vor, um einer Abschiebung zu entgehen und bot sich den Behörden als Spitzel an, damit diese keinen Verdacht gegen ihn schöpften. Auch der 17-Jährige Axt-Attentäter von Würzburg galt als unauffälliger Vorzeige-Flüchtling.

Alle neun Paris-Attentäter tarnten sich als Flüchtlinge

Alle neun Täter der Pariser Terroranschläge von vor einem Jahr seien als Flüchtlinge getarnt nach Europa gekommen, schrieb die „WamS“ weiter. Bis heute verschwunden sei der mutmaßliche Bombenbauer. Wie „Welt“ berichtet, soll der Gesuchte im Oktober 2015 getarnt als Flüchtling über die Balkanroute und Österreich nach Deutschland eingereist sein. Seine DNA wurde in diversen Verstecken der Terroristen und auf Bombenmaterial entdeckt.

Der Franzose Saleh Abdeslam hatte den Bombenbauer zusammen mit zwei weiteren Männern in einem Ulmer Hotel abgeholt. Laut Informationen der „Welt“ gehen die Ermittler davon aus, dass der Gesuchte Europa verlassen hat und sich wieder in Syrien aufhält.

Vier Terror-Zellen am 13. November

Eigentlich wollten die Terroristen, die am 13. November in Paris 130 Menschen töteten, zeitgleich noch zwei weitere Anschläge verüben, darunter auch auf den Amsterdamer Flughafen. Warum es nicht dazu kam ist unklar.

Die „Welt am Sonntag“ berichtete, dass auf einem Laptop, der von den späteren Brüssel-Attentätern Ibrahim el-Bakraoui und Najim Laachraoui benutzt worden war, ein entsprechender Anschlagsplan gefunden worden sei. Eine Datei zeigte ein Organigramm in französischer Sprache, das vier Terror-Zellen darstellte.

Neben einer „Französischen Gruppe“, die laut Ermittlern den Nachtklub Bataclan angriff und der „Irakischen Gruppe“, deren Beteiligte sich vor Stade de France in die Luft sprengten, gab es noch die „Metro Gruppe“ und die „Flughafen Gruppe“. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die „Metro Gruppe“ einen Anschlag in der Pariser U-Bahn geplant haben dürfte und die „Flughafen Gruppe“ am Amsterdamer Flughafen Schiphol zuschlagen wollte.

In Belgien sitzen zwei Terrorverdächtige in Haft, die am 13. November 2015 ohne Rückfahrkarte per Fernbus nach Amsterdam reisten. Sie checkten mit falschen Identitäten in einem Hotel in unmittelbarer Nähe des Flughafens ein. Warum sie kein Attentat verübten, sei unklar, so die „Welt“.

Schweigen über bestialische Bataclan-Massaker

Bei dem Massaker im Pariser „Bataclan“ wurden laut Zeugenaussagen nicht nur Menschen erschossen, wie Medien berichteten, sondern auch auf bestialischste Weise mit Messern gefoltert, lebendig ausgeweidet, enthauptet und zerstückelt. Das Blutbad wurde von den Terroristen gefilmt. Die Täter sprachen französisch. Frankreichs Regierung veröffentlichte das Protokoll einer Anhörung über das Bataclan-Massaker im Juli unauffällig auf einer offiziellen Website. Das Britische Magazin Heatstreet berichtete zuerst, alternative Medien wie Metropolico folgten.

(mit dpa und afp)

 



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