Irak: Terrormiliz IS meldet sich mit Angriffen zurück – Experten gehen von 3.000 Kämpfern aus

Ein Jahr nach dem Verlust der letzten Territorien ihres „Kalifats“ scheint sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Teilen Syriens und im Irak zu reorganisieren. Dabei gehe sie „langsam und methodisch“ vor. Innenpolitische Krisen eröffnen dem IS Spielraum.
Titelbild
Ein irakischer Kämpfer der Hashed al-Shaabi (Popular Mobilisation Forces) inspiziert am 3. Mai 2020 den Ort des Angriffs des "Islamischer Staat" auf eine Einheit der Streitkräfte in Mukaishefah, etwa 180 km nördlich der Hauptstadt (Symbolbild).Foto: AHMAD AL-RUBAYE / AFP über Getty Images
Von 11. Mai 2020

Die erfolgreichen Schlachten der US-geführten Antiterrorkoalition im irakischen Mossul (2016-17) und im syrischen Rakka (2017) galten als der Anfang vom Ende der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Die Extremisten, die durch ihren Vormarsch in beiden Ländern während des Jahres 2014 und eine Reihe von weltweiten Terrorakten für Aufsehen gesorgt hatten, galten im Vorjahr als endgültig besiegt. Mittlerweile mehren sich jedoch die Anzeichen für ein Comeback des IS im Irak.

Terrormilizen als Früchte der Spannungen zwischen Volksgruppen und Konfessionen

Wie der „General-Anzeiger“ schreibt sollen Trupps, die der Terrormiliz zuzurechnen seien, in den vergangenen Wochen mehrfach durch Angriffe auf reguläre Milizen im Irak und in Syrien die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Der folgenschwerste davon ereignete sich vor wenigen Tagen etwa 50 Kilometer nördlich von Bagdad. Dabei kamen mindestens zehn Kämpfer der schiitisch dominierten PMF-Miliz („Haschd al-Schaabi“) ums Leben.

Die Gruppe entstand 2014 für den Kampf gegen den IS und gilt als proiranisch. Kritiker hatten in diesem Zusammenhang auch ihren Angehörigen Kriegsverbrechen und Racheakte gegen sunnitische Zivilisten vorgeworfen.

Im März des Vorjahres hatte der IS auch die letzten Territorien seines ehemaligen „Kalifats“ verloren. Der Anführer der Miliz, Abu Bakr al-Baghdadi, wurde im vergangenen Oktober im syrischen Idlib von US-amerikanischen Spezialkräften gestellt und nahm sich durch Zünden einer Sprengstoffweste das Leben. Der frühere irakische Armeeoffizier Amir Mohammed Abdul Rahman al-Mawli al-Salbi galt als Nachfolger. Ein Großteil der Mitglieder der Terrormiliz war zu diesem Zeitpunkt tot, in Gefangenschaft oder hatte sich in andere Länder abgesetzt.

Neben Norden von Bagdad bleibt Kirkuk IS-Schwerpunkt

Nun scheinen vor Ort verbliebene Strukturen des IS zu versuchen, „langsam und methodisch“ wieder Fuß zu fassen, erklärt der US-amerikanische Antiterrorexperte Charles Lister. Sie haben sich offenbar in die dünn besiedelte Wüste Badia zurückgezogen, deren Territorium sich über Teile Syriens und des Irak erstreckt. Von dort aus sollen auch syrische IS-Anhänger im Nachbarland eingesickert sein. Die Armee des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad ist durch den Versuch gebunden, Idlib zurückzuerobern. Dadurch wird die Grenze wieder durchlässiger.

Die Zahl der IS-Kämpfer im Irak wird mittlerweile wieder auf etwa 3.000 geschätzt. Schwerpunkt ihrer Angriffe ist das Gebiet der ehemals umkämpften Provinz Kirkuk, wo es anhaltende Spannungen zwischen Kurden, Schiiten, aramäischen Christen sowie sunnitischen Arabern und Turkmenen gibt. In Dörfern rund um die Stadt Bakuba soll der IS vor allem Bauern bedrohen. Außerdem würden Angehörige der Terrormiliz Schmuggel betreiben oder entlang der Routen Reisende ausrauben oder zur Entrichtung von „Mautgebühren“ erpressen.

Dass die Armee im Irak dazu eingesetzt wird, Corona-bedingte Ausgangssperren zu überwachen, führt dazu, dass Soldaten und Sicherheitskräfte von der Beobachtung und Aufklärung bezüglich der IS-Zellen abgezogen werden.

Nach sechs Monaten wieder ein Regierungschef im Irak

Der Irak ist zudem durch eine innenpolitische Dauerkrise geschwächt, erst vor einem halben Jahr wurde der damalige Regierungschef Adil Abdul Mahdi wegen Korruption und Misswirtschaft aus dem Amt gedrängt. Am Mittwoch (6.5.) konnte mit Mustafa al-Kadhimi ein Nachfolger als Regierungschef die Bestätigung durch das Parlament erreichen.

Ob er in der Lage sein wird, Probleme wie Wirtschaftskrise, Spannungen zwischen Konfessionen und Volksgruppen und klandestine Strukturen früherer Armeeangehöriger, die erfahrungsgemäß den operativen Kern des IS bilden, zu bewältigen, ist offen.



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Die Öffentlichkeit wurde seit einiger Zeit mit der terroristischen Bewegung und ihren Vertretern, wie Al-Kaida und Osama bin Laden, vertraut, jedoch sind sich nur Wenige der engen Beziehung zwischen Terrorismus und Kommunismus bewusst.

Die Begriffe „Terrorismus“ und „Terrorist“ tauchten erstmals 1795 in Bezug auf die Herrschaft des Terrors während der Französischen Revolution auf, die die Grundlagen für die kommunistische Bewegung legten (dies wird im 2. Kapitel des Buches dargelegt). In der modernen Welt gibt es hauptsächlich drei Formen von Terrorismus: Staatsterrorismus unter kommunistischen Regimen; terroristische Aktivitäten, die von Agenten kommunistischer Regime im Ausland durchgeführt werden, um eine gewalttätige Revolution zu verbreiten; sowie den islamischen Extremismus, der einen Großteil seiner Ideologie und Methoden dem Kommunismus verdankt.

Die ideologische Quelle des islamischen Extremismus von Bin Laden geht auf Sayyid Qutb, den ägyptischen Pionier des islamischen Terrorismus, zurück. Sayyid Qutb ist derjenige, der als der Marx des islamischen Dschihad bezeichnet werden kann und oft als „Pate des modernen Dschihad“ bezeichnet wird.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion